Destruction - Diabolical

Review

Vergangenes Jahr mussten DESTRUCTION den Ausstieg von Gitarrist, Bandmitbegründer und bis dato einzigem durchgängigen Bandmitglied Mike Sifringer verkraften. Als Ersatz bedient nun Martin Furia die zweite Gitarre neben Damir Eskić. Der hat technisch einiges auf dem Kasten. Doch die größte Frage ist natürlich, ob sich Sifringers Ausstieg in der Qualität des Songwritings der neuen Platte „Diabolical“ bemerkbar macht.

DESTRUCTION bleiben sich treu

Dahingehend gibt es als erstes eine Entwarnung. Denn DESTRUCTION klingen 2022 auch ohne den Saitenhexer, dessen charismatische Riffs stets den Sound der Thrash-Legende prägten, zu 100 Prozent nach DESTRUCTION. Allerdings reicht „Diabolical“ in Sachen Hitfaktor nicht an den Vorgänger „Born To Perish“ heran.

Der Refrain von „Hope Dies Last“ bleibt zwar gut hängen. Ebenso knallen die Riffs der Vorab-Single „State Of Apathy“ oder des pfeilschnellen Titelsongs verdammt amtlich. Aber ein bisschen wird man beim Hören das Gefühl nicht los, das alles auf anderen DESTRUCTION-Platten schon einmal fesselnder gehört zu haben.

„Diabolical“ erreicht nicht ganz die Klasse des Vorgängers

Bitte nicht falsch verstehen, „Diabolical“ kommt ohne richtige Stinker über die gesamte Spielzeit aus. Doch fehlen eben auch echte Highlights. Das Songmaterial reiht sich durch weg in einem soliden Bereich ein, mit seltenen Ausschlägen nach oben.

Die Frustration, die Schmier angesichts der aktuellen Lage verspürt, in der auf eine Pandemie noch der Verlust seines langjährigen musikalischen Partners obendrauf kommt, ist allerdings zu jeder Sekunde der Platte spürbar. Und sie spiegelt sich auch in den stürmischen Texten wider, die klarstellen, dass Aufgeben keine Option ist. „Hands off the rope/ Do not lose your hope/ Fight back with your will/ You are hard to kill“, heißt es etwa in „Hope Dies Last”.

Pure Gewalt

Diese Wut entfesseln DESTRUCTION in Form von gnadenloser Brutalität, die sich durch das gesamte Album zieht. Was an eingängigen Momenten fehlt, macht das Quartett über weite Strecken mit purer Gewalt einigermaßen wieder wett. „Diabolical“ hinterlässt nichts als verbrannte Erde.

Trotz kleinerer Songwriting-Schwächen lässt sich festhalten, dass DESTRUCTION Sifringers Ausstieg gut überstanden haben. „Diabolical“ liefert alle bekannten Trademarks und knallt Fans zwölf vollkommen gnadenlose Tracks vor den Latz. Trotzdem knüpft die Band nicht ganz an die besten Alben seit der Rückkehr zu alter Stärke mit „All Hell Breaks Loose“ vor 22 Jahren an. Mittelprächtige Platten wie „Spiritual Genocide“ lässt „Diabolical“ aber locker hinter sich.

01.04.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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