In Flames - Foregone

Review

Zurück zu den Wurzeln. Aber irgendwie auch nicht. Die Gedanken sind beim ersten Durchlauf von des 14. Studioalbum von IN FLAMES etwas im Zwiespalt. Eine Situation, die die Band aus dem Norden sicherlich von sich selber zu kennen mag. Hatte man sich doch sehr in den letzten Jahren vom ursprünglichen, berstigen Göteborger-Sound verabschiedet und eher Signale gesetzt, die weniger dem dunklen Metal entsprechen. „Foregone“ zeigt die weitere Entwicklung die Fridén und Co. durchlaufen, jedoch mit einer weit offenen Tür, sich der eigenen Vergangenheit bewusst zu sein.

IN FLAMES: Ein leichter Wind aus dem Norden bleibt

Mit „State Of Slow Decay“ , „The Great Deceiver“ und „Meet Your Maker“ als Appetithappen zur Scheibe wurden Hoffnungen geweckt, dass IN FLAMES wieder in die trüben Gewässer des Melodic Death zurückrudern könnten. Und mit „Foregone Pt. 1“ wird dies tatsächlich bestätigt. Ein Song, der sehr stark an alte Zeiten und den brachialen, düsteren Sound der Band erinnert.

Neben den massiven Riffs und ausdrucksstarken Vocals liefert „Foregone 1“ einen deftigen Refrain, mit dem sich die Atmosphäre wie ein Unwetter über einen zusammenbraut, bevor sich dann alles in einem ausufernden  Solo entlädt. In „Foregone Pt 2“ glätten sich die Wogen wieder und die melancholische Akustik einer bedrückenden Gitarrenmelodien übernimmt die Oberhand. Vergangenheitsbewältigung ist hier sicherlich ein gutes Stichwort. Denn, die Band aus dem Norden hat offensichtlich soviel Wut, Aggressionen und Emotionen in sich aufgestaut, dass diese auf der Scheibe freigespielt und freigegeben werden müssen.

„Foregone“: Eine Vergangenheitsbewältigung

Dabei schaffen es IN FLAMES wie eine Schnittmenge ihrer letzten Veröffentlichungen zu klingen und fokussieren sich sowohl auf neue Facetten als auch auf alte. Das ein solcher Spagat funktioniert hört man beim groovigen „Meet Your Maker“.  Hier legt die Band eine Walze aus treibenden Drums und Riffs vor und zurrt mit einem extrem gängigen Refrain das Paket zusammen.

IN FLAMES: Eine Reise mit dem Bewusstsein der eigenen Wurzeln

„Foregone“ liefert das ab, wofür IN FLAMES seit Jahren bekannt sind. Lyrisch ein Eintauchen in existenzielle Fragen, düstere Philosophie, in die dunkelsten Teile des menschlichen Geistes. Musikalisch  ein Beweis, dafür dass eine Entwicklungsphase in alle Richtungen verlaufen kann. IN FLAMES haben sich hier nicht beirren lassen, vermischen ihre Melodic Death Einflüsse mit einem modernen Touch und machen damit weiterhin ihr Ding. Fridén und Co. setzen mit „Foregone“ ein Ausrufezeichen und die weitere Reise mit dem Bewusstsein der eigenen musikalischen Wurzeln funktioniert. Ja, diese Reise funktioniert sehr gut!

Natürlich wird es Enttäuschung bei denjenigen geben, die sich die Göteborger-Klatsche bei IN FLAMES zurück wünschen. IN FLAMES setzen mit „Foregone“ aber einfach nur folgerichtig das fort, was in den letzten Veröffentlichungen zu erkennen war. Und vielleicht macht diese Form, diese Art und einfach die Tatsache, das hier mit Vergangenheit und Zukunft auf hohem Niveau gespielt wird, ja….diese Form des modernen Death Metals „Foregone“ so gut.

03.02.2023

It`s all about the he said, she said bullshit.

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