Faun - Midgard

Review

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Ach ja, mit FAUN ist es schon so eine Sache. Spätestens seit sie 2013 mit “Von den Elben“ ihr erstes Album über ein Major Label veröffentlicht haben, ist die Diskussion um die Band und ihre Musik stark erhitzt. Für viele Fans war der Stilwechsel hin zu poppigeren Tönen auf besagtem Album so krass, dass sie sich komplett von FAUN abwendeten. Der Nachfolger “Luna“ konnten die Wogen immerhin ein wenig glätten. Nun darf man gespannt sein was die Band anno 2016 mit dem Album “Midgard“ auffährt, welches thematisch um die nordische Mythologie kreist.

Mit einem kurzen Prolog wird “Midgard“ eingeleitet. Einige krächzende Raben, ein kurzer Hornstoß, gefolgt von einem ruhigen A-Capella-Intro machen neugierig auf das Kommende. Dies offenbart sich in Gestalt von “Federkleid“, einem poppigen und träumerischen Song, der durch seine schöne Instrumentierung mit präsenten Flöten und Drehleier sowie durch eine eingängige Melodie überzeugt. FAUN zeigen hier, dass der Einfluss von Pop-Musik nicht zwangsläufig etwas Schlechtes bedeuten muss. “Sonnenreigen (Lughnasad)“ schlägt musikalisch in eine ähnliche Kerbe, ist jedoch eher ein Sommertanz mit, zugegeben, recht simplem Text. Jedoch gefällt das Lied durch seine positive Stimmung und gestaltet das Zuhören so sehr angenehm.

Doch wer meint, dass FAUN nur noch poppig angehauchte Stücke schreiben, der irrt. Denn nahezu der komplette Rest von “Midgard“ ist atmosphärisch und verträumt und erinnert sehr an ältere Werke der Band. Allen voran “Alba II“, eine Neuauflage des auf dem Album “Eden“ erschienen Tracks, der sich seitdem dauerhaft im FAUN-Liveprogramm befindet. Hat der Song im Original schon überzeugt, setzt die neue Version noch einen drauf. Der poetische, naturverbundene Text und die verträumte Komposition mitsamt herausragendem Instrumentalteil am Ende machen “Alba II“ zu einem wahren Album-Highlight.

Das Spiel mit Mystik und Atmosphäre ist ein Talent, das FAUN auf “Midgard“ wirklich beherrschen. Das rhythmische “Nacht Des Nordens“, die Gänsehaut-Ballade “MacBeth“ oder die Hymne an den nordischen Göttervater “Odin“ zeigen FAUN in ihrer ganzen Stärke und überraschen ob der verspielten und abwechslungsreichen Melodien. Gerade letztgenannter Song, der zusammen mit der Band WARDRUNA komponiert wurde, erzählt nicht nur auf lyrisch eindrucksvolle Weise die Sage um Odin, sondern ist vor allem aufgrund der Musik wirklich packend.

Bei allem Lob, ein wenig Punktabzug gibt es dennoch. “Gold und Seide“ zeigt die Stimme Katja Moslehners in wenig schmeichelhafter Weise – das kann sie besser! Darüber hinaus kann sich der Song nicht entscheiden, ob er druckvoll oder mystisch sein soll. Es endet in einem Mischmasch aus beidem und vergeht daher ohne Höhepunkt. “Brandan“ ist zwar ein interessant gestaltetes Seemannslied mit Stephan Groths ruhiger Stimme, bleibt jedoch weit hinter den übrigen Songs zurück. Schließlich ein Wort zum letzten Song der Platte “Lange Schatten“. Diesen hätte man sich getrost sparen können, da er gefährlich nahe an deutsche Volksmusik herankommt. Auweia! Auch von der Atmosphäre her passt er nicht wirklich auf ein nordisches Album.

Insgesamt liefern FAUN jedoch ein starkes und verspieltes Album mit tollen Texten, verträumten Melodien und spannenden Songstrukturen, sodass Fans früherer Werke doch mal wieder hineinhören können. Es lohnt sich.

26.08.2016

Der metal.de Serviervorschlag

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