Sacrifire
"Die Chemie hat sofort gepasst."
Interview
SACRIFIRE veröffentlichen am 29.09.2023 ihr Debütalbum „The Art Of Decay“. Hinter dem Namen SACRIFIRE verbergen sich Bandmitglieder von DISBELIEF, DÉCEMBRE NOIR, WARPATH, SOUL DEMISE und DETRAKTOR. Wir sprachen mit Sänger Dirk Weiss, der unter anderem mit WARPATH bereits seit den 90er Jahren aktiv ist.
Hallo Dirk, danke für deine Zeit. 2020 hast Du mit SACRIFIRE bereits eine 4-Track EP veröffentlicht. Wie ist es zur Gründung der Band mit Fabian „Fab“ Regmann und Jochen Trunk gekommen?
Joe (Jochen Trunk, Anmerkung der Redaktion) und ich haben uns auf dem Aaaarggghhh Festival getroffen. Ich war mit WARPATH auf dem Festival gebucht und Joe mit DISBELIEF. Wir haben uns bei Jacky Cola und Jägermeister über Musik unterhalten, welche wir gerne machen würden, welche musikalischen Vorlieben wir haben und was für Bands wir gerne hören. Ein knappes Jahr später hatte ich die ersten Songs in der Mail. Fab (Fabian Regmann, Anmerkung der Redaktion) hatte vorher schon mit Joe zusammen bei DISBELIEF gespielt und ich kannte Fab von unserer gemeinsamen Tour mit DISBELIEF und WARPATH. Jeder hat seine Sachen aufgenommen, so ist die 4-Track-EP entstanden. Die Chemie hat sofort gepasst.
Zum Anfang war SACRIFIRE ein Trio, mittlerweile seid ihr ein Sextett. Sind Alexander Hagenauer und die beiden Gitarristen von DETRAKTOR nur Live-Unterstützung oder offizielle Bandmitglieder?
Wir sind eine Band mit sechs Leuten. Jeder kann seine Gedanken in die Sache einbringen. Wenn etwas nicht einstimmig angenommen wird, dann wird abgestimmt. Joe schreibt bisher die Musik und ich die Texte, wobei Fab hier und da ein paar Songs textlich, mit subtilerer Wortwahl und eigenen Ideen, konstruktiv bereichert hat. „Remembrance“ ist allein von Fab und Boris (Boris Pavlov, DETRAKTOR, Anmerkung der Redaktion) getextet worden. Von mir kommt lediglich die Gesangslinie. Ein paar neue Songs sind auch schon komponiert, Rafael (Rafael Dobbs, DETRAKTOR, Anmerkung der Redaktion) hat auch bereits einen Song geschrieben. Ich habe bisher nur einige Ideen beisteuern können. Joe liegt weit vorne mit neuen Songmaterial fürs zweite Album.
Wie ist das Songwriting zu „The Art of Decay“ gelaufen? Wer kommt mit den ersten Ideen? Sendet ihr Euch die Files primär über das Web zu oder gibt es entsprechende Sessions irgendwo in der Republik?
Für „Art of Decay“ hat Joe alle Songs komponiert. Er schickt die Demo Tracks, Files und Noten an die weiteren Bandmitglieder. Die Gitarristen übernehmen, machen Verbesserungsvorschläge, schreiben die Solos und ich schreibe die Texte auf die Demo Versionen. Joe steuerte ebenfalls einige Solos bei, zum Beispiel für „Breath Of Life“ oder „Emptiness“. Das Solo bei “ Emptiness“ hat Joe sogar selbst gespielt, wie auch das Keyboard bei „Transmigration“. Geprobt wird eigentlich nur vor den Live Shows.
Habt ihr euch für die finale Produktion irgendwo eingeschlossen? Wer hat für das Mixing und Mastering gesorgt?
Fab hat im Soundlodge bei Jörg Uken aufgenommen. Jörg ist selbst Drummer und macht dementsprechend einen guten Sound, ist konstruktiv und sie haben perfekt miteinander harmoniert. Fab war sehr zufrieden mit den Aufnahme Sessions. Joe hat alles bei sich zu Hause aufgenommen. Die Gitarren von Boris, Rafael und Alex (Alexander Hagenauer, SOUL DEMISE, Anmerkung der Redaktion) haben die drei im Altamira Studio, dem Studio von DETRAKTOR, in Hamburg aufgenommen. Da wären wir alle gerne dabei gewesen. Pablo Cortés, der Drummer von DETRAKTOR, hat eine Tapas Bar & Restaurant in Hamburg-Altona. Da geht es immer ab, feinstes Essen und viel Bier.
Ich habe dann zum Schluss bei Jörg im Soundlodge meine Vocals auf die Roughmixe gesungen. Dort wurden auch die Gitarren reamped und gemeinsam mit Jörg haben wir den Mix gemacht, bevor Jörg zum Abschluss das finale Mastering realisiert hat.
