Long Walk Home - Youism

Review

Man mag es kaum glauben, muss aber seinem Gehör trauen: Auf „Youism“, dem Debütalbum der ehemaligen Australier, erklingen statt Gitarren Violine und Mandoline! Darf man so etwas denn überhaupt Rock nennen? Man muss! Aber man würde LONG WALK HOME nicht gerecht, sie nur in die Indie-Schublade einzuordnen, denn „Youism“ ist weit mehr. Es ist melancholischer Pop, Alternative und vor allem ein faszinierendes Experiment.

Ein Experiment mit multikulturellen Persönlichkeiten, die vermutlich gerade deshalb, weil sie so unterschiedliche Hintergründe haben, zusammen kommen mussten. Es ist ein Experiment der Klänge und der Frage, was man aus Instrumenten alles herausholen kann. Und Jake Bovill zeigt an den Streichinstrumenten ebenso wie Michael Robb am Bass, dass es einen schier unerschöpflichen Vorrat an möglichen Klangvariationen gibt, und dass Musik auch immer wieder eine Entdeckungsreise sein kann.

Zu entdecken gibt es auf „Youism“ Musik, die dem ersten Eindruck nach gar nicht so eingängig und leicht bekömmlich zu sein scheint. Die Kompositionen sind komplex, aber nicht fordernd sondern einladend. Wie eine Blüte, die sich bei der Berührung mit den ersten, morgendlichen Sonnenstrahlen öffnet, vereinnahmt „Youism“ schnell durch seine Unbeschwertheit und Vielseitigkeit.
„Youism“ erschien bereits 2006 in Australien und wartet in seiner europäischen Neuauflage mit einem Bonustrack auf, der ungewöhnlicherweise dem Album vorangestellt ist. Schnell wird jedoch klar, was für ein wirkungsvoller Appetizer da auf den Tisch gestellt wurde. Es ist einer von vielen prägenden Eindrücken, die sich über das gesamte Album verteilen. Da ist ein bißchen von INTERPOL, SLUT, LAST DAYS OF APRIL und frühen Indie-Sounds wie von ARSON GARDEN, Folk Rock wie in den 70ern, ein bißchen Punk, Progressive, und noch vieles mehr. LONG WALK HOME verarbeiten zahlreiche Einflüsse, es gelingt ihnen aber das Kunststück, dabei einen ganz eigenen Stil zu finden. Es verdient schon Respekt, wenn man das bereits beim Debüt erreicht und darauf aufbauen kann.

LONG WALK HOME gehen mit ihren Hörern auf eine ausgedehnte Reise, vorbei an vielen Stationen der alternativen und Indie-Rock-Szene und -geschichte. Jeder Song ist ein neuer, aufregender Ort, und jeder neue Durchlauf des Albums ist ein Trip in eine neue Welt mit neuen Details.
Australien war zu groß für sie, vielleicht sind sie aber auch zu groß für Australien. Die vier Musiker sind nach Berlin gezogen, um dort den musikalischen Geist der Stadt zu atmen und den Fuß in die Tür der europäischen Szene zu setzen. Mit einem Album von der Qualität von „Youism“ dürfte ihnen dieses Wagnis gelingen. Ganz großes Kino!

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06.06.2008

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