Destruction - Spiritual Genocide

Review

Was kann man von einem neuen DESTRUCTION-Album schon erwarten? Straighten, voll auf die Zwölf gehenden Teutonen-Thrash mit Abschädel-Garantie. Diesem Anspruch wird das Trio auf seinem nunmehr zwölften Studiowerk vollauf gerecht. Auf ein kurzes Instrumental-Intro folgen zehn Thrash-Hymnen, die keine größeren Überraschungen bieten und trotzdem hervorragend unterhalten.

Hört man jedoch einmal genauer hin, so fällt auf, wie breit das Spektrum an Tempi und Stimmungen tatsächlich ist. Beinahe jedes der Stücke entfaltet seinen eigenen Charakter und klingt doch unverkennbar nach DESTRUCTION. So preschen „Cyanide“ und der Titeltrack noch relativ gradlinig voraus, bevor „Renegades“ dann mit einigen cleveren Breaks und Rhythmuswechseln aufwartet. Mit „Legacy Of The Past“ versuchen DESTRUCTION dann sogar der Thrash-Szene eine neue Hymne auf den Leib zu schreiben. Ob diese von den Fans auch entsprechend angenommen wird, muss sich noch zeigen, der originelle, aus den Namen klassischer Thrash-Metal-Alben/Songs/Bands zusammengesetzte Text und die Gast-Vocals von Tom Angelripper (SODOM) und Gerre (TANKARD) schaffen aber im Grunde perfekte Voraussetzungen dafür.

Am Gesang von Marcel „Schmier“ Schirmer mögen sich hingegen die Geister scheiden. Eine unverwechselbare Note weist das Organ des Badensers aber auf alle Fälle auf und passt bestens zu den vielschichtigen Stücken. Keine zweite Meinung dürfte es hingegen bezüglich der spieltechnischen Fähigkeiten der drei Musikanten geben. Die Gitarren-Leads von Michael „Mike“ Sifringer shreddern punktgenau durch die Gehörgänge, besonders Schlagzeuger Vaaver empfiehlt sich aber mit seinem tighten Drumming für die Qualitätsprüfung in einer Schweizer Uhrenfabrik.

Untermauert wird dies von einer Produktion, die angenehm trocken und doch mächtig fett klingt. Und wenn sich die Gitarren-Leads im Midtempo-lastigen „To Dust You Will Decay“ zu echtem Breitbild-Sound öffnen, dann wird klar, dass diese Band auch 30 Jahre nach ihrer Gründung noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Da verzeiht man auch gerne die kleineren Durchhänger im Mittelteil, wo die Songs zwar mit ordentlich Schmackes, aber doch etwas zu sehr in dieselbe Kerbe schlagen und vergeblich um ihre eigene Identität ringen.

22.11.2012
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