Bloodletter - A Different Kind Of Hell

Review

Soundcheck Juli 2023# 7

Thrash wohin das Auge reicht. Gefühlt sind seit dem Revival Mitte der 2000er mehr Platten in diesem Genre erschienen als in kaum einer anderen Metal-Spielart. BLOODLETTER mischen seit elf Jahren mit und legen in Form von „A Different Kind Of Hell“ ihr drittes Album vor.

BLOODLETTER auf KREATORs Spuren

Wer jetzt schon aufhört zu lesen, verpasst allerdings etwas. Denn so überlaufen das Genre auch ist: BLOODLETTER drücken dem Thrash ihren eigenen Stempel auf. Natürlich erfinden die US-Amerikaner das Rad nicht neu. Doch ihr Fokus auf melodische Gitarrenriffs- und -soli gepaart mit asozialen Shouts sorgt für eine explosive Mischung, die es in dieser Art nicht an jeder Straßenecke zu hören gibt. Am ehesten lässt sich der Sound der Combo mit den schnellen Songs auf neueren KREATOR-Alben wie „Hate über alles“ vergleichen.

Genau wie KREATOR nutzen BLOODLETTER die melodische Ausrichtung im Songwriting nicht dafür, besonders massenkompatibel zu klingen. Trotz zahlreicher einprägsamer Leadgitarren und zweistimmigen Riffs gehen die elf Songs gnadenlos nach vorne und schrauben einem die Rübe ab. Die Band nimmt selten den Fuß vom Gaspedal. Und das vor allem, damit die schnellen Passagen noch rasanter wirken.

„A Different Kind Of Hell“ sticht aus der Masse hervor

Aufgrund so cleverer wie detailverliebter Arrangements, die bei jedem Durchlauf neue Details offenbaren, bleibt „A Different Kind Of Hell“ durchgehend spannend – und lädt zum Entdecken ein. Auf der Platte vertont die Band die Reise eines einsamen Abenteurers, der in die Fänge einer bösen Macht gerät. Die daraus entstehenden Albträume gießen sie in durchgehend mitreißende, abwechslungsreiche Songs, die diese Reise in den Abgrund reflektieren.

Durch das Konzept gibt es auch auf der lyrischen Ebene einiges zu entdecken. BLOODLETTER liefern in allen belangen intelligenten Thrash ab. Dadurch sticht die Band aus der irrsinnigen Veröffentlichungsflut locker hervor. „A Different Kind Of Hell“ zeigt, wie man einem Genre Neues abgewinnt, ohne dessen Grundfesten komplett einzureißen.

14.07.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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1 Kommentar zu Bloodletter - A Different Kind Of Hell

  1. destrukt. sagt:

    „Gefühlt sind seit dem Revival Mitte der 2000er mehr Platten in diesem Genre erschienen als in kaum einer anderen Metal-Spielart.“
    Ist das so? Hab eher das Gefühl, dass sich Thrash Metal sehr rar macht. Nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ kommt extrem wenig. Zwar stolpert man hier und da mal über feiste Scheiben wie die neue Trastorned, aber abseits von den üblichen Verdächtigen, bleibt die Sache in der Regel mau.

    Zum Album: Bloodletter spielen diesen mit göteborger Leads durchtränken Thrash Metal, wie er seit einigen Jahren immer wieder mal aus den USA rüberschwappt, mit unterschiedlichsten sonstigen stilistischen Beimengungen. Erfahrungsgemäß versetzt mich das anfänglich immer in höchste Verzückung, diese ebbt aber immer genauso schnell wieder ab, weshalb für mich der Spielart auf lange Sicht iwie die Substanz fehlt. Es braucht dann doch einfach den Dreck, die Aggressivität und Räudigkeit… Dem stehen die Melodien einfach entgegen… Deswegen not my cup of tea.