Indian Nightmare - By Ancient Force

Review

Soundcheck Mai 2019# 17 Galerie mit 22 Bildern: Indian Nightmare - Burgbrand Open Air 2023

„By Ancient Force“ heißt das neue Geschoss von INDIAN NIGHTMARE. Es wird wie jedes Album, das Ambitionen in Richtung Zweitdurchlauf hegt, mit einem amtlichen spitzen Schrei eingeleitet. Ausgestoßen von einem Sänger, der sich voller angebrachter Selbstachtung Poison Snake zu nennen hat. Und auch nach diesen ersten Sekunden macht die zweite Platte der Berliner Gang mit Wurzeln in Indonesien, Italien, der Türkei und Mexiko viel genau richtig.
Grundsätzlich von Vorteil ist es dabei, dass INDIAN NIGHTMARE beherzigen, was selbstverständlich sein sollte: Sie ignorieren Dekaden, die nicht mit einer Acht beginnen. Und nehmen damit eine Hürde, die für nicht wenige Bands ganz offensichtlich zu hoch ist.

INDIAN NIGHTMARE treffen richtige Entscheidungen

„By Ancient Force“ huldigt also dem ganz frühen Thrash in seiner enthusiastischen, seiner ungehobelten, seiner latent punkigen Form. Nicht nur METALLICA bis maximal zum Debüt sind nah und nach 2019 klingt hier nichts. Es gibt keine Wall of Sound, keinen Loudness-War, dafür tatsächlich ein cooles Fünf-Typen-in-der-Garage-Feeling. Passend zur wilden Darbietung gibt es feinste Evil-Popcorn-Drums, die auf den ersten DESTRUCTION-Scheiben nicht künstlerisch aus dem Rahmen gefallen wären bzw. derer sich auch Filthy Animal Taylor niemals geschämt hätte.
Insgesamt ist die Musik der selbst ernannten Tribal Metal Punks aber weniger räudig oder gar rumpelig als wahlweise befürchtet oder erhofft. Die recht langen Songs folgen bei aller Grundhektik durchaus nicht nur Schema F und bergen einige alsbald funkelnd hervortretende Details, die mit Dilettantismus, sei er auch noch so charmant, kaum unter eine Kutte zu bringen sind.

„By Ancient Force“ funkelt unter der dreckigen Oberfläche

So offenbaren sich in „Serpent’s Eye“ beispielsweise nach MEGADETH-Riffing in der Mitte IRON MAIDEN-Leads, während „Land Of The Damned“ erst am Ende die großen Melodien auspackt. „Yang Terampas Dan Terhisap“ wiederum ist allein durch seine packenden Gitarren-Hooks ein Ohrwurm und „The Awakening“ zum Abschluss ein in diesem Kontext endgültig unwahrscheinliches Epos aus NWOBHM und Thrash.
Unter der ungehobelten Oberfläche sind INDIAN NIGHTMARE damit eine kompositorisch und melodisch packende Heavy Metal-Band, sind sozusagen eine glitzernde Achtziger-Jukebox, versteckt in einem einschüchternden, doch maximal coolen Abriss-Laden. Und „By Ancient Force“ toppt das Debüt „Taking Back The Land“ ohne Energieverlust.
Dass INDIAN NIGHTMARE optisch in Wahrheit wie eine Kreuzung aus MÖTLEY CRÜE, DEATH SS und NIFELHEIM daherkommen, das ist allerdings auch kein Minuspunkt.

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31.05.2019

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Indian Nightmare auf Tour

01.06.24Underground Remains Open Air 2024 (Festival)Necrophobic, Blood Red Throne, Heretoir, Indian Nightmare, Pripjat, In Aphelion und AtomwinterHaus der Kulturen, Göttingen

15 Kommentare zu Indian Nightmare - By Ancient Force

  1. Sane sagt:

    Warum???
    Alleine für den Sound der Bassdrum gibt’s bei mir 8 Punkte Abzug und der Rest ist auch weder originell noch besonders gekonnt dargeboten. Im Gegenteil, man befindet sich eher im Bereich fremdschämen.
    Thrash metal??! 8 Punkte??? Warum wird diese Gurkentruppe überhaupt reviewt?
    Fragen über Fragen.

    1. Huargh sagt:

      Naja… Üblicher Retroeinerlei.
      Das holt mich echt nicht vom Sofa…

      5/10
  2. azl sagt:

    Klar, warum nicht einfach seine Popcornmaschine aufnehmen?

    1. ClutchNixon sagt:

      Ich hab ’nen Toaster aus Metall 🤔

  3. Sylverblack sagt:

    Garagenproduktion, 0 Identität, uninspiriertes Songwriting, teilweise herrlich schief – ein schon beinahe künstlerisch interessant gescheiterter Output.

