Heathen Foray - Weltenwandel

Review

Die Österreicher HEATHEN FORAY haben eine kleine Pause eingelegt und melden sich nun rund fünf Jahre nach dem letzten Release „Into Battle“ mit Studioalbum Nummer fünf, genannt „Weltenwandel“ zurück. Der Titel nimmt dabei bereits einige Punkte vorweg, die dieses Album charakterisieren. Da wäre zum einen das Wort „Weltenwandel“ an sich, das sich in den Texten in verschiedenen Ausprägungen wiederfindet. So thematisieren HEATHEN FORAY die Transformation der Gesellschaft, und das meist nicht ohne Kritik. Zum anderen ist der Titel erstmals – wie auch das gesamte Album – auf Deutsch gehalten. Was die Festival-Mitgröler freuen dürfte, birgt aber auch Risiken, fallen eventuelle Schwächen beim Texten in der Sprache der Dichter und Denker doch schneller auf als im versöhnlicheren Englisch.

Schwierige Bestandsaufnahme

Ähnlich wie beim Kollegen, der sich im Jahre 2015 „Into Battle“ zur Brust nahm, sind auch an dieser Stelle die Gedanken und Gefühle zu „Weltenwandel“ erst mal gemischt. Mit dem Opener „Schicksalsknecht“ können HEATHEN FORAY leider so gar nicht überzeugen. Mit nach Plastik klingenden Konservenstreichern und stumpfen Gitarren wirken die ersten Minuten wie ein in Eigenproduktion aufgenommenes Debüt von vor zehn Jahren. Erst deutlich später zeigen HEATHEN FORAY eine ihrer Stärken und kommen im Instrumentalteil mit einer sehr coolen Gitarrenmelodie daher. Der folkige Einschlag folgt dann im nächsten Track „Essenz“. Ganze drei Stücke muss man aber noch warten, bis mit „Weg“ der erste wirkliche Anspieltipp auf „Weltenwandel“ kommt. Gemeinsam mit dem Rausschmeißer „Schlangengrube“ kommen insgesamt leider nur zwei wirkliche Highlights zusammen.

„Weltenwandel“ – schon mal gehört?

Andere Tracks enttäuschen dagegen sehr. „Essenz“, „Verfall“ und „Soldat“ fallen hier am deutlichsten negativ auf. Für die oft plump klingenden Gitarren gibt es keine einleuchtende Erklärung, denn HEATHEN FORAY beweisen auf diesem Album gleichzeitig auch, dass sie ein Gefühl für knackige Riffs und Melodien und keine zwei linken Hände haben. Doch eingesetzt werden diese Talente dann eher sporadisch. Stilistisch wird bei EQUILIBRIUM, ENSIFERUM und DIE APOKALYPTISCHEN REITER gespickt, wobei letzterer Eindruck durch die Vocals noch verstärkt wird. Auch die Zeile „Es wird immer schlimmer, schlimmer als es ist“ stammt fast 1:1 aus dem Reiter-Song – Trommelwirbel – „Es wird schlimmer“. Auch AMON AMARTH dürfen in der Vergleichsliste natürlich nicht fehlen. Von ihnen haben sich HEATHEN FORAY nämlich die Melodie in „Schlangengrube“ (etwa bei 04:40) geborgt, die die schwedischen Kollegen fast deckungsgleich im 2008er Song „Live For The Kill“ haben.

HEATHEN FORAY bremsen sich selbst

Auch nach mehrmaligem Hören lässt einen „Weltenwandel“ mit eher gemischten Gefühlen zurück. Bis auf wenige, dafür aber durchaus gute, Highlights lassen HEATHEN FORAY einen gewissen Mehrwert vermissen, den andere Genrevertreter beispielsweise durch die Aufarbeitung historischer Gegebenheiten (ELUVEITIE), Humor (FINNTROLL) oder auch brachialer und dabei mitreißender Musik (EQUILIBRIUM, bis vor einer Weile) liefern. Ein weiterer Störfaktor sind die oft sehr platten Texte, die inhaltlich zwar Substanz haben, in der lyrischen Umsetzung aber zu wünschen übrig lassen. Die Orientierung an einschlägigen Vorbildern, ohne dabei aber in der Qualität wirklich mithalten zu können, lässt HEATHEN FORAY zudem ein Schattendasein fristen, denn wer Musik im Stile der genannten Bands hören möchte, findet bei allen eine ausgedehnte Diskografie vor, an der er sich bedienen kann.

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16.02.2020

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