Eluveitie - Everything Remains (As It Never Was)

Review

ELUVEITIE machen auf mich momentan den Eindruck, ziemliche Arbeitstiere zu sein. Nicht ganz zwei Jahre ist ihr starkes Werk „Slania“ her, im vergangenen Jahr überraschten sie uns mit dem Akustik-Werk „Evocation I: The Arcone Dominion“ und nun haben sie bereits das neue Album „Everything Remains (As It Never Was)“ am Start, bei dem wieder der ureigene Folk-Death-Metal-Mix der Band im Mittelpunkt steht. Ein bisschen zweifelte ich ja, ob die vielbeschäftigten Schweizer angesichts dieses Veröffentlichungs-Fleißes ihren hohen Standard würden halten können, doch diese Befürchtungen stellen sich nun als unbegründet heraus. Vielmehr können sie mit „Everything Remains (As It Never Was)“ nicht nur zu „Slania“ aufschließen, sondern es meines Erachtens sogar noch toppen.

Ich bin wieder absolut fasziniert, wie harmonisch ein wirklich druckvoller Melodic Death Metal der Göteburger Schule zusammen mit diesen keltischen Folk-Melodien marschieren kann. Das ist es auch, was ELUVEITIE von der großen Masse der Pagan-Bands abhebt – diese nahezu perfekte Vereinigung der so unterschiedlichen Elemente, so dass sie schließlich solch eine funktionierende und mitreißende Einheit ergeben.
Überhaupt gehört das Wort Einheit bei „Everything Remains (As It Never Was)“ groß geschrieben: so stellen nicht nur die Songs eine atemberaubende Einheit aus Dynamik und Melodien dar, auch das Album insgesamt ist eine hochqualitative Einheit, die keine Schwächen offenbart. Ein Problem stellt sich nur ein, wenn man Anspieltipps nennen möchte, denn da machen es ELUVEITIE einem richtig schwer, da sie jede Menge davon geschrieben haben.
Das beginnt schon beim Titeltrack, der als Opener nach dem Intro platziert ist. Melodie und Energie des Songs vereinnahmen den Hörer so schnell, dass man sich unwillkürlich fragt, ob die Schweizer hier schon ihr Pulver verschießen. Nun, sie tun es nicht, denn mit „Thousandfold“, „Nil“, „Kingdom Come Undone“, „Quoth The Raven“, dem instrumentellen „Setlon“ und „Lugdunon“ haben sie viele weitere dieser Hochkaräter auf Lager, bei denen einfach alles stimmt und die sofort ins Blut übergehen.

Die ganze Truppe liefert eine einwandfreie Leistung. Die Metal-Fraktion harmoniert hervorragend mit den traditionellen Instrumenten. Und Chrigel singt kraftvoller und ausdrucksstärker als je zuvor. Mit Cleangesängen wird sparsam umgegangen, doch wenn sie eingesetzt werden, sind sie sehr passend und drücken den jeweiligen Kompositionen in Zusammenarbeit mit den Melodien einen leicht epischen Stempel auf. Das Songwriting ist abwechslungsreich und durchweg auf einem sehr hohen Level.
Ich frage mich auch, woher ELUVEITIE nur immer wieder diese mitreißenden Melodien herbeizaubern. Vielleicht kann uns das Chrigel im Interview verraten, das wir mit ihm führen werden. Bis dahin hören wir uns einfach das Album noch ein paarmal an und erfreuen uns an diesen Melodien.

Im Fazit kann ich nur sagen, dass sich ELUVEITIE selbst übertroffen haben, indem sie sich tatsächlich noch einmal steigern konnten. Auf „Everything Remains (As It Never Was)“ trifft unbändige Power auf bezaubernde Melodien und eine vielschichtige Epik. Besser kann ein ELUVEITIE-Album nicht sein. Oder doch? Denn bei „Slania“ dachte ich das ja auch schon. Vielleicht kann die Zukunft es uns sagen. Bis dahin ist „Everything Remains (As It Never Was)“ für ELUVEITIE das Maß der Dinge und sicherlich eines der besten Pagan-Alben des Jahres 2010.

05.02.2010
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