Iron Maiden - Piece Of Mind

Review

Wer die Metal-Welt im Sturm erobert hat, kann sich zurücklehnen, den Erfolg genießen und auf den Lorbeeren ausruhen. Doch IRON MAIDEN Funktionieren etwas anders und nehmen stattdessen lieber „Piece Of Mind“ auf. Das Album erscheint im gewohnten Einjahresrhythmus. Die Maschine läuft weiterhin wie geschmiert.

Allerdings gehören Besetzungswechsel weiterhin zum guten Ton in der Band. Diesmal muss Schlagzeuger Clive Burr ausscheiden. Alkohol- und Drogenprobleme, man kennt das ja. Für ihn springt Nicko McBrain in die Bresche. Auf „Piece Of Mind“ etabliert er sich mit seinem akzentuierten Spiel als der definitive IRON-MAIDEN-Drummer. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum MAIDEN mit der Platte ihren vierten Klassiker in Folge abliefern. In Sachen Songwriting sind die Musiker ein weiteres Mal gereift, ohne dabei ihren Biss zu verlieren. Davon zeugt bereits das eröffnende „Where Eagles Dare“. Trotz harter Riffs bleibt immer Platz für tolle Melodien. Angetrieben wird das aggressive Riffing derweil von McBrains ebenso aggressiven Beats. Dass die Band auch anders kann, zeigt anschließend „Revelations“. Die Halbballade zeigt IRON MAIDEN von ihrer melancholischen Seite. Hier brilliert vor allem Dickinson, der seine gesangliche Bandbreite voll ausschöpft. Zudem wartet der Song mit einigen überraschenden Breaks auf.

IRON MAIDEN drehen den Hitfaktor auf 11

Für den großen kommerziellen Erfolg der Platte sorgen aber wohl eher die knackigen Singleauskopplungen, „Flight Of Icarus“ und vor allem „The Trooper“. Beide Tracks bestechen durch eingängige Gesangslinien, die schon nach dem ersten Hören im Ohr bleiben. Dabei kristallisiert sich im Laufe der Bandkarriere besonders „The Trooper“ als nicht mehr weg zu denkender Konzertevergreen heraus. Aber es haben sich auch ein paar heimliche Hits auf die Platte eingeschlichen. „Die With Your Boots On“ hat eines der härtesten Riffs der Bandgeschichte und der Refrain kann mit der Eingängigkeit von „The Trooper“ locker mithalten. Auch der obligatorische MAIDEN-Epic, „To Tame A Land“, überzeugt insbesondere durch seine orientalisch angehauchten Harmonien.

Die Bandehe mit Martin Birch geht derweil weiter. Der Produzenten-Guru zimmert IRON MAIDEN abermals das perfekte Soundkorsett, damit auch wirklich jedes im Songmaterial versteckte Detail zur Geltung kommt. Anders als auf „The Number Of The Beast„, hat sich diesmal auch kein totaler Stinker eingeschlichen. Im letzten Drittel schwächelt die Platte allerdings trotzdem ein wenig. „Still Life“ oder „Quest For Fire“ kommen nicht über ein „Solide“ hinaus. Dank dem bereits angesprochenen „To Tame A Land“ endet die Platte aber trotzdem mit einem Knall!

„Piece Of Mind“ ist ein weiteres Highlight in der Discographie von IRON MAIDEN. Der Hitfaktor ist immer noch unglaublich hoch. Da ist es auch verschmerzbar, dass die Platte auf der Zielgrade etwas ins Straucheln gerät.

25.10.2017

"Irgendeiner wartet immer."

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