Cannibal Corpse
Interview mit Alex Webster zu "Evisceration Plague"

Interview

In der letzten Zeit war es keinesfalls ruhig um die Kannibalen – haufenweise Live-Shows, ein richtig fettes DVD-Package und nun ein neues Album. Unter anderem bezüglich der Fragestellung, ob Letzteres den gewohnten Corpse-Standard halten kann, befragten wir Bandkopf und Basser Alex Webster, der kurz und bündig Auskunft gab.

Hey Alex, Grüße in das hoffentlich sonnige Florida! Wie geht’s dir?

Also, wir befinden uns gerade in Dänemark auf Tour, dementsprechend ist es nicht gerade sonnig hier, aber dafür nicht minder großartig! Wir spielen hier eine Headliner-Show Heute Abend und im Anschluss eröffnen wir noch vier weitere Gigs für CHILDREN OF BODOM.

Lass uns zunächst zu eurem neuen Album “Evisceration Plague” kommen. Wie würdest du diese Platte im Kern charakterisieren?

“Evisceration Plague” ist hoffentlich das beste Album, was wir bisher produziert haben – jedenfalls war das unsere Intention. Ich denke es ist eine sehr variable Platte, mit viel Abwechslung von einem Song zum anderen. Es ist durch und durch brutaler Death Metal, aber hoffentlich dennoch interessant für den Hörer.

Würdest du euer neues Album als logische Entwicklung von “Kill“ bezeichnen oder steht es mehr für sich alleine? Wo liegen die wesentlichen Unterschiede?

Ich denke, es ist höchstwahrscheinlich die natürliche Entwicklung. Wir versuchen immer bessere und fettere Songs von Album zu Album zu schreiben und ich finde, mit “Evisceration Plague” haben wir das Beste herausgeholt. Dennoch ist die Platte vom Ansatz her etwas anders als “Kill” – es sind deutlich mehr düstere Melodien verarbeitet. Ich denke es klingt aber trotzdem noch typisch nach CANNIBAL CORPSE.

Wenn du zurückschaust, insbesondere auf die ersten Releases als Band, wo liegen da die größten Unterschiede, die sich bis Heute entwickelt haben?

Ich denke, wir haben uns als Musiker und Songwriter immer stückweise verbessert. Wir haben mit der Motivation eine brutale Death Metal Band zu sein angefangen und auf diesem Status befinden wir uns auch immer noch, nur dass wir Heute eben deutlich professioneller agieren.

Kannst du in diesem Zusammenhang verstehen, wenn sich einige Old-School-Fans mit der Begründung von euch abwenden, dass ihr nicht mehr dieselben CANNIBAL CORPSE seid?

Naja, ich kann dem natürlich überhaupt nicht zustimmen, allerdings werde ich nicht versuchen ihre Meinung mit Worten zu ändern. Unsere Musik spricht dahingehend für sich, finde ich.

Auf “Evisceration Plague” gibt es einen äußerst dominanten Double-Bass-Sound zu hören. Wie kamt ihr auf diesen Produktionsaspekt? Wie ich finde, passt das allerdings recht gut zu eurem “neuen” Sound.

Nun, es sind durchaus einige Parts und Songs vertreten, auf denen die Double Bass eine wesentliche Rolle spielt – vermutlich sogar mehr als auf unseren anderen Alben bisher. Wie auch immer, die Entscheidung den entsprechenden Sound derart präsent einzumischen war die Idee unseres Produzenten Erik Rutan. Wir sind überzeugt, dass er diesbezüglich einen guten Job gemacht hat.

Des Weiteren, würdest du mit folgendem Statement übereinstimmen? Warum, Warum nicht? “CANNIBAL CORPSE haben sich im Laufe der Jahre in eine sehr technisch bestimmte Richtung entwickelt, dabei allerdings teilweise den Blick dafür verloren, für sie einst typische, eingängige und doch schreddernde Songs zu schreiben.”

