Rituellen Ambient, düstere Elektronik und ein Konzeptwerk rund um „das geheimnisvolle Elixier des Lebens“ verspricht uns GREIFENKEIL mit „Blood Mystery“. Bloß keine falsche Scheu vor einer Ästhetik, bei der 14-jährige Nachwuchsgrufties in Verzückung geraten und metaphorische Berge versetzt werden können.
Geheimnisvolle Klangteppiche wabern um eine beschwörende Stimme, pulsierende Rhythmen pochen im Takt einer großen Erzählung. Eine verzerrte Rhythmussektion deutet eine Ecke Rhythm’n’Noise an und fügt sich zwischen breite Synthesizerflächen und kühl-minimalistische Gitarrenarbeit und verrät eine Spur Industrial. Der Sprechgesang konzentriert sich auf zentrale Phrasen, will das Konzept untermauern, in ferne Sphären entführen und Geschichten erzählen. Mystisch gibt sich „Blood Mystery“, ganz dem Titel entsprechend.
Auf dem Weg zu diesem Traum eines jeden Liebhabers meditativer Klänge ist GREIFENKEIL irgendwo zwischendurch abgesoffen, mal mehr, mal weniger deutlich. Das liegt aber, durchaus überraschend, gar nicht am ziemlich miesen Konzept, sondern zu einem bedeutenden Teil an den Ideen – vor allem an denen, die nicht vorhanden sind. „Blood Mystery“ gibt sich Mühe, okkultes Ambiente zu verbreiten, scheitert aber an den Mitteln, mit denen sie erzwungen werden soll. Mit zunehmender Spielzeit verliert es sich immer offensichtlicher in den gleichen, abgenutzten Phrasen: Uninspirierte Rhythmen und eindimensionale Samples lassen diese Scheibe eher langweilen als dass sie zum Meditieren anregt. Was ursprünglich wohl als schwerfällige Atmosphäre gedacht war, rächt sich in Form konzentrierter Langatmigkeit und macht alle Bestreben in dieser Richtung zunichte. Kurzum: Kann mit dem anderen Material der Truppe nicht ganz mithalten, denn die hat in letzter Zeit auch besseres abgeliefert. Welten liegen da aber trotzdem keine dazwischen.
Greifenkeil - Blood Mystery