Gamma Ray - Live In Montreal

Review

Das Weihnachtsgeschäft ist schon eine spaßige Sache. Anders ist es nämlich wohl nicht zu erklären, dass es von GAMMA RAY nun nach fünf Jahren wieder eine neue DVD gibt, die obendrein noch vor dem aktuellen Album „Land Of The Free II“ aufgenommen wurde. Wer sich also darauf gefreut hat, „Into The Storm“ oder „Empress“ mal live zu sehen, muss sich wohl auf die nächste Liveplatte im vermutlich nächsten Jahrzehnt gedulden. Alle anderen finden auf „Hell Yeah!!! – The Awesome Foursome (and the finnish keyboarder who didn’t want to wear his donald duck costume) – Live In Montreal“ ein abendfüllendes Unterhaltungspaket, dessen Inhalt mindestens genauso fett ist wie der Titel.

Und über die Setlist muss da eigentlich nun wirklich nicht mehr gestritten werden. Auch ohne die neue Platte miteinzubeziehen, haben die Mannen um Kai Hansen genug Hammersongs um das zweistündige Konzert ohne eine langweilige Minute runterzuzocken. Da wundert es auch niemanden wirklich mehr, dass der Kultsong „Heavy Metal Universe“ mit diversen Solo- und Singalong-Parts bereits in der ersten Hälfte der Tracklist kommt, oder dass „New World Order“ nach dem Intro und Opener „Gardens Of The Sinner“ schon an dritter Position steht. Das Publikum gibt sich dabei gut gelaunt, ist aber nie mehr als Kulisse, und die Musiker spielen auf gewohnt routiniertem Niveau. Angenehmerweise bleibt die Kamera sehr ruhig und lässt den Blick auch schon mal mehrere Sekunden auf flitzenden Fingern verweilen, weswegen man als Metalfan wirklich auch spannende Dinge zu sehen bekommt.
Aber das Bonusprogramm ist bei einer Band wie GAMMA RAY, die jeder schon mindestens 23mal live gesehen hat, eh viel spannender. Dort geht es nämlich erstmal musikalisch weiter, mit alten und teils richtig thrashige Videos, einer Unpluggedsession aus Japan und diversen Wacken-Videos. In der kultigen, aber mitunter nur mäßig spannenden „Historay“ werden dann chronologische Video-Schnipsel aus der Bandgeschichte runtergespielt, die wohl irgendjemand aus einer nicht namentlich erwähnten Mottenkiste ausgepackt hat und vor allem vom Humor der Band leben. Der unbestreitbare Höhepunkt folgt aber dann final mit dem „Roadmovie“, das sich ausschließlich mit der Tour durch Nordamerika im Rahmen der „Majestic“-Platte befasst. Zwar lebt auch diese Stunde hauptsächlich von dummen Sprüchen und einem vorpubertären Amüsieren über den eigenen schlechten englischen Akzent, aber das tut die Band immerhin auf einem irre hohen Niveau.

Und das ist auch das Extra, das „Live In Montreal“ von GAMMA RAY zu einer Live-DVD macht, die deutlich über Fanabzocke hinaus geht. Fans der Band, und Freunde des guten alten 80er und 90er Power Metals können sich hier auf jeden Fall auf einen gemütlichen Abend einstellen. Ehrlicher als diverse MANOWAR-Machwerke ist es allemal.

04.12.2008
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