Bonfire - Legends

Review

Jeder hat seine musikalischen Idole, deren Songs er gerne nachspielt. Da bilden auch altgediente Haudegen keine Ausnahme. Manche Gruppen würdigen ihre Vorbilder sogar mit einem Coveralbum. Sowas kann allerdings ziemlich schnell langweilig werden, wie man das letztes Jahr bei KROKUS oder jüngst auch bei „Legends“ von BONFIRE gesehen hat. Um daraus Lehren ziehen zu können, stellen wir an dieser Stelle fünf Fehler fest, die (teilweise) oft bei solchen Tributen passieren.

  1. Es fängt schon mit dem Veröffentlichungsdatum an. Ein halbes Jahr nach dem letzten Studioalbum „Temple Of Lies“, das auch gar nicht mal so schlecht war, kommt nun dieses Coveralbum. Da hätte man den Fokus lieber auf die Eigenkompositionen legen sollen, anstatt es schon nach einer Deutschland-Tour und ein paar Festivalauftritten ad acta zu legen. „Legends“ hätte man ja auch nächstes Jahr noch rausbringen können.
  2. Die Spielzeit der meisten Alben liegt zwischen 40 und 50 Minuten. Wenige Alben, die aber auch ein ausgefeiltes Konzept haben, können eine Länge von 80 Minuten bieten. Allerdings wird an diesen Doppelalben kritisiert, dass sich dort in schöner Regelmäßigkeit Füller einschleichen. Und so würde wohl niemand widersprechen, dass ein Vierfach-Album (Richtig, fast 160 Minuten bringt dieses Teil auf die Waage.) einfach erdrückend ist, mal ungeachtet von der Qualität.
  3. Dazu kommt, dass es bei der Songauswahl keinen roten Faden gibt. So wurde von AOR über teutonischen Heavy Metal bis hin zum Ostrock alles in den Topf geworfen. Auch sonst hat man von einem Interpreten gerne auch mal mehrere Songs genommen. Von TOTO sind zum Beispiel drei enthalten. Diese beiden Faktoren machen das Hören nochmal unnötig anstrengender.
  4. Während man sich also diesem zweieinhalbstündigen Monster hingibt, kommt natürlich ständig eine grundlegende Frage auf: Braucht man wirklich noch Coverversionen von ‚Africa‘ oder ‚Eye Of The Tiger‘? Ungeachtet der Tatsache, dass die Ingolstädter nicht als Erstes diese Songs covern, so finden diese sich auch oft genug in den Playlisten von Mainstream-Radio-Sendern oder Fußball-Stadien. Das Bedürfnis, diese Songs gezielt zu hören, hält sich bei der breiten Masse also in Grenzen.
  5. Dem hätte man entgegen steuern können, indem man den Song einen neuen Anstrich verpasst hätte. Das passiert bei den Ingolstädtern aber überhaupt nicht, so dass man weniger von einem Cover sprechen kann, als vielmehr von einer Neueinspielung. Und so vermittelt die CD das gleiche Gefühl, als hätte man für einen Film-Soundtrack ein paar Hits haargenau neu eingespielt, weil man sich die Verwendung der Originalaufnahmen nicht leisten kann.

Ich bitte darum, dass Ihr diese Review weiterverbreitet. Vielleicht wird sie dann von den richtigen Leuten gelesen und erspart uns ein weiteres mäßiges Coveralbum einer abgehalfterten Band.

18.11.2018

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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