Emperor - Anthems To The Welkin At Dusk

Review

„Ein Absoluter Meilenstein“, „ein wahrer Klassiker“. Wie oft liest man diese Sätze? Und wie oft treffen sie zu? Ich vergebe solche Auszeichnungen nur absoluten Referenzwerken. Eines davon ist sicherlich das 1997 erschienene „Anthems to the Welkin at Dusk“ der mächtigen EMPEROR. Schon ewig ist er her – der Tag, an dem ich die Scheibe zum ersten mal in den Plattenspieler schob. Doch mir kommt’s vor, als wäre es noch eben gestern gewesen. Nicht viel ahnend, was da auf mich zukommt, lauschte ich dem geheimnisvollen Intro „Alsvartr (The Oath)“, das von Euronymous, einem früheren Bestandteil der legendären und nicht unbedingt unbekannten MAYHEM, komponiert wurde. Und nach einem der mächtigsten Sätze der Metalgeschichte: „I am the eternal power, I am the Emperooor“ folgt der wahnsinnig schnelle und majestätische Opener „Ye Entrancemperium“, welcher mich bei den ersten Klängen sofort in eine Art „Trance“ versetzte. Diese Geschwindigkeit, dieses majestätische Etwas, das den Song auszeichnet, und dem früheren Schaffen EMPERORs eine ganz eigene, unverkennbare und fantastische Note gibt. „Ye Entranceemperium“ ist definitiv einer meiner persönlichen Favoriten unter Millionen von Black Metal Songs. Der Tempowechsel, der ab ca. 3:40 des Songs plötzlich einen chorhaften Gesang mit sich bringt, macht diesen Song noch dazu richtig schön, wie ich finde. Nachdem dieser Part vorbei ist, kommt dann wieder dieses gänsehauterregende, aus – wie oben schon erwähnt – Euronymous‘ Feder stammende Riff (4:40 ungefähr). Dann neigt er sich dem Ende zu, dieser göttliche Song. Daraufhin folgt das grandiose „Thus Spake The Nightspirit“, an dem man mal wieder merkt, wie unfassbar gut EMPEROR ihre Instrumente beherrsch(t)en. Der Song beginnt mit einem gallopartigen Keyboardklang und zieht dann mit der Geschwindigkeit in schwindelerregende Regionen an. Ob das Drumming, Ihsahns unvergleichbarer Gesang oder einfach das grandiose Riffing von Gitarrist Samoth und den beiden Bassisten, Tchort und Alver, die Kompositionen wirken an keiner Stelle langweilig oder gar „uninspiriert“. Im Gegenteil, sie strotzen nur so vor Genialität. Weiter geht’s anschließend mit dem keyboard-/chorlastigen „Ensorcelled by Khaos“, ein Song, der beweist, dass EMPEROR nicht nur Hochgeschwindigkeitsnummern bringen, wobei dieser Song natürlich auch seine SEHR schnellen Momente hat. Nach den letzten Tönen von „Ensorcelled…“ geht es gleich wieder auf Schallgeschwindigkeitsniveau weiter, mit „The Loss And Curse Of Reverence“, einem super schnellen, (besonders wegen der Keyboards und diesem merkwürdigen aber genialen Chorgesang im Hintergrund) atmosphärischen Stück. Die Gefühle, die beim Hören dieses Songs in mir hochkommen, sind eigentlich unbeschreiblich. Daher geh ich gleich auf den nächsten Song „The Acclamation Of Bonds“ ein, welcher sehr majestätisch beginnt und wie gewohnt von einem Riffmassaker erster Güte fortgesetzt wird. Böse Zungen behaupten, hier höre sich doch alles gleich an, aber das kann ich so niemals stehen lassen. Wenn man sich die Scheibe wirklich gescheit anhört, wird man feststellen, dass diese Behauptungen nur von Leuten stammen können, die dieses Meisterwerk vielleicht flüchtig gehört haben. Natürlich fordert es eventuell ein paar Durchläufe, bis man die Scheibe mag/vergöttert. Diese lohnen sich jedoch wirklich. Der vorletzte Song „With Strength I Burn“ ist noch mal ein Mix aus allem, wofür EMPEROR stehen. Geschwindigkeit, Atmosphäre, majestätische Kompositionen, etc.Und so langsam nähert sich die Scheibe auch ihrem Ende, denn nach „With Strength I Burn“ folgt dann auch schon das Outro „The Wanderer“, das einen noch mal darüber nachdenken lässt, was er eigentlich in den letzten gut 40 Minuten empfunden hat, als er von diesem Gotteswerk niedergewalzt wurde. Für mich ist und bleibt „Anthems To The Welkin At Dusk“ das absolute Vorzeigewerk des Black Metal. Diesem Meilenstein der Musikgeschichte sollten viele Kopien folgen, welche dieses Album jedoch nie übertreffen konnten, und wohl auch nie können werden.

06.03.2006
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