Kataklysm - Meditations

Review

„Meditations“ heißt das neue, 13. Studioalbum von KATAKLYSM. Meditativ gehen die Kanadier darauf zum Glück nicht zur Sache, sondern so, wie man sie seit den letzten Alben kennt: Da gibt es Melodic Death Metal, da gibt es Groove Death Metal, da gibt es Refrains, die schnell und poppig ins Ohr gehen, es gibt sogar etwas Komplexität. Allein: Northern Hyperblast, Kompromisslosigkeit und das, was alte Fans der Band seit Jahren gerne wieder von KATAKLYSM hören möchten, gibt es nur zwischendurch und sehr eingestreut.

Meditativer Hyperblast? Zum Glück nicht!

Nun riefen die letzten Alben seit spätestens „Heaven’s Venom“ (2010), aber eigentlich schon seit „Prevail“ (2008) ja stets gemischte Reaktionen und Rezensionen hervor, bei metal.de gab es meist noch wohlwollende Reviews, bei anderen Magazinen (und bei uns in der Kommentarspalte) sah das bisweilen anders aus. „Meditations“ reiht sich in die Reihe dieser Alben zwischen „Prevail“ und „Of Ghosts And Gods“ ein: An Glanzalben wie „Shadows & Dust“ reicht es nicht einmal ansatzweise ran, alles andere bleibt wohl Geschmackssache.

Mit „Meditations“ erfinden sich KATAKLYSM zumindest weder neu, noch spielen sie das, was sie immer gespielt haben – Weiterentwicklung ist in die Kompositionen irgendwo schon erkennbar, einige der Melodien des Albums sind weniger klebrig als auf dessen Vorgängern, tendenziell gibt es anno 2018 von den Kanadiern weniger Pop und mehr Metal. Mehr Punch. Trotzdem wird das Album von früheren Leistungen der Band abgehängt, und sogar das uralte und bandeigene KATAKLYSM-Problem (starke erste, schwächere zweite Albumhälfte) bestätigt sich auf „Meditations“ einmal mehr.

KATAKLYSM schreiben keine schlechten Songs. Aber welche, die weniger gut sind als andere.

Dass KATAKLYSM bei aller Meckerei keine schlechten Songs schreiben, ist hinlänglich bekannt und muss an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden. Aber es gibt eben einen Unterschied zwischen echten Hits und guten Songs, und während Maurizio Iacono und Co. von ersteren zwei („Guillotine“, „The Last Breath I’ll Take Is Yours“), bei wohlwollenderer Zählung vier („Outsider“, „Achilles Heel“) auf „Meditations“ versteckt haben, finden sich von letzteren schon mehr.

Das in der Mitte des Albums angesiedelte „Born To Kill And Destined To Die“ zeigt exemplarisch, woran es hapert: Jopp, der Groove am Anfang ist nett, das melodische Hauptthema auch, es folgt ein Gitarrensolo, das wenig inspiriert, aber technisch perfekt klingt, irgendwo grunzt und schreit Maurizio den Titel des Songs ins Mikro (passt, geht ins Ohr) und dann gehts von vorne los. Der Song hat Groove, er hat Melodie, er hat knackigen Punch – aber höhere Geschwindigkeiten oder irgendwas, was man mit dem hyperblastig knochenzermalmendem Death Metal früherer KATAKLYSM-Werke assoziieren könnte, das hat er nicht. Der rhythmisch etwas komplexere Schlussteil mag als Überraschung gedacht sein, aber ob das anno 2018 noch wen aus den Latschen haut, sei dahingestellt.

„Meditations“ hat seine Hits – aber eben nicht nur!

Dabei gibt es auf „Meditations“ eben, wie gesagt, auch zwei, drei, maximal vier Hits, die – zumindest beim Rezensenten – besser zünden, als die meisten Tracks der vorhergehenden KATAKLYSM-Alben. Diese Hits sind es, die das 13. Album der Band aus dem Mittelmaß in den qualitativ höherwertigen Bereich hieven. Wie gesagt: Die Band schreibt keine schlechten Songs. Aber manchmal sind sie besser als sonst.

Würde man in die Tatsache mit dem dreizehnten Album etwas Unheilvolles, Schicksalhaftes hineininterpretieren wollen – man wäre enttäuscht. Denn nein, weder verkacken es KATAKLYSM grandios, noch brechen sie auf zu neuen, qualitativ nie dagewesenen Ufern. Sie liefern einfach ein neues KATAKLYSM-Album ab, das irgendwie ein bisschen besser ist als „Of Ghosts And Gods“, aber auch nicht viel besser. Wer die letzten Alben mochte, wird auch bei „Meditations“ fündig werden, wer darauf wartet, dass die Band nochmal ein Album wie „Epic“ oder „Shadows & Dust“ herausbringt, der hat sich wahrscheinlich eh längst abgewandt. Zurecht. Und meditativ gehts hier immerhin trotzdem nicht zu.

24.05.2018
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