  4. BlindeGardine sagt:

    Ich seh es zwar nicht ganz so fatalistisch wie manch andrer hier, warum das album in der presse weitgehend so gut wegkommt ist mir aber auch ein rätsel. Ich finde der sound der alten destruction-scheiben oder pre-kill-em-all-metallica sind keine dinge, denen man heute noch nacheifern müsste.

    1. ClutchNixon sagt:

      @gardine: es ist okay zu schreiben, dass du es Scheiße findest 😉

      1. BlindeGardine sagt:

        Tu ich ja gar nicht mal. Als Hintergrundbeschallung oder als Vorband auf nem Konzert würde mich das definitiv nicht stören. Mich wundert halt die teils überschwänglichen Kritiken, weil es auch eben nichts wirklich Besonderes ist. Und wie gesagt, warum „Evil-Popcorn-Drums“ ein Qualitätsmerkmal sein sollen ist mir rätselhaft. Alte Metallica und alte Destruction klangen so wie sie klangen, weil sie sich damals keine bessere Produktion leisten konnten, nicht weil das so unglaublich geil roh klang.

      2. nili68 sagt:

        Das mag von den Bands nicht direkt so beabsichtigt gewesen sein, aber können Qualitätsmerkmale, bzw. Trademarks nicht auch durch die Umstände oder sogar Zufall entstehen..?

        Zur Band selber: Würde ich nicht kaufen, aber aufsehenserregend Scheiße finde ich das jetzt im Vergleich zu vielen anderen Sachen auch nicht. Meh wäre der passende Begriff, nicht mehr und nicht weniger.

      3. BlindeGardine sagt:

        Für manch einen Hörer entsteht Qualität ja auch nicht zuletzt aus Nostalgiegefühlen. Wenn man zum Beginn der Thrash-Welle dabei war verbindet man mit dem damaligen Sound sicher andere Gefühle als ich heute. Objektiv gesehen wird es aber schon seine Gründe haben, warum z.B. Metallica oder Slayer auf ihren jeweils zweiten Alben deutlich üppiger klangen als auf ihren jeweiligen Debüts. Damals sah es dann aber mit Produktionsmöglichkeiten und Kosten noch etwas anders aus, da konnte man halt nicht im kleinen Heimstudio ne Hochglanzproduktion zusammenzimmern. Aber das ist halt objektiv und Musikgeschmack ist das ja eher selten.

      4. nili68 sagt:

        Das mit der Nostalgie ist natürlich vollkommen richtig und Musikgeschmack ist niemals objektiv, vermutlich nicht mal, wenn man eine Doktorarbeit darüber schreiben müsste.
        Ich beziehe mich aber eher darauf, wie etwas im Nachhinein gesehen, bewertet wird. Es sind ja junge Bands, die den alten Sound nachahmen, die diese Zeit gar nicht miterlebt haben und ungeachtet der Beweggründe der alten Bands.
        Ich habe mir sagen lassen, dass Van Gogh zu Lebzeiten auch nicht so ’ne große Nummer war.. 😉

    2. nili68 sagt:

      Das findest du, aber vielleicht spiegelt der Forentenor auch einfach nicht die Metalszene wieder? Meinungen, Arschlöcher und so..
      Ich verstehe durchaus, warum viele z.B. Dimmu Borgir voll den geilen, krassen Black Metal finden, egal wie verachtenswert ich das auch finde. Dem Rest der Welt ist das aber einfach scheißegal und das ist auch gut so..

  5. der holgi sagt:

    Warum in Mono? ich meine, die Toms sind Stereo, der Rest aber alles mittig? Wermachtnsowas?

    Und naja, klingt wie es klingt, so 80er und so, wers mag, ich eher weniger.

    5/10
  6. Seguzzi sagt:

    Ich ziehe mir die CD gerade rein (in einer kleinen, feinen CD Sammlung gekauft) und muss sagen, dass mir das Zeug ziemlich gut gefällt!!
    Idealerwiese ist der Sound weniger bewusstes Retro als dass tatsächlich in einer Garage aufgenommen wurde. Und wie ich ein alter Sack jenseits der 40 zu sein, kann sicher auch nicht schaden, um es zu mögen… 🙂
    Gutes Trash Geknüppel mit schönen Spielereien. Hier merkt mensch auch irgendwie, dass es eine Multi-Kulti Truppe ist, die alles mögliche einfließen lässt.
    Von den negativen Meinungen oben sollte sich Niemand abschrecken lassen: recht geiler Stoff!

    8/10