
DragonForce
Warp Speed Wednesday Warriors
Konzertbericht
Konzerte unter der Woche sind immer so eine Sache, wenn man zur arbeitenden Bevölkerung gehört. Neben mehreren Stunden Auftritt bei einem Bandpaket mit drei, vier Gruppen frisst auch die An- und Abreise Zeit. Trotzdem klingelt am nächsten Morgen um 7 Uhr (oder früher) der Wecker und man darf seinen Kadaver zur Maloche schleppen.
Schön ist es, wenn Bands arbeitnehmerfreundliche Konzerte anbieten. DRAGONFORCE machen auf dem letzten Abschnitt ihrer „Warp Speed Warriors“-Tour Halt im Bremer Modernes – ein spontaner Zwischenstopp, den die Gruppe zwischen zahlreiche Festivalgigs geschoben hat. Vorbands haben sie keine im Gepäck, sodass die Briten um Saitenhexer Herman Li pünktlich um 20 Uhr zum Tanz laden.
DRAGONFORCE zwischen Videospiel-Worship und Saitenhexerei
Allzu früh kommen wir trotzdem nicht ins Bett, denn DRAGONFORCE haben ein langes Headliner-Set im Gepäck, das neben Stücken aus „Warp Speed Warriors“ auch reichlich Best-Of-Material bietet. Zwei Arcade-Automaten flankieren die Bühne. Die Band nutzt sie als Tribüne, während auf den Displays Videos laufen, die zum dargebotenen Liedgut passen.
Nach einem elektronischen Intro eröffnen DRAGONFORCE den Reigen mit „Ashes Of The Dawn“ und „Cry Thunder“, bevor sie mit „Power Of The Triforce“ das erste Lied des aktuellen Albums spielen. Passend zur „The Legend Of Zelda“-Thematik flimmern Spielszenen über die Bildschirme und wecken nostalgische Gefühle im Publikum.
Mit „Soldiers Of The Wasteland“ vom Zweitling „Sonic Firestorm“ folgt die erste Riff- und Solo-Orgie des Abends. Die Gitarristen liefern sich Geschwindigkeitsduelle und zocken Melodien in rasender Abfolge, die direkt in den Power-Metal-Himmel gehören. Dabei spielen sie erstaunlich präzise – von ungenauem Timing oder verlangsamten Passagen, wie man es ihnen früher nachsagte, keine Spur.
Im weiteren Verlauf weiß man kaum, wohin man schauen soll: Die Bandmitglieder interagieren locker und witzig miteinander, Sänger Marc Hudson animiert ständig zum Mitmachen und auf den Displays läuft ein Film nach dem anderen. Bei „The Last Dragonborn“ flimmert „Skyrim“ über den Bildschirm, bei „Space Marine Corps“ macht ein Crew-Mitglied fast das gesamte Lied über Liegestütze – Respekt!
Im Zugabenblock haben sich mit „My Heart Will Go On“ (CELINE DION) und „Wildest Dreams“ (TAYLOR SWIFT) zwei Coversongs eingeschlichen, die in ihrer Power-Metal-Version richtig Spaß machen. Marc Hudson merkt an, dass man wohl nur hier die Gelegenheit hat, zu einem TAYLOR-SWIFT-Song einen Circle Pit zu starten – vermutlich korrekt.
Mit dem obligatorischen „Guitar Hero“-Frustsong „Through The Fire And Flames“ verabschieden sich DRAGONFORCE nach knapp zwei Stunden von der Bühne. Der Gig endet kurz vor 22 Uhr – alle Arbeitnehmer:innen können also rechtzeitig heim und ins Bett. Ein kompletter Power-Metal-Abriss und wir hoffen, dass die Truppe bald wieder in Bremen Halt macht.
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Jannik Kleemann
































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