Mondrian Oak - Through Early Seed

Review

Zu behaupten, dass der Postrock davon zehre besonders innovativ zu sein wäre angesichts des nicht von der Hand zu weisenden Hypes, den das Genre in letzter Zeit erfuhr, wohl vermessen – nicht zuletzt aufgrund des einhergehenden Zuwachses an Veröffentlichungen. Zwar mag der Postrock mittlerweile, was schon als Widerspruch in sich scheint, seinen progressiven Charakter verloren haben, dafür scheint eine einfache Logik zu greifen, die sich so in kaum einem anderen Genre erfüllt: Die besten Bands haben den größten Erfolg.
Zwar gibt es einen fruchtbaren Underground und daher natürlich Ausnahmen, dennoch: die geläufigsten Namen sind die Paradebeispiele. GY!BE, MOGWAI, SIGUR RÓS, RED SPAROWES, PELICAN – diese Bands kennt zurecht jeder.

Besonders interessant für diese Rezension sind die letztgenannten PELICAN. Nicht, weil ein Album ihrer zur Besprechung stünde, sondern weil sie für MONDRIAN OAKs „Through Early Seed“ das unüberhörbare Vorbild sind. Das, was die italienische Band von sich hören lässt, ist symptomatisch für den Innovationsverlust im eigentlich progressiv angelegten Postrock. Kurzum: Das, was man da hört, das ist kein Novum. Böse Zungen könnten sogar von Plagiatismus sprechen, doch soweit muss man überhaupt nicht gehen, um „Through Early Seed“ als das zu charakterisieren, was es ist: ein grundsolides Album, das leider kein Mensch braucht. Das denkbar einfache Grundgerüst bilden Gitarre, Schlagzeug und Bass. Kein Gesang, kein Schnickschnack. Selbstredend geben ruhige und treibende Passagen sich die Klinke gegenseitig in die Hand. Dabei muss man fairerweise feststellen, dass MONDRIAN OAK passagenweise gar nicht mal übel klingen. Die Betonung liegt auf passagenweise – womit wir beim größten Problem der Band angelangt wären. Sie schafft es nicht, eine Musik, deren atmosphärische Wirkung letztlich darauf basiert, dass scheinbar heftige Kontraste filigran und offenbar völlig natürlich miteinander verwoben werden, bis sie letztlich zu einer heterogenen Masse verschmelzen, so zu konstruieren, dass sie sich nicht in sich selbst verliert. Heftig ausgedrückt bedeutet das tatsächlich, dass MONDRIAN OAK ruhige und heftige Passagen aneinanderreihen, ohne dabei die Gesamtwirkung des Songs im Auge zu behalten. Das wäre die Kunst, die die Spreu vom Weizen trennt. Für die Italiener ist es die Gratwanderung, bei der sie in den Abgrund stürzen.

So bleibt als Resümee im Grunde nur die Selbstbestätigung: Kein Mensch braucht dieses Album. Nicht, solange MONDRIAN OAK bei den enorm wichtigen Details keine Fortschritte zeigen und vor allem nicht, solange es Bands wie PELICAN gibt.

25.01.2010

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