Sumerian Tombs
Blut bleibt Blut

Interview

Fühlt ihr euch eigentlich der Vampir-Thematik im mesopotamischen Kontext für die Zukunft verpflichtet oder wäre es denkbar, dass ihr irgendwann andere Themen anschneidet?

W: Aktuell fühlen wir uns bei den heißen und verlorenen Wüstengeistern Mesopotamiens noch sehr wohl – wer weiß, wohin die Reise geht – und Vampir-Mythen gibt und gab es rund um den Globus.

K: Ich bin da für alles offen. Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Es warten noch weitere Zeitepochen! Welche anderen Themen bzw. Regionen fändest du denn spannend?

Ich denke, grundsätzlich passen zu euch die Abgründe verschiedener Mythologien, so auch die, die bspw. noch weiter östlich zu finden sind. Interessanterweise kann ich mir bei euch wiederum weniger biblische und auch keine skandinavisch-germanischen Bezüge so richtig vorstellen, trotz des Frühneunziger-Norwegen-Vibes im Sound.

Aber bevor ihr mich jetzt interviewt: Ihr habt nun schon ein paar Live-Gigs mit SUMERIAN TOMBS gespielt. Angenommen, sämtliche finanziellen und logistischen Faktoren spielen keine Rolle: Was wäre das perfekte Ambiente, um eure Musik live zu inszenieren?

W: Feuer, Blut, Gruft!

Zurück zur Realität: “Age Of Eternal Night” wirkt so geschlossen und filmisch, dass es sich eigentlich für eine Live-Darbietung am Stück eignen würde.

W: Vielleicht mal in 10 Jahren, wenn es uns dann noch gibt …

K: Der Spannungsbogen des Albums würde für ein Konzert perfekt passen. Mal schauen was die nächste Zeit bringt!

Wie kam es zu dem 4-Track-Bonus-Album “Ritus”? Ungewöhnlich ist ja ebenfalls, dass ein Bonus-Track die erste Single darstellt, wie in eurem Fall mit “Savage Dream Of Wrath And Blood”, bei dem Kerem von IMHA TARIKAT mitwirkt.

W: Zu Kerem: Fragen kost nix!

K: Wir wollten dieses Mal gerne etwas anderes als beim Debut versuchen. Dort hatten wir ja als Bonus-CD einen 8 Spur-Tape-Mix des Albums beigefügt. Dungeon-Synth-Stücke hatten wir auch schon, also warum das ganze nicht konsequent weiter denken und etwas elektronischer werden? So sind zumindest “The Ascent” und “The Dawn” entstanden. “The Offering” war neben “Savage Dreams Of Wrath And Blood” sogar mit als erstes entstanden. Ich wollte aber nicht nur BATHORY-Worship haben. “Savage Dreams…” war eigentlich auch regulär für das Album vorgesehen, fühlte sich später aber nicht mehr richtig im Fluss des Albums an, weshalb “Epitaph In Blood” geschrieben wurde. “Savage Dreams…” war aber dabei zu gut um diesen nicht auch regulär im Studio aufzunehmen. Und Kerem hat den Song dann mit seinem zarten Stimmchen vergoldet.

Mit IMHA TARIKAT, CHAPEL OF DISEASE, THE NIGHT ETERNAL, SUMERIAN TOMBS und ULTHA kommen gleich mehrere verdammt gute und für die aktuelle Szene wichtige Bands aus Köln. Das war aber noch nicht immer so, kann das sein? Wie seht ihr die Entwicklung der lokalen Szene bei euch? 

W: IMHA TARIKAT und NIGHT ETERNAL kommen aus Köln? Wusste ich auch nicht. Scherz bei Seite – ich denke, die lokale Szene entlang des Rheins war immer stark präsent und fördert seit Jahren schon mächtige Stücke Musik ans Licht. Es gibt vielleicht mal Phasen in denen mehr passiert: Wir haben gerade das Album veröffentlicht – Kerem und IMHA TARIKAT feiert im Juni Release und ULTHA haben sich für dieses Jahr auch noch angekündigt, soweit ich weiß… Irgendwas ist anscheinend hier im Wasser.

