



Mit „ÀNV“ legen ELUVEITIE eine Platte vor, die auf beeindruckende Weise Tradition und Moderne miteinander vereint – und zwar nicht, indem eines über das andere dominiert, sondern indem beides gleichberechtigt nebeneinandersteht. Kaum eine andere Band versteht es so gut, die rohe Kraft von Melodic Death Metal mit der filigranen Tiefe keltischer Folk-Instrumentierung zu verweben.
ELUVEITIE – Tradition und Moderne in perfekter Balance
Soundtechnisch besticht „ÀNV“ mit einem mehrdimensionalen Klangerlebnis, das sich besonders beim Hören mit Kopfhörern voll entfaltet. Sobald wir die Augen schließen, fühlen wir die unterschiedliche Anordnung der Instrumente im Raum – eine Erfahrung, die das Album zu etwas Besonderem macht. Die Songarrangements klingen gut ausgewogen und nicht überladen, zwischen der Balance von Melodic Death Metal Elementen und traditionell keltischen Elementen, gelingt auch die stimmliche Ausblancierung zwischen dem Klargesang von Fabienne und dem gruttalen Gesang von Chrigel. Die Vielzahl der Elemente, welche die einzigartige Komposition von ELUVEITIE ausmacht, erhält an den richtigen Stellen Luft zum Atmen, das gefällt unseren Ohren.
Inhaltlich schöpfen ELUVEITIE auf „ÀNV“ tief aus der keltischen Mythologie: Das Album ist stark von einem uralten keltischen Text inspiriert, der sich wie ein roter Faden durch die Songs zieht. Dabei gelingt es der Band, die spirituelle Tiefe und Weisheit dieser alten Quelle in eine moderne Sprache zu übersetzen, ohne ihre Ursprünglichkeit zu verlieren. Jeder Track fühlt sich an wie ein Fenster in eine längst vergangene Welt, die überraschend aktuelle Botschaften für unser heutiges Leben bereithält.
Mit knapp 41 Minuten Spielzeit ist „ÀNV“ weder besonders lang noch besonders kurz – und doch rauschen diese 41 Minuten wie ein Wimpernschlag vorbei. Denn ELUVEITIE schaffen es, uns in kürzester Zeit in eine andere Welt zu entführen.
ÀNV: Zwischen keltischer Mythologie und metallischer Wucht
Die bereits vorab veröffentlichten Songs zeigen die Band in absoluter Höchstform: eingängige Melodien treffen auf komplexe, kunstvoll arrangierte Strukturen. Doch auch die übrigen Tracks stehen dem in nichts nach. Im Titeltrack „Ànv“ werden wir förmlich in längst vergessene Zeiten gesogen, und vor unserem inneren Auge entfaltet sich eine zutiefst berührende dramaturgische Darbietung. Ohne großes instrumentales Aufgebot gelingt es ELUVEITIE hier, eine emotionale Tiefe zu erreichen, die unter die Haut geht.
Besonders hervorzuheben ist der Song „Anamcara“, der sich mit gesprochenen Lyrics präsentiert. Die instrumentale Begleitung umhüllt uns wie ein Nebel, der sich langsam lichtet und uns mit einem geklärten Blick auf die Lage der Dinge in dieser Welt entlässt. Direkt im Anschluss folgt „The Harvest“, ein regelrechtes Brett an Modern Metal. Nach der introspektiven Ruhe von „Anamcara“ sind wir kampfbereit, reißen die Faust in die Luft und starten gedanklich den Circle Pit. Mit dem instrumentalen Stück „Memories of Innocence“ lecken wir unsere Wunden, sammeln uns – bereit für die Erkenntnis, die „All Is One“ uns überbringt.
Zum Abschluss wartet mit „The Prophecy“ ein finales Ausrufezeichen: ELUVEITIE bündeln hier noch einmal alle Elemente des Albums und entlassen uns mit einer Mischung aus Aufbruchsstimmung und tiefer Ehrfurcht.
ELUVEITIE: Tradition und Moderne in perfekter Balance
„ÀNV“ ist nicht nur ein weiteres Album im beeindruckenden Schaffen von ELUVEITIE – es ist ein Höhepunkt. Tiefgründig, kraftvoll, berührend und auf eine Weise zeitlos, wie es nur wenigen Bands gelingt. Für alle, die bereits zwischen den Welten wandeln ist diese Platte ein Muss und für alle anderen vielleicht ein wundervoller Beginn!
Das Album ist mir zu zuckrig und die Vocals zu präsent im Mix. Großtaten, wie „Meet the enemy“, darf und kann ich wahrscheinlich nicht mehr erwarten. Schade!
Es ist immer wieder schön diese Dualität zwischen hartem Melodic Death Metal und dem weicheren athmosphärischen Folk/Pegan Metal zu hören. Eluveitie hat auf jeden Fall abgeliefert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mir ein paar atmosphärische Passagen gewünscht hätte. Die Folk-/Pegan-Instrumente kommen mir etwas zu kurz auf diesem Album und sind teilweise zu leise abgemischt. Schade, sonst wären locker 9 Sterne drin gewesen.