Disturbed - Asylum

Review

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Ein bisschen in der Sackgasse müssen die in den USA schon lange Superstar-Status besitzenden DISTURBED ja zwangsläufig sitzen. Große stilistische Experimente würden von der eingefleischten Fangemeinde eher zwiespältig aufgenommen, und so kommt es das auf „Asylum“ natürlich der musikalische Rahmen nicht nur vorgegeben ist, sondern auch streng eingehalten wird.

Man kann sich also sicher sein, dass die Band mit ihrer Musik nicht überraschen wird, nicht wie seinerzeit mit „10,000 Fists“ ein Album veröffentlichen, das wie ein vor Kraft strotzdendes Statement plötzlich und unverhofft über Genregrenzen hinweg für Begeisterung sorgt. „Asylum“ geht den sicheren Weg. Vorab konnte man bereits den Titelsong und eine weitere Nummer, „Another Way To Die“ antesten, die beide die gewohnte Kost lieferten, aufgrund des gnadenlosen Selbstplagiats aber auch überaus unspektakulär erschienen. Obwohl die beiden Songs nicht die Highlights des Albums sind, setzt sich dieser Eindruck auch insgesamt auf „Asylum“ fort. Es gibt mit dem an das Debüt erinnernden „Warrior“, dem melodischen „Innocence“ oder dem eher ruhigen „Sacrifice“ zwar auch ein paar Ausreißer nach oben, kein einziger der insgesamt 13 Songs (inklusive eines eher mäßig interessanten U2-Covers) kann aber mit den Hits der Band mithalten. Das liegt nicht an der Qualität der Songs an sich, sondern daran, dass man das Gefühl hat, dass beinahe alle Noten in anderer Abfolge bereits auf den Vorgängern verstreut zu finden waren. Aufhorchen lässt das ein oder andere gelungene Gitarrensolo, die in ihrer Auffälligkeit das einzige neue stilistische Merkmal von DISTURBED sind.

Die Trademarks der Band sind allesamt vorhanden: Stakkato-Riffs, David Draimans ureigener Gesang, die Melodieführung. Einen Song wie „Never Again“ kann man als DISTURBED-Fan gut finden, als eisenharter Verfechter vielleicht sogar sehr gut, das Gefühl, dass einem ohne diese Nummern etwas Essentielles fehlt, schleicht sich jedoch nicht ein. Der sehr glattpolierte Sound, der bei in den Staaten so erfolgreichen Acts heute Gang und Gebe ist, gibt der Scheibe zudem eine arg sterile Atmosphäre. Die Melodien sind abgenutzt, unspektakulär und besitzen zu keinem Zeitpunkt den süchtig machenden Ohrwurmeffekt wie die großen Hookline-Monster aus der Vergangenheit.

Man fragt sich ständig, ob bei diesem Album ernsthaft „mehr drin gewesen“ wäre, wie man so schön sagt, oder ob „Asylum“ in seiner Gesamtheit nicht eigentlich exakt das geworden ist, was im Vorfeld zu erwarten war. Schwierig ist die Situation für DISTURBED allemal, denn ein Haufen guter bis annehmbarer Songs, die nach Schema F komponiert wurden, werden nicht reichen, um anspruchsvolle europäisiche Metalfans von der Relevanz der Band zu überzeugen. Schon gar nicht bei der übermäßigen Zahl an vollkommen belanglosen Langweiler-Nummern. Ohne schwarzmalen zu wollen, aber wo bitte soll der Weg dieser Band jetzt noch hingehen? Wir werden abwarten müssen, ob bei DISTURBED nicht vielleicht doch schon alles gesagt ist. „Asylum“ jedenfalls ist für mich ganz klar das bisherige Lowlight in der Band-Diskographie.

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28.08.2010

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8 Kommentare zu Disturbed - Asylum

  1. frankenbub sagt:

    Hab das komplette Album noch nicht gehört. Doch nach den 2 bereits veröffentlichten Songs hatte ich schon befürchtet das dieses Album an Langeweile kaum zu überbieten sein würde. Zumindest die beiden Songs waren alles andere als Innovativ – im Gegenteil, klang so als hätte man alte Lieder neu verwurstet.

