Evil's Desire - Initium

Review

Die Niederlande können auf eine gesunde Szene verweisen und haben im Laufe der Geschichte des Rock/Metal allerhand erstklassige Bands wie GOLDEN EARRING, ASPHYX, AYREON, HAIL OF BULLETS, AFTER FOREVER oder auch EPICA hervor gebracht, die musikalisch allesamt Champions League-Format besitzen. Sich in diese Riege einzureihen versuchen nun auch die Gothic Metaller von EVIL’S DESIRE.

Ob die Band um Frontfrau Daphne Gobius du Sart es jemals schaffen wird, in einem Atemzug mit oben erwähnten Bands (und allen anderen Hochkarätern aus den Niederlanden) genannt zu werden, kann ich nicht vorhersehen. Aktuell sind sie davon aber meilenweit entfernt und das hat natürlich seine Gründe. Angefangen bei der wirklich lahmen Produktion, die ein völlig zahnloses Schlagzeug, das absolut keinen Druck erzeugt, und ekelig schmierige Keyboardsounds beinhaltet. Auch die Gitarre ist überhaupt nicht gut in Szene gesetzt. Das alles wäre aber zu verschmerzen gewesen, wenn die Qualität der Songs zumindest ansprechend wäre. Ist sie aber nicht.

“Initium” offeriert 08/15 Gothic Metal ohne Ecken und Kanten, sowie alle denkbaren Klischees innehabend – beginnend mit dem einfallsreichen Bandnamen. Die Riffs sind mehrheitlich absolut uninspiriert und dienen lediglich dazu den Keyboard-Teppich zu untermalen. Abwechslung bei den Arrangements ist EVIL’S DESIRE ebenfalls fremd. Die Nummern hören sich durch die Bank gleich an und bieten gar keine bis überhaupt keine Spannungsbögen. Beste Beispiele hierfür sind sicherlich die Stücke “Ego” und “Nemesis”. Anhand dieser beiden Nummern kann man die Problematiken, mit denen EVIL’S DESIRE zu kämpfen haben, anschaulich erläutern. Erstgenannter Song ist mit zahlreichen Breaks und Rhythmuswechseln ausgestattet, die aber alle viel zu vorhersehbar sind. Das Lied plätschert im gefälligen Mid-Tempo einfach am Hörer vorbei ohne hängen zu bleiben. “Nemesis” hingegen zieht das Gaspedal etwas an und hätte ebenfalls für Auflockerung innerhalb der Scheibe sorgen können. Durch den penetranten Einsatz des Keyboards, das sich hier wie eine Orgel in einem billigen Vampir Film anhört, geht jedoch jeglicher Ansatz von Aggressivität verloren und einige gute Ansätze werden in ihrer Entstehung ad hoc gebremst.

Das Hauptproblem von “Initium” ist, vielmehr als das einfallslose Songwriting, der wirklich schlechte Gesang. Das liegt nicht unbedingt an der Sopranstimme von Sängerin Daphne, obgleich auch sie nicht immer die Töne trifft. Offensichtlich hat Gitarrist Eric Mol im Studio niemand darauf hingewiesen, dass er in 98% seiner Gesangsparts derart mit seiner Intonation danebenliegt, dass man beim Hören echt das Grausen bekommt. Da EVIL’S DESIRE bei den Songs von “Initium” zusätzlich noch sehr viel auf gemeinschaftlichen Gesang der beiden setzen, klingt das Ergebnis (u.a. in “Acceptance”) entsprechend schief. Ich frage mich ernsthaft, ob das wirklich niemandem aufgefallen ist.

Es liegt mir fern musizierende Kollegen zu verreißen, da ich weiß wie viel Arbeit in einer Albumproduktion steckt. Aber auf “Initium” liegt einfach zu viel im Argen, als das man hier eine höhere Punktevergabe rechtfertigen kann. Die wenigen vorhandenen positiven Ansätze werden durch oben genannte Mängel sofort wieder in den Hintergrund gedrängt. Hier werden vermutlich nicht einmal Genre-Freunde ihre Freude dran haben. Die dürfen aber natürlich gerne ein Ohr riskieren.

05.09.2010

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