Aborted - Retrogore

Review

Was sich mit der „Termination Redux“-EP, die Anfang des Jahres erschien, bereits angedeutet hat, setzt sich auf dem neuen ABORTED-Album „Retrogore“ fulminant fort: ABORTED haben ihr Handwerk keineswegs verlernt und liefern mit „Retrogore“ erneut ein erstklassiges Album technisch versierten Death Metals ab.

Dabei waren ABORTED noch nie eine Band, die ihren Death Metal stumpf und nur auf Brutalität fokussiert spielte. Durchdachte Songstrukturen und feine Nuancen waren neben der schieren Brutalität schon immer ein Teil der Musik von ABORTED. Da macht auch „Retrogore“ keine Ausnahme, denn erneut bekommt der Hörer in einer knappen Dreiviertelstunde anspruchsvoll die Falten aus dem Gesicht geblasen. Mal passiert das durch schnelles Geballer („Cadaverous Collection“), mal durch langsame, atmosphärische Titel wie „Devine Impediment“.

Dies ist auch eines der größten Alleinstellungsmerkmale von ABORTED, denn die Belgier schaffen es, ihrer Musik durch eben diese atmosphärischen Momente eine ganz eigene Marke aufzudrücken. Deutlich wird das in Songs wie „Retrogore“: Nachdem ABORTED in der ersten Hälfte des Songs den Knüppel kreisen lassen, wird es in der zweiten Hälfte deutlich ruhiger, langsamer und unheilvoller. Die Sologitarre spielt atmosphärische, langgezogene Licks und wird dabei von einer unterschwelligen, drückenden Rhythmusgitarre gestützt. Dies sorgt für eine gehörige Portion Abwechslung, durch die man merkt, dass ABORTED sich ernsthaft Gedanken um ihre Musik gemacht haben und das überträgt sich gleichsam auf den Hörer. Fast jeder Song kommt mit solchen abwechslungsreichen Elementen daher und so bietet „Retrogore“ auch auf lange Sicht etwas zum Entdecken.

Im Grunde liegt uns hier aber eine tierisch brutale Platte vor, die neben den erwähnten atmosphärischen Momenten vor allem durch den Härtegrad und die technische Versiertheit überzeugt. Ein gutes Beispiel ist „Forged For Decrepitude“. Solch anspruchsvolle Riffs, wie ABORTED sie am Anfang des Titels und im weiteren Verlauf auch gerne im Midtempo darbieten, hört man nicht alle Tage. Des Weiteren sind die Gitarrensoli, wie zum Beispiel in „Termination Redux“ zu hören, ein wahrer Ohrenschmaus und perfekt auf das allgemeine Geknüppel abgestimmt.

Wirkliche Ausfälle gibt es nicht zu verzeichnen und dementsprechend darf sich jeder Death-Metal- und ABORTED-Fan auf „Retrogore“ freuen. Mit dieser Platte macht man absolut nichts falsch und bekommt genau das, was man von den Belgiern erwartet

21.04.2016
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