MDXX - s/t

Review

Bei MDXX handelt es sich um das 2020 aus der Taufe gehobene Projekt eines anonymen Schweden namens V. Dieser hat sich für die Aufnahme des selbstbetitelten Debüts zwei weitere Konsonanten (T und C) sowie einen Vokal (A) ins Boot geholt, das Ergebnis liegt nun vor. Geboten wird klassischer Epic Doom, angereichert mit jeder Menge weiteren Zutaten aus der Vorratskammer des 80er-Metals und Hard Rocks. Dabei schaffen MDXX es tatsächlich, mit verschrobenem Charme und einer wohligen Sword & Sorcery-Atmosphäre Musik zu kreieren, der eine gewisse Eigenständigkeit innewohnt, was bei der gewählten stilistischen Ausrichtung ja alles andere als selbstverständlich ist.

MDXX sind kauzig und höchst eingängig

Von zentraler Bedeutung für den Wiedererkennungswert von MDXX ist sicherlich der Gesang, der in seiner leicht nasalen Art entfernt an eine kauzige Mischung aus Stefan Berglund (MEMORY GARDEN) und Tobias Forge (GHOST) erinnert. Die Stimme des anonymen Sängers, oder möglicherweise der anonymen Sängerin, verleiht der ganzen Angelegenheit eine mal fluffige, mal geisterhafte und mal richtiggehend sakrale Stimmung, wobei das stampfende Doom-Fundament immer mal wieder durch den geschickten Blick über den Tellerrand aufgelockert wird.

So treffen bei „Oblivion“ feiste Thrash-Riffs auf NWoBHM-Leads, während „Enforcer“, „Blåkulla“ und „Sanctum“ ein bisschen so klingen, als hätten GHOST nach „Infestissumam“ ihre doomig metallische Seite weiter ausgebaut, statt sich ganz poppigen Tönen und opulentem Stadionrock hinzugeben. Dass besonders bei Nummern wie dem treibenden „Decimation“ und dem schleppenden „Submission“ auch übliche Verdächtige wie CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS nicht fern sind, versteht sich bei einem Epic-Doom-Album wohl von selbst.

Nicht neu aber gut abgeschmeckt

Das Rad erfinden MDXX sicherlich nicht neu, durch die richtige Abwägung der Zutaten gelingt es den Schweden aber ein Album abzuliefern, dass trotz seines Retrocharmes nicht altbacken wirkt und zwar kauzig aber nie dilettantisch daherkommt. Alle Entscheidungen, die Songwriter V hier getroffen hat, wirken gezielt und wohl überlegt. So vermitteln MDXX genretypische Melancholie und Epik einerseits, bringen aber andererseits auch ein gewisses Popappeal und eine Eingängigkeit mit, durch die das Album nie überladen oder erdrückend wirkt. Die warme Produktion trägt zusätzlich zum angenehmen Hörerlebnis bei und bestärkt die 80er-Roots.

Bleibt zu hoffen, dass MDXX ob ihres obskuren Charakters nicht vollkommen unter dem Radar durchrutschen, denn mit ihrem Debüt haben die Schweden ein Kleinod geschaffen, welches sich Genre-Fans keinesfalls entgehen lassen sollten.

17.03.2023

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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