Delusive Mirror - Behind Closed Blinds

Review

DELUSIVE MIRROR: Fünf Jungs aus Lübeck und Umgebung, 2006 gegründet, 2007 eine erste EP („A Whisper From The Lonely Crowd“)und nun 2009 das selbstproduzierte Debüt in voller Spiellänge „Behind Closed Blinds“. 13 Songs mit einer stolzen Spielzeit von rund 50 Minuten. Das sind die Hardfacts für alle Zahlenfetischisten in aller Kürze. Die Frage ist nun: Taugt die Mucke was? Kann das Gebotene über die doch relativ lange Spielzeit den Hörer bei der Stange halten? Antwort: Nicht wirklich. Warum?

Darum: Die Lübecker schöpfen ihre Inspiration aus dem Großraum Metalcore. Das übliche Schema-F Riffgeschrubbe wird durchsetzt mit gelegentlichen Ausflügen ins Nu-Metal und Rock Lager. Hier geht vieles in Ordnung. Das IN FLAMES’sche Rumgeklopfe sowieso und die Handvoll eher im Neo-Thrash verwurzelten Ansätze auch. Ansprechender sind für mich eher die melodischeren Versatzstücke wie das Ende des Openers „Watch Out“, wo vermehrt mit flächigen, sphärischen Sounds gearbeitet wird. Positiv hervorzuheben wäre noch, dass gesanglich hauptsächlich eine Art aufgerauter Klargesang (erinnert mich im Übrigen stark an James Santiago von 40 GRIT, falls die noch jemand kennt) zum Zug kommt und das übliche, immer wieder beliebte, untertonige Gegrunze eher die Ausnahme bleibt.

Leider verspielt „Behind Closed Blinds“ den anfänglich erarbeiteten Kredit mit zunehmender Spieldauer und offenbart immer mehr Schwächen. Das Songwriting wirkt streckenweise stark unausgegoren und DELUSIVE MIRROR verlieren sich im Dickicht nicht zu Ende gedachter Ideen. Oft folgt Part auf Part ohne klare Linie oder erwähnenswerte Höhepunkte. Balladeske Stücke verlieren durch die wackelige Stimme des Sängers ihren Reiz und on Top matscht der Sound so manches Detail zu. Doch nicht nur Songwriting und Produktion lassen eine Menge Luft nach Oben, sondern auch an der handwerklichen Umsetzung hapert es mehr als ein Mal. Neben Timing-Problemen im Zusammenspiel finden sich auch kleinere oder größere, meist deutlich hörbare Spielfehler, die den Eindruck vermitteln, die Gitarristen haben ihre Instrumente nicht in der Gänze im Griff. Selbst für eine Demo ist dieses Gerumpel, so leid es mir tut, nicht akzeptabel.

Strich drunter: Die Ansätze sind vorhanden. Leider meist nicht genügend ausgereift und die Schwächen im spielerischen, gesanglichen und produktionstechnischen Bereich müssen dringend ausgemerzt werden, denn so klappt es noch nicht mit einem Deal.

29.12.2009

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