Fragments of Unbecoming - Dawnbringer
Jannik Kleemann
Sieben Jahre haben sich FRAGMENTS OF UNBECOMING Zeit gelassen, um den Nachfolger von „Perdition Portal“ einzuspielen. Nun kehren sie mit ihrem siebten Album „Dawnbringer“ zurück, das mit zehn neuen Songs und zwei Neueinspielungen knapp eine Stunde Spielzeit bietet. Die Melodic-Death-Metal-Band beendet ihre lange Pause mit einem Paukenschlag – doch wie lange hallt dieser nach?
FRAGMENTS OF UNBECOMING klopfen den Staub ab
Die aus Laudenbach in Baden-Württemberg stammende Band hat ihr Handwerk nicht verlernt. Der Titeltrack ist ein Melodic-Death-Kracher erster Güte, der sich stilistisch zwischen AT THE GATES, NIGHT IN GALES und RISE OF KRONOS einordnet. Die Songstrukturen sind geschickt verschachtelt, wodurch kaum Langeweile aufkommt – auch bei hohem Tempo dominiert selten reines Geholze. Ein gutes Beispiel ist „Broken Breath Of Time“, das mit Thrash- und Doublebass-Einlagen überzeugt und über sechs Minuten konstant nach vorne drückt.
Doch es gibt nicht nur Vollgas: „To Everyone And None“ fräst sich im Midtempo in die Gehörgänge, während „Thou Shalt Eternally Wander“ unverschämt eingängig ist, ohne in poppige Gefilde abzudriften. FRAGMENTS OF UNBECOMING verstehen es, die Spielzeit sinnvoll zu nutzen – hier hat die Band nicht wahllos Material aus sieben Jahren zusammengeworfen. Nur der Longtrack „Lakespectre“ bleibt unauffälliger als erwartet.
Die kühle, druckvolle Produktion passt gut zum Bandsound. Die Gitarren sirren, das Schlagzeug trifft direkt in die Magengrube. Alles klingt differenziert, modern und nicht überproduziert. Shouter Sam Anetzberger bleibt meist in einer Tonlage, doch gelegentliche Growls bringen Abwechslung. Cleangesang gibt es nicht – und man vermisst ihn auch nicht.
„Dawnbringer“ ist ein gelungenes Comeback
Kann man von einem Comeback sprechen, wenn die Band nie offiziell pausiert oder sich aufgelöst hat? FRAGMENTS OF UNBECOMING haben einen langsameren Veröffentlichungsrhythmus, liefern aber konstant ab. „Dawnbringer“ dürfte allen gefallen, die melodischen Elchtod der 90er im modernen Gewand suchen.
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