30 Seconds To Mars - A Beautiful Lie

Review

Es gibt Lieder, die gehen einem einfach nicht mehr aus dem Kopf. Als ich vor kurzem geplagt von Langeweile den Volksverdummungsapparat einschaltete und beim Musikfernsehen hängen blieb, erregte ein Stück eben dieser Gattung meine Aufmerksamkeit. Die an Kubricks Shining angelehnte Optik des Videos, das momentan auf MTV hoch und runter läuft (obgleich das Veröffentlichungsdatum des Albums schon ein Weilchen zurück liegt), und die eingängigen Melodien und ausdrucksstarken Gesangslinien verankerten sich sofort in meinem Hirn und verfolgten mich den ganzen Tag lang ohne jegliches Erbarmen.

Die Rede ist von „The Kill“ von der jungen, amerikanischen Band 30 SECONDS TO MARS, die mit ihrem zweitem Album „A Beautiful Lie“ deutlich eingängigere und kompaktere Wege gehen als noch auf dem eher verstrickten, selbstbetitelten Erstling. Im Fokus der Öffentlichkeit standen die Herren allerdings schon von Beginn an, da ihnen aufgrund ihres auch als Schauspieler erfolgreichen Frontmannes Jared Leto gerne schon aus Prinzip mangelndes musikalisches Talent unterstellt wurde. Kaum verwunderlich, wenn man sich so manche prominente Kollegen anguckt, die sich halbnackt im Sand räkeln und ohne jegliches musikalisches Gefühl von blinden Sternen trällern.

Dass 30 SECONDS TO MARS klangschöpferisch allerdings wirklich etwas draufhaben, ist unverkennbar. Der knackige Opener „Attack“ macht dies bereits zweifellos deutlich – mitreißend, lebhaft und packend bildet er einen stimmigen Einstieg der knapp einstündigen Platte. Wie auch das schon erwähnte „The Kill“ strotzt der Song nur so vor Ohrwurmqualitäten – ohne aber dabei aufgesetzt oder gar konstruiert zu wirken. Ähnlich verhält es sich eigentlich bei fast allen Songs, die trotz des einprägsamen Charakters immer ihre ganz eigene Atmosphäre erzeugen. Sowohl sanfte, verträumte Songs wie das Titelstück oder das fast schon balladische „Was It A Dream?“ als auch das derbere, hartherzige „The Fantasy“ begeistern bereits bei den ersten Hördurchläufen. „A Modern Myth“ wird dann sogar mit Violinen und Akustikgitarren untermalt und gewinnt durch den im Laufe der Zeit immer inbrünstiger werdenden Gesang enorm an Intensität. Neben den zehn regulären Tracks befinden sich außerdem drei Bonussongs (einer ist „versteckt“ nach „A Modern Myth“) auf „A Beautiful Lie“, darunter auch eine Coverversion von BJÖRKs „Hunter“.

Besonders die immer wieder eingestreuten modernen, teilweise futuristisch angehauchten Girarrensounds geben dem Gesamtwerk einen individuellen, erfrischenden Charakter und auch die überaus gefühlvollen und vielseitigen Vocals von Leto sind ein klarer Pluspunkt für 30 SECONDS TO MARS.

Kleinere Abstriche müssen an dieser Stelle jedoch auch gemacht werden, da die extreme Eingängigkeit der Songs zwar eine temporär sehr starke Begeisterung verursacht, die nach vielen Hörgängen jedoch relativ schnell in Übersättigung übergehen könnte
Wer dennoch zeitgemäßem Rock, gespickt mit markanten, manchmal poppigen Refrains und gefühlsbetonten Momenten etwas abgewinnen kann, sollte auf jeden Fall einmal ein Ohr riskieren und getreu dem Bandmotto „Provehito In Altum“ vorwärts in die Tiefen dieser zukunftsträchtigen Band springen.

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05.02.2007

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