Moonsorrow
Moonsorrow

Konzertbericht

Billing: Gardens Of Gehenna, Moonsorrow, Mourning Beloveth und Primordial
Konzert vom 2006-04-11 | Kato, Berlin

Die Konstellation PRIMORDIAL und MOONSORROW versprach ein Live-Erlebnis erster Güte zu werden und das konnte ich mir natürlich auf keinen Fall entgehen lassen! Grippe hin oder her! Ich schleppte also meine von Bazillen zerfressene fleischliche Hülle ins Kato/Berlin, um mich von den Live-Qualitäten der beiden besagten Bands zu überzeugen. Unterstützt wurden die beiden Heidencombos von GARDENS OF GEHENNA und MOURNING BELOVED.

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Ich kam in dem Moment an, als GARDENS OF GEHENNA ihren vorletzten Song spielten. Aber anscheinend hatte da sowieso jemand viel zu früh angefangen, denn der Club war fast leer. Es waren vielleicht ganze siebzig Mann anwesend. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, dass die GARDENS OF GEHENNA-Tante, die Live-Bassistin von EISREGEN ist und ich die Band etwas länger hätte sehen wollen. Aber so war es mir lediglich vergönnt ein paar Schlusstakte mitzukriegen, ein „Danke Schön“ und den Abgang der Band von der Bühne.

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Die zweite Band des Abends war MOURNING BELOVED und zugegebenermaßen mir völlig unbekannt. Doch anscheinend nur mir, denn plötzlich füllte sich der Club und alle drängten sich nach vorne. Was hab ich nur in meinem Leben verpasst?! Die Musik der Band war ein Gedicht! Ein sehr lautes und basslastiges Gedicht. Die fünf Mann-Band spielte mit den Gefühlen der Anwesenden. Solch packende Klänge habe ich schon länger nicht mehr live vernommen! Ich weiß nicht, ob es die dröhnenden Kopfschmerzen, das Fieber oder die intensive Musik war, die mich einen fast schon schlafähnlichen Zustand versetzten – ich tippe auf eine Mischung aus allen drei. Besonders hypnotisierend war der Flüstergesang, der mal schmerzverzerrt und mal beschwörend aus den Boxen lallte. Gesungen wurde aber nicht von einer Person alleine, sondern irgendwie von allen abwechselnd. Doch obwohl ich dem Gesang hier viel Gewicht beimesse, waren die Vocals gar nicht so vordergründig, denn dafür waren sie viel zu leise. Vordergründiger waren da schon eher die Gitarren. Alles in allem war der Auftritt von MOURNING BELOVED überraschenderweise der beste der ganzen Vorstellung. Die Band werde ich mir sicherlich noch häufiger live zu Gemüte ziehen.

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MOONSOOROW war eigentlich die Combo, weswegen ich das Konzert aufsuchte, denn die Finnen habe ich noch nie live gesehen. Die Heiden kamen mit Kunstblut bestrichenen Gesichtern auf die Bühne, was zugegebenermaßen wenig liebevoll aussah, denn das Kunstblut war nicht sehr dickflüssig – es sah eher wie rote Wasserfarbe aus. Mehr Mühe gab man sich bei der musikalischen Ausführung auf der Bühne. Zwar wurden sowohl alte, als auch neue Songs zum Besten gegeben, doch die alten kamen deutlich besser an. Besonders das Lied „Sankarihauta“ vom grandiosen Album „Voimasta Ja Kunniasta“ ist mir von diesem Gig positiv in Erinnerung geblieben. Geiler Song! Irgendwann am Abend stelle ich fest, wie räudig Bier schmecken kann, wenn man krank ist. Es kam mir so vor, als ob ich noch nie etwas ekelhafteres getrunken hätte, als dieses Bier. Na gut, einige werden sagen „Selbst Schuld, warum trinkst du auch Becks?“, aber ich bin mir sicher, dass die fiese Grippe viel dazu beitrug, mir den Bierdurst zu vermiesen. Hinzu kam, dass ich tierischen Hunger bekam. Also lief ich in der Umbaupause, wie schon beim THE BLACK DAHLIA MUDER-Gig vor ein paar Monaten, über die Straße, um mir ne doppelte Portion Pommes zu holen. Ich kann nur jedem empfehlen, die türkische Pommesbude an der Ecke gegenüber dem Kato aufzusuchen – da gibt es die leckersten Pommes für nur einen Euro pro Portion. Überhaupt bietet Berlin-Kreuzberg allerlei kulinarische Leckereien. So gestärkt, machte ich mich auf, den Headliner des Abends anzuschauen. Alles in allem aber eine etwas unspektakuläre Vorstellung von MOONSORROW, der Mucke würden ganz klar ein paar beschwingtere Keyboardparts mehr gut tun.

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Die Headliner waren demzufolge die Iren PRIMORDIAL. Die Band kam auf die Bühne und alle rasteten aus. Was war da los? Gut ich kenne PRIMORDIAL nicht gut genug, um abschätzen zu können, wie groß die sind, aber das hab ich wirklich nicht erwartet. Was mir jedoch sofort auffiel, war der Sänger – den kann man ja auch wirklich nicht übersehen. Glatze, Kriegsbemalung, sehr pathetisch. Sofort war er mir unsympathisch. Was ein Selbststeller! Und erst sein Gebaren, also bitte! Doch je länger ich hinschaute, je länger ich hinhörte, desto mehr wurde ich von der Musik und der Band und dem Sänger vereinnahmt. Jede Handlung total überlegt, bewegte er sich völlig konzentriert. Er flüsterte, sang und kreischte – alles total kontrolliert. Sehr beeindruckend. Kein wildes Abgehen ohne Sinn und Verstand. Auch achtete er sehr stark auf das Auditorium vor sich. Seine Posen hatten anscheinend wenig mit Angeben zu tun, als viel mehr mit kalkulierter Unterhaltung der Fans vor Ort. Diese Stimmgewalt und die Fähigkeit ein Gefühl oder eine Atmosphäre aufzubauen, beeindruckten scheinbar nicht nur mich. Rechts neben mir stand ein Typ, der sich voller Inbrunst auf die Brust schlug, um anscheinend Sänger Nemtheanga zu imponieren. Was ich als höchst lächerlich und belustigend empfand, nahm Nemtheanga als völlig normal hin und nickte dem übereifrigen Fan verständnisvoll zu. Krass. Ich hätte den Typen ausgefeiert. Die Songs waren allesamt sehr lang und sehr durchdringend. Sogar ein komplett neuer Songs wurde gespielt, eine Weltpremiere sozusagen. Und nach etwa 50 Minuten, also um Mitternacht wieder Sense für mich und ich trat den beschwerlichen Heimweg an. Klasse Auftritt, sehr beeindruckend und einnehmend. Auf jeden Fall wieder. Wer die Band nicht kennt, sollte es mir gleich tun und ins kalte Wasser springen. Es lohnt sich!!

16.04.2006

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