Konzertbericht

Konzert vom | ,

Samstag, 08.08.2015

Musikalisch eröffnen am Samstag dürfen die Newcomer von ELVELLON. Die Band vom Niederrhein hat den diesjährigen Newcomer-Wettbewerb gewonnen und sich so ihren Auftritt auf dem Samstagvormittag verdient. Trotz kurzem Regenschauer ist es vor der Hauptbühne schon zu dieser frühen Tageszeit gut gefüllt. Mit Horrorpunk vom Feinsten entführen THE OTHER alle Fans im Hangar in ihre unvergleichliche, mächtige Klangwelt, während OST+FRONT, auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt, die knallharte Gangart bevorzugen und den Anwesenden geben, was sie wollen: Neue deutsche Härte wie sie leibt und lebt. Die Band um Patrick Lange scheut sich nicht vor etwas mehr Kontakt mit der Masse und verlagert das Spektakel kurzerhand auch mal in den Graben vor der Bühne, um etwas mehr auf Tuchfühlung zu gehen.

Weiter geht es im Hangar mit FROZEN PLASMA. Innerhalb von Sekunden machen die Jungs der noch recht starren Masse vor der Bühne mit ihrem tanzbaren Future Pop richtig Feuer unterm Hintern. So verwandelt sich der Bereich vor der Bühne direkt in einen tosenden Sturm aus geladenen Leibern. Mit „Tanz die Revolution“ beenden sie das 40-minütige Set mit einem ihrer größten Hits, der direkt wie eine Bombe einschlägt und der Meute nochmal das letzte abverlangt – mehr davon! Derweil geht es auf der Main Stage düsterer zu: Dort laden die Bässe der Dark-Rocker LORD OF THE LOST zum Tanz, die vor allem die weiblichen Festivalgänger fest im Griff haben. Mit MELOTRON folgt im Hangar eine weitere sehr tanzbare Truppe, deren Auftritt allerdings nicht ganz an die Stimmung herankommt, die FROZEN PLASMA zuvor entfacht haben. Dennoch freut sich die Menge zu Songs wie „Du Bist Es Nicht Wert“, das Tanzbein zu schwingen.

Während im Hangar noch getanzt wurde, lassen die Schweden von DEATHSTARS einen Blitzkrieg auf der Hauptbühne von der Kette, mit dem sie kurzerhand alles in Schutt und Asche legen und die feierwütige Menge zum kochen bringen. Immer wieder sympathisch, diese spielfreudige Truppe aus Schweden, die erstmals auf der großen Bühne ran darf. L’AME IMMORTELLE kühlen die kochende Stimmung in der Nachmittagshitze etwas runter und schlagen eher sanftere Töne an. Die Menge nimmt diese Auszeit dankbar an und lauscht andächtig dem melancholisch-düsterem Sound des charismatischen Duos um Sängerin Sonja Kraushofer. Wer jetzt denkt, es würde ruhig weitergehen, täuschte sich gewaltig. Kaum sind die letzten ruhigen Töne auf der Main Stage verklungen, scheppert es aus dem Hangar: AESTHETIC PERFECTION aus Übersee lassen sich nicht lange bitten und feuern einen elektronischen Hit-Mix der Extraklasse ab – der Wahnsinn! Kein Wunder, dass kaum jemand bei furiosen Knallern wie „Spit It Out“ noch still steht.

Auf der Hauptbühne spulen indes SALTATIO MORTIS ihr Standardprogramm herunter, welches allerdings zu Gunsten der wahnsinnigen Amerikaner von AESTHETIC PERFECTION übergangen werden muss. Aktuell gibt es kaum eine Band in der Gothic-Szene, die so stark polarisiert wie BLUTENGEL – hassen oder lieben lautet die Devise. Dies spiegelt sich auch bei ihrer Show auf dem M’era Luna wieder. Der eine Teil feiert ihre Stars vor der Bühne, der andere Teil belächelt die Berliner Truppe nur müde bzw. ergötzt sich insgeheim an der Bühnenshow. Denn eine BLUTENGEL Show bedeutet auch immer „Titten und Kunstblut“. Eins ist jedenfalls eindeutig – man kommt an Songs wie „Engelsblut“ und „Lucifer“ einfach nicht vorbei, wenn man in der Nähe ist, denn der markante Gesang und die wummernden Beats machen das Ganze doch zu einer sehr tanzbaren und vor allem eingängigen Mischung. Man kann Mastermind Chris Pohl noch so oft Arroganz und Überheblichkeit nachsagen – er weiß allerdings (im Gegensatz zu manch anderen Bands der Szene), wie man live begeistert und fiese Ohrwürmer schafft. Schlussendlich sicherlich, wie alles andere auch, eine Frage des Geschmacks.

Nach der krankheitsbedingten Absage von SUICIDE COMMANDO geht es im Hangar mit [X]-RX weiter. Und wie es weiter geht! Erneuter Totalabriss in der Halle – die Jungs wissen einfach, wie man die Menge zum ausrasten bringt. Klar, wenn man mit „Escalate“ als Opener schon klar macht, dass man nicht zum Spaß gekommen ist. Da dies die letzte Elektro-Formation des Tages ist, lautet bei vielen Anwesenden die Devise „Vollgas, wozu noch Energie sparen?!“. Wem der Tag noch nicht heiß genug ist bzw. wer sein tägliches Sportprogramm noch nicht absolviert hat, kommt hier nochmal ordentlich ins Schwitzen. Heiß, schweißnass, geil.

Draußen ist deutlich kühler geworden, als der Co-Headliner und Horror-Altmeister ROB ZOMBIE die Main Stage entert. Hervorragende Kostüme. Hervorragende Show. Druckvoller Sound. ROB ZOMBIEs Auftritt kann durchweg überzeugen. Es beginnt mit „Teenage Nosferatu Pussy“ vom aktuellen Studioalbum „Venomous Rat Regeneration Vendor“. Aber auch Klassiker wie „Living Dead Girl“, „Superbeast“, „More Human Than Human“ oder „House Of 1000 Corpses“ fehlen nicht. In guter Festivalmanier wird auch nicht davor Halt gemacht, eigene Interpretationen anderer Songs hinzuzufügen. So sind auch Cover-Versionen von JAMES BROWN („Get On Up“) und THE RAMONES („Blitzkrieg Bop“) mit von der Partie.

Der heiße Tag endet mit einer heißen Show von Headliner ASP. Das Publikum springt voll drauf an und unter reger Begeisterung werden Hits wie „Kokon“, „Lykanthopie“ und „Werben“ zum Besten gegeben. Zur Auflockerung gibt es Gesangsübungen für alle, um schließlich gemeinsam mit dem Publikum dem Song „Und Wir Tanzten“ Folge zu leisten. Die letzte Energie wird mitsamt Pyro zu „Ich Will Brennen“ abgebrannt und der Abend mit „Der Ballade Vom Schwarzen Schmetterling“ beendet. Nach Ende des Auftritts mit gehörigem Beifall verflüchtigt sich die Menge, wie Motten in die Nacht, zurück zu ihren Zelten und feiert dort nach eigener Manier weiter.

Galerie mit 5 Bildern: ASP - M'era Luna 2015

Weitere Galerien zu den Künstlern auf dem M’era Luna 2015 finden sich hier.

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25.08.2015

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