Aborted - Slaughter & Apparatus: A Methodical Overture

Review

Die tödliche Kampftruppe aus Belgien ist wieder am Start. ABORTED laden erneut zur Metzelstunde und melden sich mit „Slaughter & Apparatus: A Medical Overture“ zurück. Nach diversen Besetzungswechseln stand für mich durchaus die Frage im Raum, ob ABORTED an ihre vorigen musikalischen Qualitäten anknüpfen können. Dazu an dieser Stelle ein kurzes Statement: Sie können, aber nur bedingt.

„Slaughter & Apparatus: A Medical Overture“ kommt recht brutal rüber. Viel Geballer, ordentliches Geschrote auf den Gitarren und zwischendurch immer eine kleine Prise Melodie. Dazu die typische ABORTED-Gesangsmischung aus tiefen Growls und Gekreische. Der Sound ist ein klein wenig verwaschener als auf dem sehr starken Vorgänger „The Archaic Abattoir“. Die CARCASS-ähnlichen Gitarrenlinien haben die Burschen etwas zurück genommen. Die diesbezügliche Kritik zum letzten Album haben sie sich wohl zu Herzen genommen, wobei ich persönlich diesen Umstand keineswegs als negativ empfunden habe.

So anders als „The Archaic Abattoir“ ist „Slaughter & Apparatus: A Medical Overture“ aber trotzdem nicht. Im Grunde haben wir es mit einem Aufguss bekannter Band-Zutaten zu tun, die halt nur mit leicht veränderten Lead-Gitarren auskommen. Ich will nicht ungerecht sein und von „The Archaic Abattoir“ Teil 2 sprechen, aber diese Aussage kommt dem Resultat schon sehr nahe. Immerhin haben sich ABORTED, wie bereits oben erwähnt, von den CARCASS-Parallelen losgesagt und versuchen, sich ein eigenes Gesicht zu schaffen. Womit wir beim nächsten Problem wären. Durch das Lossagen dieser „bekannten“ Art des Gitarrenspiels haben die Belgier nämlich eher Gesicht verloren als hinzugewonnen. Manch einer wird sich nun denken: Na was denn nun, erst die CARCASS-Parallelen kritisieren und dann bei gelungener Veränderung trotzdem meckern!?

Nicht ganz, lautet meine Antwort. Die Veränderung ist nämlich nur bedingt gelungen. ABORTED klingen auf „Slaughter & Apparatus: A Medical Overture“ einfach zu unspektakulär und seelenlos. Die großen Augenblicke fehlen. Keine richtig mitreißenden Leads mehr, keine grandiosen Breaks, kein Killersong der Marke „A Cold Logistic Slaughter“. Anno 2007 setzen ABORTED auf kräftiges Gehämmer und gehen damit eher auf Nummer sicher. Starke Melodien sucht man hier vergebens. Dazu kommt dann halt ein bratziger Gitarrensound und fertig ist das neue Album. Die Burschen haben es sich dieses Mal schlichtweg zu einfach gemacht.
Vermutlich haben die Line-Up-Wechsel der vergangen Zeit der Band zu sehr zugesetzt und ihr etwas Rückgrat genommen, aber das bedeutet ja nicht, dass ABORTED auf dem nächsten Album wieder mehr Stärke gewinnen und zu alter Höchstform auflaufen.

„Slaughter & Apparatus: A Medical Overture“ ist ein überdurchschnittlich gutes Death Metal-Album, das jeden Rumpelbubi begeistern dürfte. Gemessen am bisherigen Schaffen der Band und eben besonders im direkten Vergleich zu „The Archaic Abattoir“ muss aber ganz klar gesagt werden, dass „Slaughter & Apparatus: A Medical Overture“ schwächer ist.

10.03.2007
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