Heilung - Drif

Review

Galerie mit 33 Bildern: Heilung - Futha Tour 2019

Nach „Ofnir“ und „Futha“ ist „Drif“ das dritte Studioalbum des internationalen Neofolk-Projekts HEILUNG. Beim Genre fangen die Schwierigkeiten aber bereits an, denn Neofolk im klassischen Sinne machen HEILUNG natürlich nicht. Ihre präferierte Stilbezeichnung „Amplified History“ macht hier durchaus mehr Sinn, nur kann man sich, ohne sich mit der Musik der Band bekannt gemacht zu haben, darunter nur schwerlich etwas vorstellen. Der Hype, der kurz nach ihrem Auftritt beim Castlefest 2017, festgehalten in „Lifa“, um das Trio ausbrach, ist bis heute nicht abgeklungen. Mittlerweile füllen HEILUNG Stadien mit 10.000 Zuschauer:innen, wie 2021 in Denver. Erst kürzlich widmete ihnen sogar die New York Times ein Feature. Mit „Drif“ bewegt sich die Band weg vom rein nordischen Thema und integriert Material aus anderen frühen Kulturen weltweit. Texte und Musik basieren dabei weiterhin auf archäologischen Fundstücken und historischen Überlieferungen.

Ein gespaltenes Album

„Drif“ lässt sich grob in zwei Parts unterteilen. Den ersten Teil stellen Stücke mit bewährten Stilelementen wie rhythmischem, mehrstimmigem Sprechgesang, Lyrenklängen mit Vikings-Vibe, repetitiven, tranceartigen Percussionparts, und dem Kriegerchor. Dieser erste Part stellt die Anspieltipps des Albums, allen voran die Single „Anoana“ und das 13-minütige „Tenet“. Letzterer Song ist nicht nur lyrisch, sondern auch musikalisch ein Palindrom, was seinen Effekt nicht verfehlt und den Einfallsreichtum der Band aufs Neue unter Beweis stellt. Mit „Keltentrauer“ liefern HEILUNG im Anschluss ein weiteres ‚Hörspiel‘, sprich vertontes Gedicht mit realistischen, hier äußerst martialischen Hintergrundsounds. Es wird die Geschichte einer Keltenarmee erzählt, die den Römern unterliegt. Ein besonderes Texthighlight findet sich hier mit „jener, der so heldenhaft herangelaufen, hat nun blutend unter Beinverlust zu schnaufen“. Dieser Track bildet die Mitte von „Drif“, bevor es mit dem zweiten, ruhigeren Teil weitergeht.

HEILUNG zeigen sich unzugänglich

Schon einige Stücke zu Beginn des Albums sind für die Verhältnisse von HEILUNG etwas zahm geraten. Auf der zweiten Hälfte von „Drif“ nehmen HEILUNG aber noch mehr Tempo und Momentum raus. Es wird dabei aber keineswegs balladesk, sofern sich dieser Standardbegriff überhaupt auf das Repertoire von HEILUNG anwenden lässt. Stattdessen finden sich hier die Stücke, die musikalisch wenig nachvollziehbar sind und auf Melodien und eine aufwendige Instrumentierung zum Großteil verzichten. Das Wort steht hier im Mittelpunkt, sei es in Form von Gesang oder Rezitation. Verschiedenste Soundeffekte leisten ihren Beitrag zu einer mal gehobenen und mal gar bedrohlichen Stimmung. Diese Stilmittel sind nichts Neues bei HEILUNG, treten hier aber konzentriert auf, statt wie bisher stärker auf die Stücke verteilt.

„Drif“ bleibt hinter seinen Vorgängeralben zurück

Während die erste Hälfte von „Drif“ mitreißt und recht nahtlos an den vorherigen Output der Band anschließt, ist es auch nach mehreren Hördurchläufen schwierig, mit der zweiten Albumhälfte wirklich warm zu werden. Die Tracks haben zwar sehr interessante historische und sprachliche Hintergründe, wie mitgelieferte Erklärungen zu den Songs offenlegen, diese werden von den Stücken aber kaum transportiert. „Drif“ bleibt in seiner Gesamtheit daher hinter seinen Vorgängeralben zurück, bietet aber natürlich trotzdem das, was man als Hörer:in von HEILUNG erwartet und schätzt.

