Cold Snap - World War 3

Review

COLD SNAP beglücken uns mit ihrem dritten neuen Album und dem angsteinflößenden Titel „World War 3“. Konzeptionell geben sich die fünf Herren eher chaotisch. Der Name klingt nach Hip Hop, das Albumcover sieht nach Death Metal aus, die Band selbst eher harmlos und was aus den Boxen dröhnt pendelt irgendwo zwischen Groove Metal, Nu Metal, Metalcore und Thrash. Konfus, aber ebenso ansprechend. Besuchern des Wacken Open Airs dürften COLD SNAP aus Kroatien ein Begriff sein, ebenso wie Freunden von Coversongs. Die Band hat sich mit „Bongo Bong“ den grausigen Ohrwurm von MANU CHAO vergeknöpft und diesen in ein metallisches Kleid gezwängt. Kann man machen, um Aufmerksamkeit zu kriegen. Wichtiger ist natürlich, was letztendlich auf dem neuen Album „World War 3“ zu hören ist und welche eigene Handschrift die Musik trägt.

Produziert wurde die Platte von Tue Madsen, der Sound ist somit amtlich und gibt dem Material die nötige Balance zwischen Härte und Druck. COLD SNAP sind sofort präsent und drängen einem die wuchtigen Stücke ungefragt und kompromisslos auf’s Ohr. Ausgestattet mit einem verführerischen Groove und basierend auf Riffs, die nicht tapsen sondern ordentlich heftig Ärsche treten, ist auf „World War 3“ kein Ausfall zu vermelden. Der Versuch eine kranke Atmosphäre aufzubauen, scheiert leider teilweise an den nicht gerade überragenden Texten. Eingängige Refrains zu wiederholen ist löblich, aber das Gesagte sollte dann auch entsprechend gehaltvoll und ergreifend sein. In diesem Punkt besteht bei COLD SNAP deutlich Nachholbedarf. „Monster“ wäre mit einer Spur mehr Tiefgang kaum aufzuhalten und ist auch so sicherlich live ein biestiges Monster.

Flüsternde Drohgebärden leiten das Stück mit dem Intro „Unleash Me“ ein, nur um dann stetig auf den Hörer einzutrampeln. In solchen Momenten tendieren COLD SNAP zum Metalcore bzw. zum Nu Metal.  (Der zweifelsohne schon irgendwie Metalcore war, bevor es diesen eigentlich gab.) Auch dem Bass wird hier etwas mehr Dominanz zugestanden, die „Monster“ sehr gut steht aber auch nicht wirklich das Rad neu erfindet und von Bands wie KORN oder LIMP BIZKIT schon mehrfach besser gemacht wurde. Trotzdem bemerkenswert und ein starker Song. Allerdings könnte die Band etwas mehr nachtreten und das Lied nicht so schnell aus den Händen geben und enden lassen. Bitte rasten sie jetzt aus!

„Dead Guardian“ verhält sich ähnlich, verfügt über einen schönen Aufbau und geht trotzdem nicht bis zum Limit. Mit „Doomsday“ gibt es dann wieder ein amtliches Brett, mit wechselndem Gesang und harschem Riffing unterbrochen von weichen, zahmen Melodien. Textlich leider auch ausbaubar… Freunde von Dubstep freuen sich dann über „Freedom“ und auch auf diesem Gebiet gehen COLD SNAP nicht dilettantisch zu Werke. Im Gegenteil „Freedom“ ist ein apokalyptisch anmutender und richtig fetter Track, der zwar das Album extrem spaltet und einige Hörer zum Kotzen bringt – mich aber sehr gut unterhält.

„World War 3“ berherbergt also einige Trümmersongs, zahlreiche heftige Riffs, sowie einen barschen und trotzdem variablen Gesang. Was der Platte und COLD SNAP fehlt ist der zwingende Hit und Tiefgang in den Texten. Auch die Richtung scheint noch nicht so ganz klar zu sein, damit erschließt sich die Band einerseits die Möglichkeit auf eine breite Hörerschaft und schließt gleichzeitig Freunde von ordentlich ausgespielten Genres aus. So ist das manchmal: Wie man es macht, ist es falsch.

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08.08.2013

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