Dark Tranquillity - We Are The Void

Review

DARK TRANQUILLITY gehören zu den wenigen Bands, bei denen die Messlatte ganz oben anzulegen ist, da sie bereits seit 20 Jahren durchweg Qualität liefern. Trotz dieser Gewissheit, von den Schweden immer wieder einwandfreie Kost vorgesetzt zu bekommen, stellt sich mir auch bei ihrem neuen Album “We Are The Void” erneut die Frage, ob es ihnen gelingt, noch einen drauf zu setzen oder ob sie sich nach so langer Zeit doch langsam aber sicher an einem gewissen Punkt einpegeln, auch wenn dieser ebenso hoch liegt wie besagte Messlatte.

Auch “We Are The Void” verwöhnt den Hörer selbstverständlich mit feinstem Melodic Death Metal, wie man ihn aus dem Hause Göteborg kennen und lieben gelernt hat. Ebenso bedienen sich DARK TRANQUILLITY geübt auch mal am breiten Buffet anderer Metal-Genres, so dominieren thrashig schnelle, dynamische Riffs z.B. den Titeltrack “I Am The Void” oder den Opener “Shadow In Our Blood”. Dabei probieren die Schweden aber, den Teller sogar noch bunter zu mixen als bisher und präsentieren mit “Arkhangelsk” und “Dream Oblivion” Tracks, die sich streckenweise weit in düstere Black Metal-Gefilde vorwagen. In “Her Silent Language” fließen wie selbstverständlich sogar Elemente aus Gothic und Doom Metal der Marke PARADISE LOST ein.
Gleichermaßen abwechslungsreich zeigt sich das Album in Sachen Tempo und Gesang. Mikael Stanne attackiert den Zuhörer mit seinem Gekeife, gehüllt in knackige Riffs und treibende Drums, und wiegt ihn im nächsten Moment mit gefühlvollen cleanen Parts (die auf “We Are The Void” jedoch seltener eingestreut werden), untermalt von vorsichtigen, getragenen Melodien und Keyboardpassagen, wieder in Sicherheit.
Der druckvolle und dichte Sound schlussendlich verleiht dieser eleganten Mischung aus Gewalt und Emotionen noch genau die besondere Note, die sie braucht, um die Wirkung auf den Hörer vollends zu entfalten.

“We Are The Void” ist ohne Frage ein weiteres starkes und rundes Album der Schweden, das so einige Ohrwürmer und so manche Überraschung parat hält. Aber reicht das? Spielt man erst einmal in einer solch hohen Liga, ist es einfach nicht genug, nur besser als der Durchschnitt zu sein und DARK TRANQUILLITY haben das Rad auch diesmal nicht neu erfunden. Aber – und das ist der entscheidende Gesichtspunkt – das verlangt schließlich auch niemand von ihnen und so können sie es wiedermal problemlos mit der hohen Messlatte aufnehmen.

24.02.2010
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