Powerwolf - Preachers Of The Night

Review

Die Durchstarter drehen weiter am Rad des Erfolgs – mit „Preachers Of The Night“ hauen POWERWOLF ihr inzwischen fünftes Album auf den Markt, und auch mit diesem neuen Werk dürfte das Rudel weiter kräftig an Bekanntheitsgrad und Gefolgschaft zulegen. Verdientermaßen möchte ich meinen, denn neben den stets starken Live-Shows, dem konsequent durchdachten und durchgezogenem Konzept bis ins Detail sind es nicht zuletzt die wirklich starken, eigenständigen Alben, welche POWERWOLF aus dem Meer von Mitbewerbern so hervorheben.

Das neue Opus „Preachers Of The Night“ zeugt wieder einmal von einem schier unglaublichen Gespür der Wölfe für perfekt arrangierte, mitreißende, klischeetriefende Hits: Voller prägnanter, eingängiger Melodien, perfekten Mitsing-Refrains, charakteristischem, voluminösem Operngesang von Leitwolf Attila Dorn, Chören, nach vorne preschende Gitarren, kultiger Kirchenorgel und herrlich viel Bombast haarscharf am Kitsch, das Ganze unfassbar theatralisch und dabei herrlich ironisch dargeboten. Nach dem vorläufigen Höhepunkt „Blood Of The Saints“ ist das neue Werk „Preachers Of The Night“ nunmehr die logische Folge der bisherigen Entwicklung, denn POWERWOLF folgen nach wie vor dem eingeschlagenen Pfad, Neuerungen finden sich eher im Detail.

Gleich das erste Dreiergespann, mit dem fulminanten, speedigen Opener „Amen & Attack“, HELLOWEEN und RUNNING WILD lassen hier grüßen, „Secrets Of The Sacristy“ mit traditionellen Powermetal-Hooks und das wunderbar ironische „Coleus Sanctus“, sorgt für Euphorie, sind doch alles drei fantastische Ohrwürmer, die gleich nach einmaligem Anhören scheinbar für die Ewigkeit im Gedächtnis haften bleiben möchten. Auch das treibende „Sacred & Wild“ mit seinen tollen Chören überzeugt, ebenso wie das getragene, deutsch-lateinische „Kreuzfeuer“ mit herrlichem Groove. Es ist schon eine unverschämte Hitdichte, welche uns da POWERWOLF offerieren. Dass mit „Lust For Blood“ und „Extatum Et Oratum“ ganze zwei Stücke das sehr hohe Qualitätslevel nicht ganz halten können, aber dennoch weit über dem Niveau von zig anderen vergleichbaren Kapellen liegen, zeigt einmal mehr, wie hochkarätig diese astreinen Wolfshymnen voller Magie und Pathos sind. Verglichen mit ihren bisherigen Werken ist „Preachers Of The Night“ sicherlich das Album mit der im Durchschnitt höchsten Geschwindigkeit der Stücke. Und mit „Kreuzfeuer“ haben POWERWOLF den ersten deutschsprachigen Song auf die neue Platte gepackt.

Das Wolfsrudel mit seiner eigenen, unverkennbaren Duftmarke bleibt stilistisch und thematisch in seinem ureigenen Revier beheimatet. „Preachers Of The Night“ ist Heavy Metal, musikalisch, lyrisch, Image, Klischee, durch und durch. POWERWOLF gehen wieder einmal verdammt detailverliebt zu Werke, das neue Album strotzt vor majestätischer Opulenz und Pomp, epischer Erhabenheit, Mitsing-Refrains und einer gesunden Portion Selbstironie.  Wirkungsvoll, durchschlagend, mitreißend. Mehr darüber im Interview mit Matthew Greywolf.

19.07.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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