Heirs - Fowl

Review

Mitten im Pazifik treibt eine riesige Ansammlung von Plastikmüll jeglicher Couleur, in ihrer Ausdehnung mehr als doppelt so groß wie die USA, mehr als 100 Tonnen schwer. Milliarden von kleinen Teilchen, deren molekulare Stabilität seinesgleichen sucht. Diese schwimmende Müllhalde wird das einzige Andenken sein, welches die Menschheit auf diesem Planeten einmal hinterlassen wird, als Souvenir einer sich selbst verdauenden Konsumgesellschaft. Es sind diese Berge von Müll, der tägliche Dreck, den wir aufnehmen, ohne es einmal zu merken, von dem das neue Album „Fowl“ der Australier HEIRS handelt.

Das symbolisch starke Artwork wirkt giftig, menschliche Körper besudelt mit grell-gelber und ölschwarzer Schmiere, geschmückt mit einem Federkleid und zu Füßen vertrocknete Gräser. Die ‚Krone der Schöpfung‘ hinterlässt verbrannte Erde und lässt sich dabei den Industriefraß schmecken. Derlei Bild- und nicht verbalisierte Sprachgewalt verlangt nach einer entsprechenden musikalischen Umsetzung, und da regieren bei HEIRS vor allem schwerfällige Klänge. Hardcore, Metal, Rock – alles mit Post-Attribut und weitschweifiger, als man das zunächst anhand der vertrauten Töne vermutet. „Fowl“ pendelt von schwerer Rifftonnage zu atmosphärischen Parts, zwischen Trägheit und Leichtigkeit, zwischen heftigen, aggressiven Attacken und feinfühligen Arrangements, die auch ausgewählte Elemente aus dem elektronischen Bereich mit einfließen lassen. Die Referenznamen stehen schon Schlange – mit OMEGA MASSIF, NEUROSIS, ISIS oder auch GODFLESH findet man eine ganze Reihe von Vertretern, die sich dieser Art von Musik verschrieben haben. Monolithische Songs mit ausgedehnt zelebrierten, melodischen Motiven und einer Produktion, die stellenweise Mark und Knochen erschüttern lässt. Wer sich für die erwähnten Bands erwärmen kann, wird ganz sicherlich auch an diesem Werk seine Freude haben.

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24.10.2010

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1 Kommentar zu Heirs - Fowl

  1. sickman sagt:

    Jo, gute Scheibe. Wer hätte das gedacht, dass sich die Burschen und das Mädel auf ihrem zweiten Album noch einmal steigern können. Ich glaube zudem, dass die Musik von HEIRS ganz gut Gesang vertagen könnte, denn sie ist so konzipiert, dass er durchaus Bestand hätte neben der instrumentalen Vielfalt. Sehr feine, offenherzige und stilübergreifende Post-Rock Platte, aber allerdings nur für Genreliebhaber…

    8/10