Adversus - Der Zeit Abhanden

Review

Ein kleines Kunstwerk haben die Damen und Herren von ADVERSUS mit ihrem aktuellen Album „Der Zeit abhanden – Elf Märchen für Entflohene“ geschaffen. Schon alleine optisch macht das Werk einiges her, da einen nicht nur ein hübsches Digipak erwartet, sondern „Der Zeit abhanden“ nicht nur ein musikalisches Konzept zugrunde liegt, sondern Mastermind Torsten Schneyer („Rosendorn“) elf Kurzgeschichten zu den einzelnen Stücken verfasst hat, die dem Album in Form eines 160-seitigen Buchs beiligen.

Somit ist das neue Album auch als Gesamtwerk zu verstehen, da die Kurzgeschichten einen direkten Bezug zu den einzelnen Stücken haben – oder auch umgekehrt. Gemeinsam ist sowohl der Musik als auch den Erzählungen auf inhaltlicher Ebene eine modern-fantastische Märchenwelt mit rastlosen Unsterblichen, Rittern & Schwertkämpfern und apokalyptischen Welten. Sowohl das Vor- als auch das Nachwort von Torsten Schneyer liefert dabei zusätzliche Informationen zum Konzept dieser musikalisch-literarischen Symbiose sowie Hintergrundinformationen zu den einzelnen Geschichten.

Auf musikalischer Ebene wird „Der Zeit abhanden“ zunächst mit einem instrumentalen Prolog eröffnet, der in gewisser Weise all das in sich vereint, was den Hörer in den nächsten knapp 76 Minuten erwarten wird. Schwermütig-romantische Synthieflächen werden ergänzt mit bombastisch-anmutenden Orchesterpassagen, die wiederum unterbrochen werden von finsteren Trommelpercussions. ADVERSUS zeigen im Rahmen der „Elf Märchen für Entflohene“ ihre komplette musikalische Bandbreite auf, die von Gothic, über Romantik und Klassik, bis hin zu Metal und Folk reicht. Angereichert wird all dies immer wieder auch mit elektronischen Elementen, ein ganz wesentlicher Bestandteil sind natürlich auch die prägnanten Vocals von Aysel & Rosendorn. Die weibliche Opernstimme Aysels steht hierbei den harschen männlichen Vocals von Rosendorn kontrastierend gegenüber, trotzdem oder gerade deshalb bilden sie jedoch auch eine starke Einheit, die den Stücken stets eine dichte Atmosphäre verleiht.

Einzelne Stücke an dieser Stelle herauszuheben, ist schwierig, denn jedes ist für sich ein abgeschlossenes Werk, in dessen Rahmen es viel zu entdecken gibt – sowohl auf musikalischer, als auch auf inhaltlicher Ebene. Man sollte daher etwas Zeit und Muse mitbringen, um „Der Zeit abhanden“ in seiner komplexen Vielfalt zu erfahren. Musik oder Buch – beides ist nicht immer leichte Kost, ist manchmal brachial & verstörend, dann wieder romantisch & schön. Eines sind beide jedoch auf jeden Fall: Etwas Besonderes.

29.01.2011

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