Atomic Neon - Darkenia

Review

Der Vorstellungstext der sechs Jungs von ATOMIC NEON mag zwar außergewöhnlich klingen, wirkt gleichzeitig jedoch auch ein wenig lächerlich, da nämlich diese „sechs außergalaktischen Musiker bei der Suche nach dem lebenswichtigen Element, dem ATOMIC NEON, auf der Erde gestrandet sind“. In dieser äußerst tragischen Situation nun also auf der Erde gestrandet, verarbeiten sie „ihre Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit in beeindruckender terrestrischer Weise“. Nunja, persönlich habe ich schon bessere Eigenvorstellungen gehört, aber es ist ja letztendlich einzig und allein das musikalische Ergebnis, das einen interessiert.

Lassen wir also dieses leicht kindische und deplatziert wirkende extraterrestrische Gehabe und wenden uns den Fakten zu: ATOMIC NEON stammen schlicht und ergreifend aus Essen und legen mit „Darkenia“ ihren ersten Longplayer vor. Auch musikalisch präsentiert sich das Sextett äußerst bodenständig und hat sich einem recht klassischen Dark Wave verschrieben, der doch sehr an THE CURE erinnernt. Dies liegt vor allem an den Leadvocals von Rio Black, die einen durchgehend an Robert Smith denken lassen, da sowohl Stimmführung als auch die Stimmlage selbst wie der Versuch einer Kopie des Altmeisters klingen. So leiern Songs wie „Who am I“ oder „Blades“ gleich ordentlich vor sich hin, ein gewisser Weltschmerz macht sich breit und man wird so recht schnell in eine leicht depressive Stimmung versetzt. Erst bei „Cold Room“ wird es etwas beschaulicher und beschwingter, was dem Album durchaus gut tut. Spätestens ab dem vierten und etwas „wilderen“ Track „Flash“ offenbart sich dann jedoch, dass die Vocals sich zu einem großen Schwachpunkt der Scheibe entwickeln. Hier geht es dann doch sehr schräg zur Sache und irgendwie beginnt das penetrante Kopieren der Vocals von Robert Smith zu nerven. Auch im weiteren Verlauf schaden die Vocals dem Gesamtsound des Albums mehr als sie diesen stimmungsvoll unterstützen und auch die Songs an sich verlieren sich ein wenig im Niemandsland. Einzig der Titeltrack „Darkenia“ setzt sich hier stimmlich und auch von der Songstruktur etwas ab, der Rest ist eher gewöhnliche Hausmannkost und eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Erwähnenswert in negativer Hinsicht ist allerdings dann der deutschprachige Song „Herrgott“, bei dem ATOMIC NEON wohl von allen guten Geistern verlassen waren. Sänger Rio Black brüllt als wäre er vom Teufel besessen und der ganze Song an sich ist eine einzige Katastrophe – zumindest kann das durchaus angenehme „The world“ diesen Totalabsturz umgehend wieder etwas auffangen.

So will nach etwas weniger als einer Stunde dann recht wenig hängenbleiben und man vermisst sowohl richtig klasse Songs als auch mehr Eigenständigkeit. Auch wenn ATOMIC NEON versuchen, nicht wie ein Klon von THE CURE zu klingen, muss man diesen Versuch durch die wirklich auffällige gesangstechnische Nähe zu selbigen als teilweise gescheitert betrachten. Fans von THE CURE oder auch JOY DIVISION dürften somit mit „Darkenia“ auch am meisten anfangen können und über die ein oder anderen Schwächen großzügiger hinwegsehen.

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03.01.2009

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