Powerwolf - Bible Of The Beast

Review

POWERWOLF ist eine Band, die für mich seit Anbeginn ihrer Karriere überhaupt nicht einordenbar ist. Nach dem bärenstarken (oder lieber „wolfstarken“) Debüt „Return In Bloodred“ und dem nicht minder gutklassigen Nachfolger „Lupus Dei“, legen POWERWOLF mit „Bible Of The Beast“ bereits ihr drittes Machtwerk ab.

Einerseits dauernd in Schwarz gehüllt und vor blutroten Hintergründen abgelichtet, andererseits immer wieder die Anspielungen auf den gepflegten Katholizismus bzw. Teufelsglauben. POWERWOLF sind nicht charakterisierbar und als Hörer kann man nur ganz schwer beurteilen, wie ernst sich die Multi-Kulti-Truppe selbst wirklich nimmt.

Wenn man diese Tatsache aber außen vor lässt, muss man trotz allem neidlos anerkennen, dass die Jungs rund um Fronter Attila Dorn, der übrigens eine gesangliche Opern-Ausbildung genossen hat, nun bereits zum dritten Mal ein musikalisches Feuerwerk der besten Klasse abliefern.

In der engen Schnittmenge zwischen traditionellem Heavy Metal und dem schnelleren und bombastischen Power Metal, fahren POWERWOLF mit ihrer total eingängigen und von Mystizismus durchzogenen Mucke ein Erfolgskonzept, das man ihnen nicht so schnell nachmachen kann.

Allein schon die genialen Songtitel zeigen, wie kontovers und auffallend POWERWOLF sein können. Der Vorgeschmack auf Myspace, „Raise Your Fist, Evangelist“, schlägt gleich einmal vollends in die ausgehöhlte Kerbe. Provozierender Text, einerseits auf lustig gemacht, andererseits wieder bierernst und eine instrumentale Fraktion, die puren, unanständig eingängige Melodien vom Stapel lässt.

Diese Qualität ist aber nicht einmalig, sondern kann auch auf den weiteren Songs mühelos gehalten werden. „Panic In The Pentagram“, „Seven Deadly Saints“ oder das mit „Hu-Ha“-Rufen unterlegte „Werewolves Of Armenia“ gehören zum besten Material, das die Jungs rund um die beiden genialen Greywolf-Brüder je auf Platte gebrannt haben.

Die Lyrics drehen sich größtenteils um die schon oben erwähnten Themen: Religion, Satan und Wölfe, während „Resurrection By Erection“ auch noch die sexuelle Ebene abdeckt.

„Bible Of The Beast“ ist ein schnelles, überaus eingängiges Metal-Album geworden, das vor allem Fans der bombastischen Spielart gefallen wird. Orchestrale und chorale Elemente natürlich in großen Mengen inklusive. Dorn legt gesangstechnisch, wie immer, eine außerordentlich gute Leistung ab und kann mit seiner hymnischen Stimme noch den zusätzlichen Akzent zu der äußerst eigenwilligen Musik beisteuern.

Auch das Cover-Artwork ist wieder gut ausgefallen. Vielleicht wäre im Endeffekt ein bisschen weniger Bombast mehr gewesen, da man nach dem vollständigen Durchhören der Platte ganz schön ermüdet die Kopfhörer zur Seite gelegt. Doch das nur nebenbei, denn „Bible Of The Beast“ ist ein sehr starkes Album geworden, das jedem Metal-Fan ans Herz gelegt sei.

Natürlich muss ein eventueller Hörer die nötige Brise Toleranz und schwarzen Humor mitbringen, um mit dieser Musik wirklich etwas anfangen zu können.

POWERWOLF – Daumen nach oben!

12.04.2009
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