Mit Apostasy Records habt ihr auch ein Label für Euer Debütalbum gefunden. Wie ist der Deal zustande gekommen?
Unser Gitarrist Alex ist mit seiner eigenen Band SOUL DEMISE bei Apostasy Records unter Vertrag. Er hat Tomasz (Tomasz Wisniewski, Anmerkung der Redaktion) unsere EP zukommen lassen, anschließend kam es zum Vertrag.
Als Einflüsse selbst gibt SACRIFIRE Genre-Größen wie PARADISE LOST oder TYPE O NEGATIVE an. Welche Scheiben dieser Bands haben SACRIFIRE am meisten beeinflusst?
Na ja, wir wurden mit diesen Bands durchaus verglichen. Corny Rambadt, der unsere EP realisiert hat, hat schon in Richtung PARADISE LOST produziert. Er ist auch sehr angetan von der „Obsidian“-Produktion, dem 2020er Longplayer von PARADISE LOST. Ich selbst bin Pete-Steele-Fan der ersten Stunde, seit CARNIVORE, und er war neben Gene Simmons und Cronos mit Sicherheit einer meiner Einflüsse. Unser neues Album ist von den Einflüssen aber viel breiter gefächert als die EP. Direkt Scheiben, die uns beeinflusst haben, kann ich nicht nennen. Joe und ich hören seit über vierzig Jahren Rock und Metal. Der Rest der Band ist wesentlich jünger, aber wir sind alle mit dieser Art von Musik aufgewachsen. Da gibt es, zumindest kann ich da für mich sprechen, kein Album, das wir bewusst als Einfluss für unsere Musik heranziehen. Vieles fällt einem selbst erst beim Hören der fertigen Songs auf.
Boris liebt die NEVERMORE-Scheibe „Dead Heart In A Dead World”, wobei eigentlich lieben wir alle das gute Stück. NEVERMORE war kein direkter Einfluss, hat aber vielleicht seine Spuren unbewusst hinterlassen. Ich selbst entdecke auch MOONSPELL, KORN, WOODS OF YPRES, PINK FLOYD oder KILLING JOKE in unserer Musik genauso wie den klassischen Heavy-Metal von JUDAS PRIEST. Es ist nicht so, dass Rob Halford einem ins Gesicht springt, aber wir sind auch da verwurzelt.
Die „Disharmonic Revelations“ von WARPATH ist im zweiten Teil bereits ein doomiger, dunkler Ansatz zu finden. In wie weit hat die Arbeit mit SACRIFIRE das Songwriting von WARPATH beeinflusst?
SACRIFIRE hat WARPATH überhaupt nicht beeinflusst. Ich habe bisher versucht diese beiden Bands musikalisch und textlich voneinander zu trennen. Außerdem hat Joe das komplette SACRIFIRE-Album komponiert. Der schreibt wiederum keine Songs für WARPATH.
Die Bandmitglieder von SACRIFIRE leben über die Bundesrepublik verteilt. Wie habt ihr euch auf die Festivalshows im Sommer vorbereitet?
Jeder für sich zu Hause. Die Setlist wird abgestimmt, wenn möglich proben wir vor einer Show gemeinsam, dann ein Bier und ab auf die Bühne.
SACRIFIRE war bereits auf einigen Festivals im Jahr 2023, unter anderem dem Metal Frenzy Open Air und dem Protzen Open Air. Wie sieht eure weitere Planung für SACRIFIRE aus?
Wir versuchen schon einiges an Shows auf die Beine zu stellen und auf Festivals für 2024 gebucht zu werden, was sich bisher als nicht so einfach herausstellt, trotz unseres Backgrounds. Wir haben eine Release Show mit WOLFSKULL im Joe in Erkenschwick am 02.10.2023, spielen im Frühjahr mit CORROSIVE und sind mit ein paar Festivals in Kontakt. Da ist aber bisher nichts spruchreif.
Danke für Deine Zeit, die Schlussworte liegen bei Dir.
Gerne, ebenfalls vielen Dank für den Support. Mir fällt gerade nicht viel ein. Guckt über den Tellerrand, steckt nicht immer alles in vorgefertigte Schubladen und genießt das Leben und die Musik, die ihr liebt, zumindest so gut es gerade geht. Wenn möglich immer mit dem passenden Bier dazu.
Galerie mit 13 Bildern: Sacrifire - Metal Frenzy Open Air 2023Mehr zu Sacrifire
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Stile | Dark Metal, Death Doom Metal, Doom Metal, Gothic Metal |
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Der Bandname ist genau das, was man von einem dummen Metal-Wortspiel erwartet. Wie Evilution oder Fire-Desire-Reime.