Iron Maiden - Flight 666

Review

Live-Dokumente gab es schon viele, auch Band- und Tour-Dokus gehören seit der Einführung der DVD auf den Musikmarkt zu den wichtigsten Angeboten, die man als Band seinen Fans heute machen kann. Viele davon reißen mit und begeistern, andere gehen eher unbemerkt an einem vorüber. Wieder einmal liegt es an der britischen Legende IRON MAIDEN, alles bisher Dagewesene in den Schatten zu stellen.

„Flight 666“ ist eigentlich sogar das erste Projekt, dass den Namen der Band trägt, deren Inszenierung aber nicht auf die Band, sondern auf Außenstehende zurückzuführen ist. Sam Dunn und Scot McFayden sind spätestens seit ihrem Erstwerk „Metal – A Headbanger’s Journey“ jedoch auch keine Unbekannten mehr, und es war klar: WENN es für Steve Harris ein Team gab, dass sie in ihren stressigen Touralltag begleiten und dabei sogar noch mitfilmen dürfte, dann nur das der besagten Produzenten. „Flight 666“ entstand auf dem ersten Teil der letztjährigen Somewhere Back In Time World Tour und ist anders als die gewöhnliche „On The Road“-Lobhudelei. Das Ziel des Films war es von Beginn an, dem geneigten Fan einen Blick hinter die Kulissen zu bescheren, so als wäre er selbst dabei. Die Eindrücke, die auf den Zuschauer dabei niederprasseln, sind so vielseitig und reizvoll, dass man sich während Flight 666 auch beim zehnten Durchlauf noch erstaunt die Augen reibt. Wenn MAIDEN in Lateinamerika von Fanhorden belagert werden, wenn man miterlebt, wie die Band allen Schwierigkeiten, Krankheiten und Jetlags trotzt und jeden Abend auf der Bühne alles gibt, wie tausende Fans weltweit ihre Helden geradezu anbeten und man den Musikern ansieht, dass sie all das irgendwie selbst nicht begreifen, dann kann man vor der Bodenständigkeit der Jungs nur ehrfurchtsvoll in die Knie gehen. Bruce Dickinson, der nicht nur Tag für Tag eine atemberaubende Gesangsleitung bringt und scheinbar besser klingt als je zuvor, sondern auch noch als Kapitän das Flugzeug der Band, Ed Force One, über viele tausend Kilometer und unzählige Zeitzonen fliegt, geht dabei noch mal einen Schritt weiter als seine ebenso schon hart arbeitenden Kollegen. Flight 666 berührt emotional und wühlt auf, nicht nur aufgrund des dokumentarischen Inhalts, sondern auch wegen der Musik, der Sound wurde vom Caveman Kevin Shirley makellos abgemischt und sorgt für den letzten Feinschliff eines Werkes, das vermutlich auch in zehn Jahren in dieser Form von keiner einzigen Band übertroffen werden wird.

DVD zwei enthält das komplette Set der Somewhere Back In Time World Tour, jeder Song aus einem anderen Venue in einem anderen Land der Erde, und auch da sind Gänsehautanfälle garantiert. „Wasted Years“, „Powerslave“ oder „Rime Of The Ancient Mariner“ gab es noch nie zuvor in solch leidenschaftlichen und ergreifenden Versionen – eine gelungene Wiedergutmachung auch für diejenigen Fans, die bei der einzigen Deutschland-Show in Wacken oder einem der anderen Konzerte nicht dabei sein konnten. Flight 666 ist nicht nur für beinharte MAIDEN-Fans interessant, sondern liefert auch anderen Interessierten einen Einblick in den Touralltag einer der einflussreichsten Rockbands der Geschichte. Wenn euch wieder einmal jemand fragt, was an eurer Lieblingsmusik so toll sei, dann habt ihr mit dem wortlosen Vorführen dieses Films eine neue passende Antwort. So nahe werdet ihr euren Lieblingen nie mehr kommen. Bei dieser Band ist alles so dermaßen groß, dass es fast beängstigt.

Get ready for bording – and take care of the turmoils!

Tracklist des Konzerts:

1. Churchill’s Speech
2. Aces High
3. Two Minutes To Midnight
4. Revelations
5. The Trooper
6. Wasted Years
7. The Number Of The Beast
8. Can I Play With Madness
9. Rime Of The Ancient Mariner
10. Powerslave
11. Heaven Can Wait
12. Run To The Hills
13. Fear Of The Dark
14. Iron Maiden
15. Moonchild
16. The Clairvoyant
17. Hallowed Be Thy Name

28.05.2009
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