K: Köln ist halt das neue Berlin. Punkt.

[Der Autor hat in bester Absicht und falscher Gewissheit hier möglicherweise den einen oder anderen Act nach Köln gesteckt, der dort gar nicht hingehört. Wer sie findet, darf sie behalten.]

Ohne, dass SUMERIAN TOMBS eine politische Band ist, positioniert sich manch einer von euch als Privatperson sehr deutlich und unmissverständlich gegen Faschismus, Krieg und ähnlichen Blödsinn. Gerade im Black Metal, inzwischen aber wohl leider in jedem Subgenre, ist das keine Selbstverständlichkeit. Wo ist für euch die Grenze als Band, wenn es darum geht, wo ihr spielt, Interviews gebt, Alben veröffentlicht usw.?

K: Ohne hier die Band politisch positionieren zu wollen, denn gerade hier sollte die Musik im Vordergrund stehen, gibt es bei uns klare Grenzen, die intern auch besprochen werden, sollte dies notwendig werden. Wer uns privat kennt, weiß wo wir herkommen und wo wir stehen, die Grenzen sollten also für diejenigen offensichtlich sein. Für alle anderen gilt: Als Vampir gilt folgender Leitsatz. Blut bleibt Blut, ist immer rot und gleich guter Lebenssaft, egal welches Geschlecht eine Person hat oder mit welchem sich diese identifiziert, woher eine Person stammt, welche Wurzeln oder welche Hautfarbe sie hat.

Beim letzten Mal haben wir noch nach euren Lieblingsalben mit Vampir-Thematik gefragt. Wenn SUMERIAN TOMBS eine metal.de-Delegation zum Filmabend in den Proberaum laden würden – welche Filme habt ihr in der Vorauswahl und welche Getränke dürfen wir mitbringen?

W: Wenn wir schon bei „Vampir-Filmen“ bleiben: “Dracula” (1958) mit Christopher Lee, “Salems Lot” (Film oder Serie – geht beides) und am Ende noch “Dracula – Tod aber Glücklich”!

K: “So Finster Die Nacht“, “Let Me In”, “Lost Boys” und natürlich “5 Zimmer, Küche Sarg”. Was schwebt Dir denn da vor Johannes?

Die komplette “Twilight”-Reihe natürlich! Spaß beiseite. Unkreative Wahl, aber geht immer: Murnaus “Nosferatu” von 1922. Ich sehe aber in eurer Musik auch die Atmosphäre alter Sandalen-Epen à la “Die 10 Gebote”. Für den Durst bringen wir natürlich eine Stiege unseres Metal-Hell-Bieres und selbstgemachten Mexikaner mit. Sieht aus wie Blut und man fühlt sich am nächsten Morgen auch entsprechend untot.

Wie sehen denn eure Live-Pläne in näherer Zukunft aus?

W: Nach dem Acherontic Arts Festival wird es erst einmal wieder ruhiger – gegen Ende des Jahres und vermehrt ab 2026 könnte man wieder mit uns rechnen.

Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!

K: Danke Johannes, aber die letzten Worte gehören dir! Da ja jetzt einige Zeit seit dem Review verstrichen ist, wie siehst du “Age Of Eternal Night” im Vergleich zum Debüt?

Ugh, kalt erwischt! Ich muss demütig gestehen, ich hätte noch einen Punkt mehr geben können und sollen. Es ist in jeder Hinsicht besser als euer Debüt. Zu meiner Verteidigung: Wenn man vom ersten Album schon so angetan war und “nur” zwei Wochen mit dem Album verbringen kann, bis die Review erscheint, bewertet man lieber etwas vorsichtiger.

Galerie mit 10 Bildern: Sumerian Tombs - Wintermelodei 2023

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Quelle: K & W (Sumerian Tombs) | Foto: Sabrina Walz / Leon Sinowenka
28.04.2025

Redakteur

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