Iced Earth - Horror Show

Review

Das neue Iced-Earth-Album ist endlich da, und es ist kein Grund zur Freude! Bei der vorliegenden „Horror Show“ handelt es sich um ein Konzeptalbum der ganz besonderen Art, jeder Song beschäftigt sich nämlich mit einem anderen Kultbuch bzw. -film des Horrorgenres. Man kann also die Lieder getrennt unter die Lupe nehmen, ohne sie damit aus dem Gesamtkonzept zu reißen. Und unter besagtem optischen Instrument erscheinen die einzelnen Tracks fast alle sehr enttäuschend. Es lässt sich nicht immer an konkreten Schwachstellen festmachen, aber nahezu alle Titel auf der Scheibe erscheinen fade und ohne Biss, das althergebrachte IE-Gitarreninferno gehört wohl der Vergangenheit an, man hört sich stellenweise etwas mehr nach den Kumpels von Blind Guardian an. Da werden sich Fans der ersten Stunde umgewöhnen müssen! Kommen wir aber zu den einzelnen Stücken: Los geht es mit „Wolf“, einem faden und völlig überflüssigen Track, den ich zusammen mit „Jack“ und „Jeckyl & Hyde“ unter der Kategorie „Das ist nicht die Iced Earth-Klasse!“ verbuchen möchte. „Ghost of Freedom“, die obligatorische Ballade, ist ebenfalls sehr schwachbrüstig, leider gerade was den Gesang angeht. Tja, jede IE-Ballade muss sich halt an „I Died For You“ und „Watching Over Me“ messen lassen, also kein Vergleich! „Dracula“ ist sowieso meine persönliche Lieblingsenttäuschung des Albums, was hätte man doch aus dem Stoff für einen Song basteln könne, aber das Resultat mutet dermaßen uninspiriert und „zahnlos“ an, dass ich mich frage, wie man die göttliche Vorlage so schänden konnte. Wenn ich dann noch lese, dass man eine „Special Edition“ plant, auf der als Bonustrack das Maiden-Cover (!) „Transilvania“ enthalten sein soll, dann frage ich mich, wer den Kram kaufen soll. Ich hab den Track gehört und fand ihn beileibe nicht besonders interessant, ein unberechtigter Platzfüller eben. Zu den ebenfalls vertretenen „besseren“ Songs gehören das solide groovende „Dragons Child“ und das, im bandtypischen Stil vorgetragene, „Frankenstein“. Der einzige Track, der mich voll überzeugt, ist „Damien“, der atmosphärisch, bombastisch und mit unheilsschwangeren Chören beladen das Flair des Filmes gut einfängt, und außerdem einen typischen IE-Knaller im Stile des „Burnt Offerings“-Albums darstellt. „Phantom of the Opera“ schließlich bekommt wenigstens Innovationspunkte gutgeschrieben, da man Matthew Barlow im Duett so noch nicht gehört hat. Fazit: Obwohl mir zum Review lediglich eine Promo-CD, auf der die allermeisten Tracks nach etwa 3 Minuten ausgefaded werden, zur Verfügung stand, wage ich zu behaupten, dass wir hier das schwächste Iced Earth-Album der Bandgeschichte vorliegen haben.

18.06.2001
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