Art Of Empathy - Posthuman Decadence

Review

„Posthuman Decadence“ ist nach den „Evening Sessions“ von 2007 das zweite Album des Belgiers Jef Janssen und seines Einmannprojekts ART OF EMPATHY. Ein Projekt, das sich ganz den dunklen Klängen verschrieben hat. Allerdings ohne auf die Macht der verzerrten Gitarre zu setzen, schließlich bezeichnet Janssen seine Musik als „dark art for dark dreamers“: Eine Melange aus Neo-Folk und Darkwave, akustische Gitarren, Keyboards und dunklem, häufig gesprochenen Gesang. Musik, die einerseits verträumt erscheinen soll, andererseits aber auch zum Nachdenken über verschiedene Themen anregen will.

Das erklärt, warum das weit über eine Stunde dauernde Werk „Posthuman Decadence“ nicht eine durchgehende Stimmung aufbaut und nicht zu einhundert Prozent homogen wirkt. Den Anfang macht das Stück „The Design“, das mit seinem beschwörendem Gesang, den Synthie-Fanfaren und den militärischen Trommelwirbeln ein wenig an SUMMONING erinnert. Dann gibt es sehr relaxte, verträumte und harmonische Tracks, die am ehesten an das Wirken des ehemaligen SATURNUS-Gitarristen Kim Larsen erinnern – mit Akustikgitarren, geflüsterten Vocals und dezenten Keyboards. Etwas verstörend ist es da schon, wenn plötzlich George Bush junior aus dem Off an die Hinterbliebenen der im Krieg gefallenen Soldaten ein paar warme Worte richtet. Oder Luftschutzsirenen, die zu Beginn von „Beautiful War“ ertönen. Dann gibt es melancholisch-süße Stücke vom Schlage „Dying Cosily“, die sich mit den harmonischen Backingvocals auf dem schmalen Grat zwischen Sehnsucht und Kitsch bewegen. Mir ist das zwar zu lieblich, aber je nach Zugang wird das jeder anders sehen.

Womit wir beim Thema wären: Das Album erscheint dieser Tage über die Homepage von ART OF EMPATHY und des Netlabels AFMusic als freier Download unter der „Creative Commons“-Lizenz. Insofern kann sich jeder sein eigenes Bild von „Posthuman Apocalypse“ machen. Wer aber denkt, dass Musik, die erst einmal nichts kostet, auch nichts taugt, der irrt: „Posthuman Apocalypse“ hat viele spannede Passagen und starke Momente und ist klar und transparent produziert. Wer entspannter und verträumter Musik nicht abgeneigt ist, sollte auf jeden Fall reinhören.

09.12.2010

- Dreaming in Red -

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