Port Noir
Interview mit Andreas Wiberg

Interview

Port Noir

Im Metal.de-Interview spricht PORT-NOIR-Gitarrist Andreas Wiberg über die Vor- und Nachteile eines Band-Trios, metallische Einflüsse und wie es sich anfühlt, direkt nach der Veröffentlichung der ersten Single eine Mail von IN-FLAMES-Frontman Anders Fridén im Postfach zu haben.

Port Noir

Erstmal Gratulation zu „Any Way The Wind Carries„. Habt ihr euch beim Schreiben und Aufnehmen der wichtigen zweiten Platte irgendwie unter Druck gesetzt gefühlt? Als wenn ihr den Leuten nun schon etwas beweisen müsstet?

Vielen Dank! Um ehrlich zu sein standen wir glaube ich sogar unter größerem Druck, als es um unser Debüt ging. Die Medien haben uns diesmal schon vor Release viel Beachtung geschenkt, auch als wir erst einen Song veröffentlicht hatten. Aber Druck ist natürlich immer da. Wir wussten, dass wir uns verbessern wollten und dass wir neue Dinge probieren wollten, aber hauptsächlich hatten wir einfach eine gute Zeit beim Schreiben und Aufnehmen des Albums. Und mittlerweile freuen wir uns sogar schon auf unseren dritten Streich!

Gibt es ein paar völlig neue Soundaspekte auf „Any Way The Wind Carries“? Oder habt ihr eher versucht, den doch sehr eigenen Sound zu festigen, den ihr mit „Puls“ etablieren konntet?

In der ganzen Zeit, die seit der Veröffentlichung von „Puls“ vergangen ist, haben wir neues Material geschrieben und aufgenommen. Wir haben immer versucht, unseren jetzigen Sound weiterzuentwickeln und gleichzeitig neue Wege zu finden, unsere Gefühle durch Musik auszudrücken. Es war uns wirklich wichtig, die perfekten Arrangements für die Songs zu finden – sei es im Bezug auf Länge, Melodien, Harmonien oder Instrumente. Die wichtigste Neuerung war, dass wir diesmal mit unseren Songs schneller zum Punkt kommen wollten, damit der Hörer eher zum Kern der Musik vordringen kann und nicht von einem zwei Minuten langen Intro gelangweilt wird. Außerdem haben wir uns diesmal mehr den Einflüssen von Synthesizern geöffnet. Während wir „Any Way The Wind Carries“ geschrieben haben, haben wir uns stark von 80er-Filmmusik und anderer elektronischer Musik inspirieren lassen. Wir haben versucht, diesen Vibe in unsere Kompositionen zu integrieren, und das hört man auf dem Album.

Ich bin der Meinung, dass ihr bei PORT NOIR einen sehr eigenen und ziemlich unverkennbaren Sound habt. Was sind eure Haupteinflüsse?

Einflüsse kommen und gehen immerzu und wir haben nicht wirklich eine Hauptinspirationsquelle. Wir versuchen, unsere Einflüsse so weit und offen wie möglich zu halten, und wir glauben, dass das sehr wichtig ist.

Seid ihr denn irgendwo auch stark im Metal verwurzelt?

Das sind wir auf jeden Fall, insbesondere natürlich, weil wir alle auch vorher schon in Metal-Bands gespielt haben. Bands wie GOJIRA, MESHUGGAH und CULT OF LUNA mögen wir beispielsweise alle sehr und sie sind auf jeden Fall eine wichtige Inspiration.

Port Noir

„Any Way The Wind Carries“ ist eine sehr dunkle und melancholische Scheibe. Worüber singt ihr so?

Wir wollten auf jeden Fall sichergehen, dass jeder Text Sinn ergibt. Es war ähnlich wie beim Songwriting – etwas schnörkelloser, aber immer mit einem Hang zum Metaphorischen, damit die Texte etwas anderes für mich bedeuten können, als sie es vielleicht für dich tun. Es geht um das Leben an sich, Gefühle und Situationen – aber auf einer viel größeren Skala.

Beim Hören von „Any Way The Wind Carries“ habe ich mich gefragt, wie ihr so einen schweren und vielschichtigen Sound live mit nur drei Bandmitgliedern hinbekommen wollt. Habt ihr jemals über personelle Live-Unterstützung nachgedacht?

Ich mag das Trio-Ding. Alles ist so viel einfacher mit drei Leuten. Uns reicht zum Beispiel auch ein kleinerer Tourbus. Bei unser allerersten Europa-Tour war ein Freund von uns dabei, der Bass gespielt hat. Das hat natürlich sehr viel Spaß gemacht. Aber am Ende ist es alles eine Geldfrage. Wenn wir irgendwann mehr Geld verdienen, können wir uns vielleicht mal Unterstützung leisten. Wer weiß, was die Zukunft bringt?

Gibt es Momente, in denen ihr den Bass in eurem Line-Up vermisst?

Tatsächlich haben wir einen Bass auf unserem Backing-Track. Wir werden sehen, wie wir das in der Zukunft handhaben werden. Loves (Andersson d. Red.) Gitarrensound hat außerdem eh schon sehr viele Tiefen.

Wie macht ihr das mit den Synthesizern wenn ihr auf der Bühne steht?

Vorerst kommt alles vom Band.

Kannst du mir etwas über das Album-Cover erzählen?

Wir wollten ein sauberes und stilvolles und klassisches Cover. Etwas, das unsere Musik symbolisiert und trotzdem in Erinnerung bleibt. Jeder der Kreise weist eine andere Rundung auf. Damit wollen wir darstellen, wie jeder Pfad und jede Situation im Leben sich voneinander unterscheiden und auf unterschiedliche Weise bewältigt werden können. Diese Idee hängt auch mir unserem lyrischen Oberthema zusammen.

Ihr seid bei Anders Fridéns Label Razzia Notes unter Vertrag. Wie kam es dazu?

Er schrieb uns eine Mail und wollte sich mit uns treffen und unsere Pläne für die Zukunft mit uns diskutieren, nachdem wir unser Musikvideo zu „Sun dé Man“ 2011 bei YouTube hochgeladen hatten – unser allererster Song überhaupt. Und wir entschieden uns, zusammenzuarbeiten.

Hört Anders eine Menge Musik von außerhalb des Metal-Universums?

Er ist ein Musikliebhaber und hört viele verschiedene Arten von Musik. 

Ihr wart bereits Vorband für IN FLAMES und hattet Auftritte bei Metal-Festivals. Würdest du sagen, dass die prominente Unterstützung euch zu einem gewissen Grad in die Metal-Szene hineingezogen hat?

Wir wussten von Beginn an, dass es schwierig werden würde, uns in eine bestimmte Szene einzufügen. Aber ja, wir kriegen viel Aufmerksamkeit von Metal-Fans, -Festivals und –Magazinen. Im Grunde fühlen wir uns der Metal-Szene aber kaum zugehörig und wir hoffen, dass wir mit unserer Musik jeden erreichen können, ganz egal aus welcher Szene.

Vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir.

Ich danke euch für euren Support und hoffe, euch bald auf Tour zu sehen!

Galerie mit 16 Bildern: Port Noir - Pitfalls Tour 2019 in Berlin
04.04.2016

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