



Das neue Album „Private Music“ der DEFTONES hat seit seiner Veröffentlichung Ende August schon seine Wellen geschlagen und wir sind entsprechend ein bisschen spät dran. Bei einer derart kurzfristigen Bemusterung kann sowas passieren, andererseits nennen Chino Moreno und Co. aber auch eine der passioniertesten Fanbasen der Metalwelt ihr eigen, weshalb an die Besprechung eines Albums der Kalifornier mit Vorsicht herangegangen werden möchte. Bekanntermaßen kann die Entwicklung dieser Band bereits in ihre frühen Tage zurück verfolgt werden, wo sich auf Klassikern wie „Around The Fur“ und natürlich „White Pony“ der eigentümliche Mix aus Alternative/Nu/Modern Metal-Elementen mit fast Shoegaze-artiger Grazie manifestieren sollte.
Neumetallische Seidenklänge – die DEFTONES setzen anno 2025 wieder ein amtliches Statement
Diese Mixtur wurde bei Zeit immer mal wieder zu Gunsten der ein oder anderen Seite gewichtet, wobei sie es jüngst einem Skeptiker wie unsereins nicht immer leicht gemacht haben. Zuletzt hatte der Verfasser ein Stelldichein mit dem direkten Vorgänger „Ohms“, an dem u. a. das nicht allzu zwingende Songwriting auszusetzen war. Eine Grammy-Auszeichnung für den Mike Shinoda-Mix von „Passenger“ und ein Besetzungswechsel am Bass später – für Sergio Vega greift nun Fred Sablan in die Saiten – steht das zehnte Album an, das wie eingangs angedeutet auf den Namen „Private Music“ hört. Und dieses Album macht es seit langem mal wieder einem Skeptiker wie mir sehr leicht, denn das Songwriting-Problem wurde hörbar addressiert.
Ein bisschen lockt die Versuchung, die viel gedroschene Floskel der Rückkehr zu alter Form zu bemühen. Aber damit würde man „Private Music“ vermutlich unrecht tun, zumal es durchaus einiges an interessanten Details zu besprechen gibt. Der Stilmix der DEFTONES wirkt auf „Private Music“ anno 2025 wieder etwas ausgeglichener und eleganter in Szene gesetzt mit reichlich dreidimensional wirkenden, seidigen Klangtexturen mit denen man sich am liebsten zudecken möchte, selbst in den gröberen Parts. Eingangs lassen „My Mind Is A Mountain“ und „Locked Club“ zwar vermuten, dass eine insgesamt härtere Sause ansteht, aber die verträumte Seite der Herren ist auf dem Album im Gesamten mindestens gleichwertig gewichtet. Und beides ergänzt sich wunderbar, geht im Idealfall sogar eine packende Symbiose ein wie gegen Ende von „Locked Club“.
„Private Music“ darf nicht nur im stillen Kämmerlein genossen werden
Dabei schreit Chino Moreno gar nicht mal so furchtbar viel herum. Die Stimmbänder werden vergleichsweise selten strapaziert, zum Beispiel in „Cut Hands“. Zumeist offenbaren sich seine intensiveren Vocals jedoch eher in etwas, das man vielleicht als gebieterisches Schimpfen bezeichnen kann wie in der Hook von „Ecdysis“, was sich wunderbar in die heuer groß geschriebene Ausgeglichenheit des Dargebotenen einfügt. Seine schmachtenderen Passagen dienen wie immer als wunderbarer Gegenpol für das geschimpfte/geschriene Wort, wobei er es damit in „I Think About You All The Time“ fast ein bisschen übertreibt. Das Ballädchen kann aber auch getrost als das qualitative Schlusslicht der Trackliste vernachlässigt werden.
Drum herum besinnen sich die DEFTONES jedoch auf ihre Stärken, namentlich zünftige Alternative-Passagen mit Hang zur Melancholie auf der einen und malerische Klanglandschaften aus der Post-Rock-/Shoegaze-Ecke auf der anderen Seite, und bündeln diese in einem Album, das schlicht und ergreifend Spaß macht und in dem man förmlich drin versinken kann, das die Hörerschaft mit Hits wie „Infinite Source“ gleichzeitig konstant bei der Stange hält. Dabei stellt „I Think About You All The Time“ alleinig das Füllmaterial auf „Private Music“ dar, während die übrigen Songs wie Öl herunter gehen und oftmals sogar ziemlich geschickt ineinander überführt werden. Echte Übergänge sind das vielleicht nicht, aber es hält den Hörfluss des Albums gekonnt aufrecht.
Wenn das mal nicht ein Grund ist, die alten Baggy Pants und/oder Cargohosen auszupacken (sofern diese noch passen) …

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Michael
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… ganz klar!
Im Hinblick auf die Deftones Diskografie ne glatte 10/10
Wie sie es schaffen alte und neue Fans glücklich zu machen, sich selbst zu zitieren und doch wissen zu überraschen. Wahrscheinlich mein (Rock)Album des Jahres! Ich freue mich auf die Liveshows, nicht nur dass sie die größte Fanbase ihres Schaffens haben, waren sie live nie besser als jetzt. Wir sehen uns in Hamburg 😎
Bis auf wenige Ausnahmen kannte ich bisher kaum etwas von Deftones. Dieses Album gefällt mir jedoch ziemlich gut. Gerade durch mehrmaliges Hören und „Eintauchen“ in die Atmosphäre entfaltet sich die Stärke der Songs.