Curtain Falls - Embracing Yesternight's Shadows

Review

Vor sechs Jahren wurden CURTAIN FALLS als Schülerband ins Leben gerufen und erreichten in der Jugendszene des schwäbischen Städtchens Aalen rasch Kultstatus. Nun liegt mit der EP „Embracing Yesternight’s Shadows“ die zweite in Eigenregie produzierte Studio-Veröffentlichung der nach dem Ausstieg ihres zweiten Gitarristen Robert Krüger zum Quartett geschrumpften Formation vor. Und wie bereits auf dem Vorgängeralbum „Come And Get It“ wird hier ehrliche und unverfälschte Rockmusik zum Besten gegeben.
Natürlich hört man dem Album die Low-Budget-Produktion an, die sich mit den Veröffentlichungen millionenschwerer Megaseller nicht vergleichen lassen kann. Wer sich jedoch nicht daran stört, dass den Instrumenten stellenweise ein wenig der nötige Wums fehlt, darf sechs gelungene Kompositionen einer talentierten jungen Band genießen, die unüberhörbar von der Grunge-Bewegung der 90er-Jahre, namentlich natürlich den Seattle-Vorreitern NIRVANA beeinflusst wurde.

Der Opener „Summer“ taugt als gutgelaunter Party-Song mit mitsing-kompatiblen „Uh – UhUh“-Chören zum Festivalhit, der mit seinem leicht funkigen Flair die RED HOT CHILI PEPPERS als Inspirationsquelle erahnen lässt. Die markante Stimme von Frontmann Ronny Kasper und das präzise Riffing von Gitarrist Björn Elsner prägen den Stil im folgenden „Mainstream Silhouette“ besonders deutlich. Düster wird es mit dem balladesken Anti-Liebeslied „Queen Of My Dreams“, das als Quasi-Nachfolgesong des „Come And Get It“-Stückes „Eternal Hatelove“ von einer vergangenen Beziehung berichtet und damit einen deutlichen Bezug zum Albumtitel schafft.
„The Stolen Song“ zeigt die Band von einer etwas härteren Seite, mit „echten“ Metal-Klängen hat die Band aber dennoch wenig am Hut. Wer Alternative Rock und Grunge aus Überzeugung ablehnt, sollte auch um CURTAIN FALLS einen großen Bogen machen. Nachdem die langsame Depri-Nummer „Please“ qualitativ ein wenig hinter den übrigen Stücken zurückbleibt, endet die EP mit dem großartigen „Shades Of Suffer“. Das Wechselspiel zwischen der sanft-getragenen Grundstimmung und eruptiven Passagen mit Schreigesang zeigt noch einmal die Vielschichtigkeit der Musiker.

Thematisch widmet sich die Band dieses Mal eher persönlichen Themen. Politische Nummern, wie das 2005 als ganz besonderes Liebeslied für den amerikanischen Präsidenten veröffentlichte „Mr. B*sh“ bleiben außen vor. Stattdessen betreibt man eine ausgiebige Nabelschau der eigenen Vergangenheit, was stets mit ein wenig Wehmut und nostalgischer Melancholie verbunden bleibt.
So zeigt „Embracing Yesternight’s Shadows“ eine talentierte und sympathische junge Band, die über eine sehr natürliche Rock-Attitüde und ein Händchen für starke Songs abseits ausgetretener Mainstream-Pfade verfügt. Bleibt zu hoffen, dass wir von CURTAIN FALLS in Zukunft noch viel hören werden.

03.02.2008

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