All My Shadows - Eerie Monsters

Review

Hä, haben sich VANDEN PLAS vom Prog verabschiedet und sind zum Hard Rock gewechselt? Nein, natürlich nicht, hier liegt das Debütalbum von ALL MY SHADOWS vor, das auf den Namen „Eerie Monsters“ hört und die beiden Gründerväter der Band sind Andy Kuntz am Gesang und Stephan Lill an der Gitarre, beides ebenfalls musikalische Triebfedern der deutschen Prog-Meister. Mit ihrer neuen Band wollen sie sich weniger proggy, aber immer noch hart rockend geben. Klingt schon einmal nach einer spannenden Prämisse.

ALL MY SHADOWS – Wie VANDEN PLAS, nur ohne Prog?

Ganz so einfach ist es nicht. Klar, die Stimme von Andy Kuntz hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert und auch das Songwriting trägt Lills Spuren, ein Vollblutmusiker kann nicht ganz aus seiner Haut. Die Songs sind aber deutlich eingängiger, haben mit maximal sieben Minuten auch selten Überlänge und sind etwas leichter zugänglich als das ohnehin über alle Zweifel erhabene Material der Hauptband.

Die beiden Musiker geben auch zu, dass es durchaus Berührungspunkte zwischen den beiden Bands gibt, insbesondere ein Part in „Syrens“ wirkt doch leicht angeproggt-verspielt, so ganz können sie es eben doch nicht lassen. Gerade dies lockert das Album aber auch ungemein auf und setzt es von 0815-Classic-Rock ab. Dennoch unterscheiden sich die beiden Bands genug, um ihre separate Identität zu rechtfertigen.

Doch auch die anderen Musiker, die bei ALL MY SHADOWS beteiligt sind, sind keine Unbekannten im Bandkosmos. Keyboarder Markus Teske, dessen Instrument hier nicht nur zum Beiwerk verkommt, sondern eine Menge Raum einnimmt, hat seit 2002 alle Alben von VANDEN PLAS abgemischt. Als Bassist ist Franky R. am Start, welcher schon mit Michael Schenker zusammen gespielt hat und für den Schlagzeugposten hat Stephan Lill seinen Bruder Andreas rekrutiert.

„Eerie Monsters“ transportiert Geschwisterfeeling

„Eerie Monsters“ hat alles, was ein gutes Hard-Rock-Album braucht: fette Riffs, prägnante Refrains (Highlight in diesem Aspekt: „The Phantoms Of The Dawn“), einen absoluten Top-Sänger und eine druckvolle Produktion. Ok, die Ballade „Farewell“ braucht etwas, um zu zünden, aber das Gitarrensolo am Ende holt einiges wieder raus.

Bei so erfahrenen Debütanten ist es immer schwierig, von Steigerungspotential zu sprechen, doch der erste Ausflug in die Hard-Rock-Welt (oder „New Retro Rock“, wie die Band es selber nennt) ist definitiv geglückt, auch wenn VANDEN PLAS‘ letzter Wurf „The Ghost Xperiment – Illumination“ noch einen Tick stärker war. Und wenn ALL MY SHADOWS sich im Zweijahrestakt mit VANDEN PLAS in Sachen Albumveröffentlichungen abwechseln, ist letztlich allen nur geholfen.

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22.02.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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1 Kommentar zu All My Shadows - Eerie Monsters

  1. Watu sagt:

    Das klingt wirklich nicht schlecht! Nette Melodie, amtliche Vocals und griffige Gitarren, dazu erträglich platzierter Bombast, ohne im Kitsch unterzugehen. Auch wenn der Vergleich hinkt, besitzen All My Shadows alle Elemente, die dem neuen HIM Album zu 100 % abgehen. Einzig das Cover hat mir zuviele 08/15 Vibes.