A Stick And A Stone - Versatile

Review

Elliott Miskovicz ist der offen transsexuelle Kopf hinter dem Experimental-Projekt A STICK AND A STONE und hat bereits eine beeindruckende Diskografie angehäuft, von der die früheste Veröffentlichung lt. Bandcamp ins Jahr 2011 zurückdatiert. Begonnen hat die Arbeit von Miskovicz unter diesem Banner bereits um 2007 herum unter reger Live-Aktivität, zunächst als Solokünstler, schließlich mit Beteiligung diverser Sessionmusiker, von denen Billy Ray Boyer, Stella Peach, Myles Donovan, und Sei Harris mittlerweile zu Stammgästen avanciert sind. In der Zwischenzeit ist A STICK AND A STONE mit dem vorliegenden „Versatile“ beim vierten Full-Length-Album angekommen, wie indes bei dieser Spielweise üblich entstanden in Zusammenarbeit mit zahlreichen Gastmusikern.

A STICK AND A STONE zaubert düstere, kammermusikalische Klänge aufs Parkett

Es gibt minimalistische, kammermusikalisch anmutende, hin und wieder ins Neoklassische vordringende Klänge zu bewundern, die dank einer kristallklaren Produktion organisch in Szene gesetzt worden sind. Miskoviczs hohe Singstimme fügt sich elegant ins Geschehen ein und kreiert so manchen magisch-mystischen Moment, für den man ruhig mal innehalten und besagten Moment genießen kann. „Horsetail“ beispielsweise erzeugt so eine Stimmung durch langgezogene, flächige Streicher und langsam wie andächtig pulsierende Beats, die dem Song fast etwas Doom-artiges verleihen. Das folgende „Monster Men“ schlägt zunächst in die gleiche Kerbe, doch animiertere Streicherlinien in der zweiten Strophe bringen etwas mehr Dynamik ins Geschehen.

Das funktioniert wunderbar. Es setzt natürlich voraus, dass man seine Vorurteile abstellen kann, andererseits fällt das angesichts der Qualität des Gebotenen nicht schwer. Es drängen sich offensichtliche Vergleiche auf, auf der Hand liegt beispielsweise BJÖRK, allerdings auch etwas Untergründigeres wie RICÏNN (die weibliche Stimme an der Seite von IGORRR übrigens), wobei A STICK AND A STONE auf lange Sicht vielleicht ein bisschen die kompositorische Tiefe abgeht. Das merkt man am ehesten dann, wenn beispielsweise „Timelapse“ von etwas, das wie eine Marimba klingt, getragen wird. Das fällt ein bisschen zu monoton aus und wird auch nicht durch die an Intensität gewinnende Gesangsdarbietung von Miskovicz aufgewertet. Zu geschäftig für minimalistische Atmosphäre, andererseits zu simpel und nicht vielschichtig respektive experimentell genug.

„Versatile“ fehlt es hier und da lediglich an kompositorischer Tiefe

Doch gerade dann, wenn Streicher involviert sind, funktioniert der Sound einfach und spiegelt die langjährige Erfahrung wider, die Miskovicz in der Zeit des Bestehens von A STICK AND A STONE zweifelsohne angehäuft hat. „Versatile“ lädt zum Eintauchen ein, kommt kompositorisch ein bisschen zu kurz, macht das aber als stimmungsvolles, warm und klar inszeniertes Gesamtpaket wieder wett. Das melancholisch angehauchte Klangbild verträgt sich wunderbar mit der stets bedächtig aufgetragenen Instrumentierung. Der Gesang rundet das gefällig ab, sodass „Versatile“ jedem zu empfehlen sei, der dieses bereits dezent beschissen beginnende Jahr mit angenehm hörbaren Moll-Klängen begegnen möchte.

09.01.2021

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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