  2. marth_ sagt:

    Ich würde diesem Review ja sehr gerne auch nur ansatzweise widersprechen. Das Problem ist nur, dass das nicht möglich ist, weil einfach alles stimmt…. so sehr ich Disturbed auch Liebe, aber dieses Album war so in dieser Form einfach nur unnötig.

    5/10
  3. frankenbub sagt:

    So, nachdem ichs etz auch mal gehört hab muss ich dem Review leider zustimmen. Mit 5 Punkten kommt das ganze sogar noch zu gut weg mMn. Ich finds genauso langweilig und uninspiriert wie die aktuelle Maiden Scheibe. Den Titeltrack find ich noch am besten.

    5/10
  4. Anonymous sagt:

    Ich hab gewartet und gewartet und kein anderes Album einer Band sehnlichster erwünscht, abgesehen von Terror :-, als das von Disturbed aber habe mit diesem verfall nicht gerechnet.Hab mir natürlich vorab auch die Singleauskopplungen angehört und ich ahnte schlimmes !!! Nichts was einen fängt oder ansatzweise im Ohr bleibt.Indistructable war meiner Meinung nach schon nicht wirklich der gelungene Nachfolger von 10.000 Fist aber hatte noch den ein oder anderen guten Track "Haunted" in der Hinterhand, doch diese Album istn total Ausfall und es tut mir so leid und vom herzen weh dies schreiben und sagen zu müssen
    Die Riffs mögen ja noch annehmbar sein aber keine Melodie Gesangslinie die mich ergreift
    und wirklich kein Song den ich jetzt nennen könnte dessen Kauf sich dieses Albums lohnen würde. Vieleicht sind meine Ansprüche zu hoch oder ich habe sie zu hoch gesetzt nach Indistructable…aber es tut weh. Eine Band die ein Album wie 10.000 Fists rausbrachte ist mehr viel mehr zuzutrauen als dieses und sei der Vorgänger auch nicht das wahre aber annehmbar, so ist dieses hier überflüssig…wer Disturbed mag und liebt kann mir eigentlich nur zustimmen.Ich würde gerne ja auf einige Lieder des Albums eingehen, aber da gibt es nichts… !
    Ich hoffe das nächste Album wird besser, wovon ich ausgehen werde denn mit diesem Album werden Drainman und Co.musikalisch und kririsch auch zu kämpfen haben.
    Ich glaube an Disturbed und verzeihe diesen fehltritt auf das alles besser wird, denn gute Musiker sind sie dennoch allemal.
    4 Punkte aber dennoch, nur halt für jeden Musiker einen.

    4/10
  5. Anonymous sagt:

    endlich schaffens disturbed mal ein album zu machen das von vorne bis hinten ihr extrem hohes level hält. bei den vorgängeralben gings leider ab der mitte leicht bergab.
    was ham die leute den erwartet? klingt 100% nach dem was draufsteht und sonst nichts. soll sich die truppe vielleicht neu erfinden oder was heiko? bei zb. motörhead, bad religion regt sich auch kein schwein mehr auf wenns ein oder andere mal ähnlich klingt.
    ihre neudeutsch "trademarks" zieht die band durch und das ist gut so.

    8/10
  6. stendahl sagt:

    Soooo schlecht ist das alles nicht, nur zu sehr an THREE DOORS DOWN und solchen Schmonzettenkombos angelehnt. Die Fäuste waren geil, hatte mich so auf die DISTURBED gefreut… Werde die nächste von denen produzieren (hatte gerade ein Gespräch mit dem Leader), dann gibt es Schmackes auf die Fresse, Kleister hinter die Öhrchen und man hört noch im Chorus die Glocken, ich versprechs!

    5/10
  7. 6dav1d6 sagt:

    Also ich verstehe nicht was ihr and dem Album schlecht, oder langweilig findet. 🙂 Ich finde es im Gegensatz zu Indestructible eine klare steigerung, die fast schon an 10000 Fists herankommt. Bombastisch und kräftig sind sie wie immer, inzwischen haben sie ihren Texten nur mehr Bedeutung verliehen. 8/10 wegen Durchhängern wir "Crucified" und "Sacrifice"

    8/10
  8. Alexander sagt:

    Mein erstes Disturbed Album, höre sonst eingentlich fast nur death metal. Also mir gefällts.^^

    8/10