So einfach wie Titel und Cover Artwork der neuen BORN FROM PAIN daherkommen, so schlicht und effektiv gestaltet sich auch die Mucke auf dem nunmehr fünften Album der Holländer: direkt wie ein Faustschlag auf den Riechkolben, schwer wie ein Panzer und mit dem Charme einer Zwei-Kilotonnen-Bombe versehen.
Nüchtern gesehen sucht man die Unterschiede zum Vorgänger „In Love With The End“ mit der Lupe – und der Band großartige Innovationssprünge andichten zu wollen, wäre auch nicht gerade glaubwürdig. Aber das ist auch gar nicht nötig, sondern wäre wahrscheinlich sogar eher kontraproduktiv. Noch immer kreist der Vorschlaghammer, der zwar eindeutig im Hardcore verwurzelt ist, aber dennoch stark todesmetallisch riecht. Mit noch einmal leicht gesteigertem Metal-Anteil und einem Tick mehr Aggression setzen BORN FROM PAIN da an, wo sie vor einem starken Jahr aufgehört haben.
Einen so eingängigen Hit wie „The New Hate“ vom Vorgänger gibt es auf „War“ zwar nicht auf Anhieb zu entdecken, dafür weiß die Platte in ihrer Gesamtheit zu überzeugen. Und nach ein, zwei Durchläufen kommen auch einzelne Songs. Mein persönlicher Favorit: „Scorched Earth“, ein zweiminütiger Hochgeschwindigkeits-Hassbrocken, der mindestens dieselbe Zerstörungskraft hat wie die komplette bis dahin vergangene Platte zusammen. Was für ein Kaliber! In der Liste der coolsten Zweiminüter findet „Scorched Earth“ seinen verdienten Platz zwischen CROWN OF THORNS‘ „Kill (The Priest)“ und SLAYERs „Piece By Piece“. Dass HATESPHEREs Pepe ein Solo zum Song beigesteuert hat, ist zwar nett von ihm, sei hier aber nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Auffälliger sind da die gesanglichen Beiträge von GOREFESTs Jan-Chris auf dem mächtig groovenden „Crusader“, SICK OF IT ALLs Lou beim eher unspektakulären „Doomsday Clock“ und NAPALM DEATH-Barney, der eine alternative Version zu „Behind Enemy Lines“ zum besten gibt. Am beeindruckendsten ist allerdings die vokale Leistung von Herrn de Koyer. Denn der hat auf „Crusader“ sein markantes Grölen gegen ein richtig fieses Grunzen eingetauscht, sodass man ihn erst beim zweiten Hinhören erkennt. Neben dem geschwindigkeitstechnischen Ausreißer „Scorched Earth“ gibt es auf „War“ vor allem Groove. Mal schneller, mal langsamer, manchmal auch beides zusammen und mit Vollbremsungs-Break Downs versehen, gibt es auf der Platte einiges zu schunkeln. Genug Abwechslung bergen die Songs allemal und auch der Melodieanteil macht mit einigen Verweisen in Richtung Metalcore bzw. AMON AMARTH von sich reden. Damit bewegt sich „War“ auf Augenhöhe mit seinem Vorgänger und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn die Scheibe auch nur einen Fan enttäuschen würde.
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