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09.09.2022

headbanging herbivore with a camera

Der metal.de Serviervorschlag

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Heilung auf Tour

29.08.24metal.de präsentiertHeilung - Dreki Ferdhast Tour 2024Heilung und Zeal & ArdorEdel-Optics.de Arena, Hamburg
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12 Kommentare zu Heilung - Drif

  1. royale sagt:

    fast eine Stunde gehypte Langeweile, aus dem Genre „Hunde Musik zum entspannen“, was es bei YT auch umsonst gibt.

  2. nili68 sagt:

    Mir gefällt’s Hype hin oder her. Es ist sowieso alles gehyped, was man nicht mag. Internet Jargon halt. Da das aber hier vermutlich eh niemanden interessiert warum es mir gefällt, spare ich mir eine Erklärung und gebe nach außen hin einfach den Fanboy. 😀
    Meine Meinungen zu Crematory z.B. werden auch niemanden davon abhalten die super zu finden, aber das Ego verleitet halt dazu, seine Meinung zu allem und jedem kund zu tun. MICH natürlich genau so. 😉
    Trotzdem möchte man manchmal (rhetorisch) jemandem mit ’ner andere Meinung einfach in die Fresse hauen, legitim hin oder her.. 😀
    Sorry für den eher Rant als Kommentar zum Album. 😛

  3. royale sagt:

    wollte auch erst, „öde, und lahm, mir gefällt es nicht“ tippen. Aber es ist Wochenende und irgendwie brauchst du ja eine Steilvorlage, sonst wäre deine Antwort sicher kürzer ausgefallen.
    Somit, ich mag das Genre, diese Band aber nicht. Ist mir zuviel Schnickschnack. Aber ja, alles Geschmack und so.

  4. nili68 sagt:

    Das war nicht speziell auf deinen Kommentar oder gar dich bezogen. Man muss solche „Meinungen“ ja öfters lesen und einfach nur „Fuck You“ oder „Deine Mutter…“ sind ja hier nicht erlaubt. Auf YouTube z.B. würden einige Kommentare von mir kürzer ausfallen. 🙂

  5. Watutinki sagt:

    Ist nicht so ganz meins, klingt mir insgesamt zu easy listening mäßig. Zwar ist es angenehm, dass es nicht so überladen wirkt, wie tlws. Wardruna daherkommen, aber das hier ist mir dann doch zu simpel. Und die Produktion ist so clean, hell und mit einem intensiven Hall versehen, klingt eher nach NB Tonstudio, denn nach Wikinger und Co.

  6. nili68 sagt:

    Da ich eh schon mal in Fanboy-Fahrt bin: Wie hätten Wikinger denn geklungen? Die skandinavischen Länder sind doch heute eher für sauberen Electro, denn für schmutzigen Black Metal bekannt.. ich meine außerhalb der bubble.. 😉
    Das ist allerdings auch mein Kritikpunkt, dass es nicht progressiv genug ist, im Gegensatz zu z.B. Dungeon Synth.

  7. Watutinki sagt:

    „Da ich eh schon mal in Fanboy-Fahrt bin: Wie hätten Wikinger denn geklungen?“

    Analog. :))

    „Das ist allerdings auch mein Kritikpunkt, dass es nicht progressiv genug ist, im Gegensatz zu z.B. Dungeon Synth.“

    Eben, so’n progressives DS Kaliber ist schon was feines. :))

  8. Vlad_the_Impala sagt:

    „Anoana“ war für mich wirklich ein audiovisueller Leckerbissen.
    Den Rest muss ich mir wirklich bei Zeiten mal geben, wenn die Stimmung passt..

  9. nili68 sagt:

    Nach komplettem hören: Ich verstehe echt nicht, wie man das nicht mögen kann. Schon faszinierend, wie unterschiedlich Menschen sein können.
    Naja, deshalb gibt’s wohl auch Kriege. Dem ist mit Diplomatie nicht beizukommen. Zum Glück ist das bei Musik kein so großes Problem..

    10/10
  10. blackthrash sagt:

    mit jedem Album belangloser.

    3/10
  11. TrVeManSchoh sagt:

    Mensch, jetzt weiß ich doch glatt wieder, von wem die sich haben beeinflussen lassen. Sieht man ja auch am Namen.
    https://www.youtube.com/watch?v=NKJRBWQ7JAM

  12. blackthrash sagt:

    geiler Link, besser als Heilung 😀