Ich bin mit dem Statement nicht einverstanden, doch ich sage es erneut – die Musik ist die Basis, die Hörer überzeugen sollte, nicht meine Worte. Ich denke, wenn die Leute “Evisceration Plague” eine richtige Chance geben, dann werden sich durchaus auch eingängig brutale Passagen erschließen.

Was bedeutet die Death-Metal-Szene für dich heutzutage? Warum, in deiner Meinung, haben CANNIBAL CORPSE eine zentrale Position in der gesamten Entwicklung von modernem Death Metal eingenommen? Was ist diesbezüglich eure Erfolgsformel?

Die Death-Metal-Szene ist eine Gemeinschaft, die unseren favorisierten Stil von Heavy Metal spielt und daher sind wir auch sehr froh, ein wichtiger Bestandteil dessen zu sein. Wahrscheinlich haben wir diese zentrale Stellung durch unsere Hartnäckigkeit bekommen: Wir haben niemals aufgegeben, wir haben immer hart gearbeitet um unsere Musik zu verbessern, wir waren ständig auf Tour, sowie immer 100 Prozent Death Metal. Ich denke harte Arbeit und Treue zu dem Musikstil, den du liebst, ist der Weg zum Erfolg. Das ist außerdem der Grund, warum wir dermaßen coole und treue Fans haben, da sie immer genau wissen, dass wir immerzu das Beste geben, um den besten Death Metal zu praktizieren, der uns möglich ist.

Was hältst du von der Zensur-Thematik bezogen auf CANNIBAL CORPSE hier in Deutschland? Denkst du, dass es korrekt ist, Songs und Cover zu zensieren bzw. indizieren?

Ich finde, dass überhaupt nichts vollständig zensiert werden sollte, allerdings wäre ein Plastikaufkleber auf der CD mit einer entsprechenden Altersempfehlung in Ordnung. Dann wären die Eltern sicher damit vertraut, was ihre Kinder zuhause hören. Zensur ist Aufgabe der Eltern, nicht der Politik!

Auf eurem im letzten Jahr erschienenen DVD-Package “Centuries Of Torment“ kann man mitverfolgen, wie ihr zu vielen Orten zurückkehrt, die seinerzeit eine große Bedeutung für euch als junge Death-Metal-Maniacs hatten. Wie war das für euch, zu diesen Plätzen zurückzukehren und habt ihr noch immer Kontakt zu einigen dieser alten Freunde?

Es war irgendwie gleichermaßen seltsam wie aufregend, die alten Jungs an den alten Plätzen wieder zu treffen. Ich sehe die meisten dieser Leute leider nicht mehr oft, da ich nun in Florida lebe, aber manche kommen noch immer zu Shows von uns, wenn wir mal in Buffalo spielen. Dieser gesamte DVD-Prozess hat wahrlich einen ganzen Haufen Erinnerungen zurückgebracht.

Ich gehe mal davon aus, dass für “Evisceration Plague“ eine ansehnliche Europa-Promotion-Tour geplant ist? Werdet ihr ebenfalls auf einigen Sommer-Festivals dieses Jahr vertreten sein?

Derzeit sind wir mit CHILDREN OF BODOM auf Tour durch Europa und hoffen eine Weitere im Oktober diesen Jahres starten zu können. Weiterhin müssen wir wahrscheinlich bis 2010 warten, um auf europäischen Sommer-Festivals erscheinen zu können, da wir 2009 für die Mayhem-Festival-Tour durch die USA gebucht sind.

Zum Schluss interessiert mich noch, was die Kannibalen persönlich hören und welche Bands sie denn als Idole sehen?

SLAYER, POSSESSED, KREATOR, SODOM, DARK ANGEL etc. Wir lieben so ziemlich alle den typischen 80er Black/Death/Thrash Metal.

Alles Klar, dann danke ich dir für dieses Interview und wünsche dir und der Band Alles Gute! Die letzten Worte gebühren dir!

Danke für das Interview und ein Dankeschön an all unsere Fans! Wir sehen uns auf Tour!

28.02.2009
Exit mobile version