Loreena McKennitt - A Mediterranean Odyssey

Review

„A Mediterranean Odyssey“ ist so etwas wie eine Mischung aus Best-Of und Live-Album. Eigentlich ist es beides.

Die erste CD des hübschen Pappschuber-Sets, „The Olive And The Cedar“, enthält elf aus den Alben „The Mask And The Mirror“, „The Visit“, „An Ancient Muse“ und „The Book Of Secrets“ kompilierte Stücke. Das Auswahlkriterum ist dabei die Verbindung zu mediterranen Themen – konkret heißt das vor allem: orientalische Rhythmik und Harmonien wie in „The Gates Of Istanbul“, „Marrakesh Night Market“, „Marco Polo“ oder „Sacred Shabbat“, in denen Loreena McKennitt den südlichen und südöstlichen Mittelmeerraum musikalisch beschrieben hat. Die Momentaufnahmen sind, wie stets in ihren Songs, atmosphärisch großartig ausgearbeitet und lassen im Hörer Bilder, Farben, nicht selten auch Geschmäcker und Gerüche entstehen, weil sie so berauschend und schön durch den Raum schweben.

Daneben ist mit „Tango To Evora“ oder „Santiago“ auch der spanische Einfluss bedacht, was musikalisch ähnlich, wenn auch natürlich innerhalb landestypischer Folk-Melodik und mit traditionellen Instrumenten wie Castanetten umgesetzt ist. Musikalisch aus dem Rahmen fallen, im eher traditionell keltischen Sinne, „Caravanserai“, „The Dark Night Of The Soul“ und „The Mummers‘ Dance“, das vielleicht McKennitts bekanntestes Stück ist. Der wirkliche Star der Zusammenstellung ist aber der Griechenland vertretende Teil auf „The Olive And The Cedar“: die zum Heulen schöne Ballade „Penelope’s Song“, die aus Sicht der griechischen Prinzessin das Warten auf Odysseus beschreibt.

„From Istanbul To Athens“, der zweite Teil, ist eine Live-CD, die auf neun Konzerten durch den Mittelmeerraum im Sommer 2009 mitgeschnitten wurde. Die Setlist überschneidet sich fast 1:1 mit der Zusammenstellung auf „The Olive And The Cedar“. Der Unterschied besteht darin, dass „The Mummers‘ Dance“, „Marrakesh Night Market“ und „The Mystic’s Dream“ fehlen, dafür „Beneath A Phrygian Sky“ und „Full Circle“ hinzugekommen sind.
Die Atmosphäre auf diesem Livedokument ähnelt den Studioversionen der Songs erheblich, atmet aber die anmutige Weite von Amphitheatern, die Kühle einer Sommernacht, den würzigen Geruch von Kräutern, sie ist salzig vom Meereswind, offen und luftig. Beeindruckend ist Loreena McKennitts gottgegebene Stimme, wie sie sich über die unheimlich präzisen und dynamisch agierenden Musiker ihrer Band erhebt und scheinbar spielend jede gewollte Emotion transportiert. Zwischen fast orchestraler, aber gedämpfter Wucht („Marco Polo“), orientalischer, schwerer Schwüle, tanzbarer Leichtigkeit („Santiago“, „Tango To Evora“) und intimer Melancholie (in einer wunderbaren Pianoversion von „Penelope’s Song“) bewegen sich diese Frau und ihre Musiker mit traumwandlerischer Sicherheit. Durch die Liveinstrumentierung mit weniger Streichern und Percussions, dafür mehr Gitarren und Schlagzeug, entsteht in den sonst sehr getragenen Stücken oft ungewohnt viel Bewegung. Das wirkt zunächst etwas befremdlich, entspricht aber sicher eher dem tatsächlichen Liveerlebnis, als es eine exakte Umsetzung der Studioversionen könnte.

So schön jeder einzelne von Loreena McKennitts Songs ist und so nett aufgemacht diese Veröffentlichung, so fraglich ist dann doch, ob man diese Doppel-CD kaufen muss. Für Mediterranophile und beinharte Fans der Musikerin mag sie eine Bereicherung der CD-Sammlung darstellen. Als Einblick in nur eine Facette des Schaffens dieser beeindruckenden Frau taugt sie ebenfalls. Wenn man das gesamte Spektrum ihrer Musik erleben will, in seiner ganzen Schönheit, empfiehlt sich, das Geld vielleicht lieber in vollwertige Alben zu investieren. Und wenn man die schon hat… würde ich mir die Kohle lieber aufheben und in eine Loreena-McKennitt-Konzertkarte investieren, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

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21.11.2009

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