
Frozen Crown
Power Metal an der See
Konzertbericht
Das Pumpwerk in Wilhelmshaven liegt fast direkt an der See und die Umgebung hätte am heutigen Donnerstag zum Verweilen eingeladen. Doch wir kommen erst kurz vor Konzertbeginn in der Küstenstadt an, sodass wir uns direkt ins Getümmel stürzen. Dieses ist um 19 Uhr noch sehr übersichtlich, obwohl FROZEN CROWN mit ihrer „War Hearts“-Tour heute Abend hier Station machen. Hätte eine andere Stadt wie Oldenburg, Leer oder Bremen mehr Besucher angezogen?
LUTHARO ziehen schnell Publikum an
Glücklicherweise ändert sich der erste Eindruck rasch, als LUTHARO die Bühne betreten. Die kanadische Band hat einen eigenständigen Sound, der zwischen Melodic-Death- und Power Metal schwankt. Leider ist der Mix noch nicht optimal: Die starken Leadgitarren sind weit in den Hintergrund gemischt, sodass man hauptsächlich Bass, Drums und Gesang hört.
Vor allem der Gesang von Krista Shipperbottom überzeugt und sorgt dafür, dass die inzwischen gewachsene Meute den Auftritt der Gruppe feiert. Den Shirts nach zu urteilen stehen in der ersten Reihe einige Fans der Truppe, die sichtlich Spaß an ihrem Auftritt hat. Offenbar ist der Sound auf den Bühnenmonitoren besser.
LUTHARO spielen überwiegend Songs ihres aktuellen Outputs „Chasing Euphoria“, der bei den Anwesenden gut ankommt. Auch einige Tracks des Debüts und der älteren EP „Wings Of Agony“ schaffen es ins Set. Schade, dass diese nicht mehr am Merchstand erhältlich waren – alle heute dargebotenen Lieder waren stark.
FELLOWSHIP laufen FREEDOM CALL den Rang ab
Wenn eine käsige Power-Metal-Band sogar einen Seltsam-Prog-Enthusiasten wie unseren Kollegen Michael überzeugen kann – siehe seine Rezension zum aktuellen Zweitling „The Skies Above Eternity“ –, dann muss etwas dran sein. Tatsächlich versprüht die Band um den höflichen Sänger Matthew Corry nicht nur Spielfreude, sondern echte Lebensfreude.
Die von Keyboardmelodien durchzogenen Power-Metal-Stücke erinnern nicht selten an den Happy Metal von FREEDOM CALL, doch das Gesamtkonzept von FELLOWSHIP wirkt eine Spur ungezwungener. Sänger Corry hält sich mit seinen Ansagen zurück und entschuldigt sich gegen Ende des Sets sogar dafür, dass er auf den Merchstand hinweist – solche Touren seien ohne fleißige Merchkäufe nicht zu realisieren.
Mit einer gelungenen Mischung ihrer beiden Alben holen FELLOWSHIP viele Leute an diesem Abend ab. Sie treten nur mit einer Gitarre und einem Ersatz-Drummer auf, der sich das komplette Set in weniger als einer Woche angeeignet hat – bemerkenswert, denn es fällt zu keinem Zeitpunkt negativ auf. FELLOWSHIP hinterlassen nach 45 Minuten Spielzeit viele strahlende Gesichter.
FROZEN CROWN sind zu einer Band gewachsen
Zu Beginn ihrer Karriere bestand FROZEN CROWN de facto nur aus Giada „Jade“ Etro am Gesang und Federico Mondelli, der sich um sämtliche Instrumente kümmerte. Für Liveauftritte holten sie sich wechselnde Musiker:innen dazu. Seit „Winterbane“ gehören feste Mitglieder zur Band, doch erst auf „War Hearts“ waren alle in den Aufnahme- und Songwriting-Prozess eingebunden.
Das merkt man auf der Bühne: Die sechs Bandmitglieder – darunter drei Gitarrist:innen – harmonieren gekonnt miteinander und entfesseln ein Feuerwerk mehrstimmiger Melodien und Leads für das hungrige Publikum. „War Hearts“ dominiert verständlicherweise die Setlist, doch auch die anderen Alben kommen zu ihrem Recht. Dass der Vorgänger „Call Of The North“ nur mit dem Titeltrack vertreten ist, wirkt zwar seltsam, doch letztlich haben FROZEN CROWN kaum schwächeres Material im Repertoire.
Sängerin Jade ist gut aufgelegt und teilt sich mit Bandleader Mondelli die Moderation zwischen den Stücken. Die Ansagen mit charmantem italienischem Akzent schwanken zwischen humorvoll und herzlich – alles wirkt authentisch und nicht einstudiert. Nur zum Schluss wird es ernst: „Ice Dragon“, das den regulären Teil des Sets beschließt, ist einem verstorbenen Fan gewidmet.
Nach dem Konzert nehmen sich alle Bandmitglieder noch Zeit für Fotos und Gespräche am Merchstand – ein Zeichen echter Fannähe. Die Shirtpreise sind mit 40 € allerdings recht hoch angesetzt. Gerade wenn man auf Verkäufe angewiesen ist, wäre es klüger, 10 € weniger zu verlangen und dafür mehr Textilien zu verkaufen. Trotzdem war die „War Hearts“-Tour 2025 ein Fest für Power-Metal-Fans, und die Anreise nach Wilhelmshaven in die schöne Location Pumpwerk hat sich gelohnt.
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| 31.10.26 | Beast In Black - 4th Album Release Tour 2026Frozen Crown, Beast In Black und Sonata ArcticaGasometer, Wien |
| 05.11.26 | Beast In Black - 4th Album Release Tour 2026Frozen Crown, Beast In Black und Sonata ArcticaColumbiahalle, Berlin |
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Jannik Kleemann
































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